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Noffi-Sontag 73 Aossi-Sontag
erreicht worden, die Mutter selbst aber der
Durchführung ihres heldenmüthigen Ent«
schlusses zum Opfer gefallen. Die italie-
nische Aristokratie konnte es ihr auch im
Tode nicht verzeihen, daĂź sie als Deutsche
niederer Abkunft in eine der vornehmsten
Adelsfamilien Italiens geheirathet, und
sprengte nach ihrem Tode das GerĂĽcht
aus, sie sei von ihrem Gatten vergiftet
worden. Sie hatte nämlich einen Gelieb«
ten gehabt!! und beide, sie und er, waren
als Opfer der Eifersucht des Gatten
gefallen! Es sei sogar zum Processe in
dieser Angelegenheit gekommen, aber das
gelbe Fieber habe die ganze Angelegenheit
m den Hintergrund gedrängt! Nun, man
kann ja den Italienern ihre Freude an
dieser gemeinen LĂĽge und Verleumdung
lassen. — Ihr Gemal ließ die Leiche im
Jahre 4836 nach Europa bringen, wo
sie im Kloster Marienthal bei Oftritz im
Königreiche Sachsen ^vergleiche S. 77:
Grab und Grabdenkmal der G r ä«
sin Henriette R. S.^ beigesetzt wurde.
Er selbst ist im Februar 4864 zu BrĂĽssel
im Alter von 67 Jahren gestorben und
am 43. März d. I . im Grabe neben ihr
beigesetzt worden; und ihre Mutter, eine
geborne Mark lo f f . ist am 40. April
4863 im Alter von 77 Jahren in Dres-
den gestorben. Von den Geschwistern der
Sontag befinden sich zwei BrĂĽder in
der österreichischen Armee, einer lebte im
Jahre 4863 als Mitglied deS Hofthea-
ters von Hannover daselbst, eine Schwe.
ster ist Nonne zu Marienthal, wo eben
die berühmte Sängerin ruht. Die Gräfin
Henri ette hatte in ihrer Ehe drei Kin»
der. einen Sohn, der als Attache bei der
sardinischen Gesandtschaft in Belgien
lebte, und zwei Töchter. Ueber ihr Fami-
lienleben gibt Wachenhusen in dem
oberwähnten Aufsatze die anziehendsten
und glaubwürdigsten Aufschlüsse. Die Er» mnerung an sie ist'noch bei Allen, die sie
näher gekannt oder singen gehört, leben»
dig und zu ihrem Grabe nach Marienthal
wallfahrten noch ihre Freunde und auch
Andere, die von ihrem Ruhme als Kunst,
lerin und ihren Tugenden als Gattin,
Mutter und Hausfrau Kunde haben.
Ueber ihre kĂĽnstlerische Bedeutung spricht
sich aber ein Fachmann wie Bischof in
seinen biographischen Mittheilungen ĂĽber
sie in ausführlichster und ihre hohe Be»
deutung ungeschmälert anerkennender
Weise aus.
I. Biographien und Biographisches. A b e n d «
Zeitung. Herausgegeben von Theodor Hel l
(Dresden. 4°.) 1826, Nr. 151 u. 152: „De<
moiselle Sontag in Paiis". — Al lg emeine
Theater-Chronik (Leipzig, 4a.) i836,
Nr. 7—1«: „Schechner und Sontag. Zwei
Bilder". — Allgemein es Th eater< Lexi-
kon . . . herausg. von R. Bluni , K. Her»
loĂźsohn. H. Marggraff u. A (Alten,
bürg und Leipzig o. I.. 8°.) Bd. VII , S. 7.
— Bazar (Berliner Muster- und Modedlatt,
kl. Fol.) Nr. 36, 23. September 1868, S. 290..
„Malibran, Schröder-Devrient. Sontag. Plau«
dereien eines ehemaligen Mitgliedes des Dres<
dener Hoftheaters". — Verlinische Nach«
richten 1832. Nr. 236 u. f.: „Die Gräfin
Nossi'Sontag in Amerika. Originül«Mittheilun<
gen aus Boston". — Breslauer Zeitung
1863, Nr. 539 u. 541: „Henr. Sontag in Ame.
rika", von Wachenhusen. — Castelli 's
Musikalischer Anzeiger (Wien, 8«.) I. Jahrg.
S. 32. — Conversations<Lerikon der
neuesten Zeit und Literatur. In vier Bänden
(Leipzig l834. Brockhaus, gr. 8") Bd. IV,
S. 109, im Artikel.- „Tängerinen". — Ergän»
zungsblätter zu jedem Conversations'Leri»
kon. Von Fr. Steg er (Leipzig und MeiĂźen.
3er. 8<>.) Bd. V I I , S. 6l>9. — I^'NZpoäi-
tors. <3iornHiü äi novitä. Leisutitic:d.e eoc.
(2Mano, kl. Fol) 1830, ^o. 20: „1,2 ean-
t6822 KoL5i uat2. Soutas«. — Figaro (Ber<
liner Witzblatt, verlegt von L. W. Krause)
1842, S. 27: „Gräfin und Sängerin" ^in
schöner Zug der Gräsin Ross i . früher M°«
Sontag). — Frankfurter Konversa»
tionsblatt . Belletrist. Belage zur Ober'
postamts.Zeitung (Frankfurt a, M.) 1831,
Nr. 256: „Henriette Sontag". Nach Dr.
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rosenberg-Rzikkowsky, Volume 27
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Rosenberg-Rzikkowsky
- Volume
- 27
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1874
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 386
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon