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Nollett 306 Notlett
am 1. October 4839 Secundararzt
N. Classe. Als solchen traf ihn. ohne
daß er sich darum bewarb, der ehrenvolle
Antrag, die Stelle eines zweiten Assisten
ten anderKlinikOppolzer's^Bd.XXIi
S. 76^ zu übernehmen. Am 30. Juli
4861 trat er dieselbe an und am 28. Sep
tember 1863 wurde er vom mediciniscken
ProfefsoreN'Collegium zum ersten Assi
stenten an Oppo lzer's Klinik ernannt
und wirkte daselbst noch weitere vier
Jahre. In dieser Stellung an einer der
berühmtesten Kliniken der Welt entfaltete
sich ein sehr reges wissenschaftliches Leben.
daS durch den lebhaften Verkehr mit
zahlreichen auslandischen Aerzten aus
aller Herren Ländern ein besonderes In
teresse gewann. Außer der dem Assisten
ten zukommenden nachmittägigen Anlei
tung und Unterweisung der Studirenden
gab er Curse über Percussion und Aus>
cultation und Diagnostik der Brustkrank.
heiten, die besonders von ausländischen
Doctoren zahlreich besucht wurden. Das
reiche Beobachtungs» und Untersuchungs-
materiale der Klinik hat er in zahlreichen,
auf S. 301 u. 302 angeführten Schriften
wissenschaftlich verwerthet. Noch als kli«
nischer Assistent suchte er seine Habilitirung
als Docent an der Wiener Universität
nach. Die aus diesem Anlasse gehaltene
Rede behandelte „Den Zusammenhang
von Herz« und Unterleibskrankheiten" und
am 22. April 1866 wurde die Habiliti-
rung vom k. k. Staatsminifterium ge-
nehmigt. Die k. k. Gesellschaft der Aerzte
erwählte ihn zu ihrem wirklichen Mit«
gliede und durch mehrere Jahre fungirte
er daselbst als Schriftführer in den wis.
senschastlichen Sitzungen und als Biblio-
thekar im Vereine mit W< Redten-
bach er. Mit einer Anzahl Collegen ver.
band er sich zur Gründung des „Aerzt.
lichen Vereines in Wien", der eS sich zur Aufgabe gestellt hat, neben den streng-
wissenschaftlichen auch die Interessen des
öffentlichen Gesundheitswohles und des
ältlichen Standes zu wahren. Die k. k.
zoologisch > botanische Gesellschaft, die
anthropologische, die chemisch.physikalische
Gesellschaft und mehrere Univerßtäts» und
humanitäre Vereine zählen ihn außer»
dem zu ihrem Mitgliede. Im Jahre
1872 vereinigte er sich mit mehreren
Collegen zur Gründung der „allgemei»
nen Polyklmik". eines Institutes, daS
seither als Humanitäts- und Unterrichts«
anstatt eine anerkannt segensreiche Thä-
tigkeit entfaltet hat, und übernahm er
daselbst die erste Abtheilung für inner-
liche Krankheiten als ordinirender Arzt
und UniversitatS'Docent, nachdem vom
Unterrichtsministerium die Anerkennung
und Giltigkeit der an der Polyklinik ab-
zuhaltenden Vorlesungen als Univerfi-
täts'Collegien erwirkt worden war. I n
die ärztliche Privatpraxis trat er schon
zur Zeit ein, als er an der Seite Oppol«
zer'S wirkte, und wurde bald einer der
gesuchtesten Aerzte der Residenz. Nach
dem Tode seines Vaters, des Dr. Kar l
R., dessen Name wie der des Großva-
ters. Anton Rol let t , in Baden noch
fortlebt, übt er einen Theil des Jahres,
nämlich während der Sommersaison, die
ärztliche Praxis in dem Curorte Baden
aus, während der Wintersaison lebt er
er aber der ursprünglichen Bestimmung
treu als Arzt und Lehrer an der Wiener
Universität. Dieser zuletzt eingeschlagene
Weg war auch der Grund, daß er einem
ehrenvollen Rufe des Profefforen-Colle«
giums an derStelledeSverstorbenenMei-
sters Oppolzerdie Supplirung der ver«
waiStenLehrkanzel der medicimschen Klinik
zu übernehmen, nicht mehr folgen konnte.
Uebersicht der wissenschaftlichen Arbeiten des
vr. Emil Nollett. ^. Selbstständig hat
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rhedey-Rosenauer, Volume 26
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Rhedey-Rosenauer
- Volume
- 26
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1874
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 436
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon