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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Rosenberg-Rzikkowsky, Volume 27
Page - 75 -
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Page - 75 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Rosenberg-Rzikkowsky, Volume 27

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Noffi-Sontag 78 leien der französischen Küche das Herz uerder, den, so möge sie schnell zu der Frankfurter Theaterdirection zurückkehren, und diese Hun» gercur wird sie gewiß bald herstellen. Sie hat das schon erprobt. Das gute Kind, ge« wohnt, überall als ein Schmuck mit Baum- wolle umwickelt zu werden, hat die packtu- chene Berubrung unserer kaufmannischen Thea- terdirection sehr rauh empfunden und hat empfindlich darüber geklagt. Man hat ihr mit dem größten Eigensinne Rollen aufgedrungen, die ihr nicht lieb waren und die ihrer Wahl zurückgewiesen, und man hat sie bei derBezah« lmig — ich sage, um mich nicht lange zu besin- nen: geprellt. Als sie ein früheres Mal hier auftrat, bekam sie bei verdoppelten Eingangs, preisen die halbe Einnahme. Sie erbot sich dießmal in Briefen aus Berlin unter gleichen Bedingungen zu singen. Man schrieb ihr aber zurück: dieses fei durchaus nicht thunlich, man dürfe es nicht zum zweitenmale wagen, die Emgangspreise zu verdoppeln, denn das Pudlicum sei schon das erstemal über diese Neuerung sehr aufgebracht gewesen; man wolle ihr dagegen für jei)e Vorstellung l>l) Louisd'or geben. Fräul. Sontag ging dieses ein. Als sie aber hierher kam, verdoppelte man die Eingangspreise doch und wollte von dem Ver» trage nicht abgehen, und als es zur Ausbe« zahlung der bedungenen öl) Louisd'or kam, gab man ihr statt Loulsd'or Friedricksd'or, nämlich die Sontag, die als eine Berline» rin ihren Friedrich im Herzen hatte, schrieb: „Da, ich bin es zufrieden, ich will für jede Vorstellung 5<» Fric>drich5d'or nehmen". Aber dieses war ganz offenbar nur ein Schreib, fehler, der aus einem schönen Patriotismus entsprungen, und es läßt sich ja gar nicht denken. daß sie sich zu weniger verstanden, als man ihr angeboten. Doch unsere Theater» Direction. welcher die vier Vorstellungen der Sontag 30UUThlr.?reinen Vortheil gebracht, hielt sich an den Schreibfehler und durch diese Rabulistlrei verdiente sie noch 2 bis 300 fi. mehr. Fräulein Sontag hätte klagen sollen; daS Gericht hätte gewiß nicht gegen sie entschieden. Auch wollte unsere Sängerin, größtentheils zum Vortheile der Witwe eines hiesigen Capellmeisters, der viele Jahre die Oper geleitet und welchem unser Orchester seine ganze Vortreff!ichk>,'it verdankt, iin Schau, splV'lhause ein Concert grden; aber das Haus wurde ihr versagt, ob es gleich für einen Tag gefordert wurde, wo keine Vorstellung war. Der Director des Theaters soll sie bei dieser Gelegenheit sehr rauh und barsch behandelt haben. Gegen diesen Präsidenten werden seit undenklichen Zeiten Klagen sseführt und den- noch wird er alle Jahre von den Unzufriede- nen freiwillig wieder zu dieser Stelle gewählt. Der Mann muß doch seine Verdienste haben, er :m,ß unentbehrlich sein. Auch weiß er das und er hat geschworen, man soll ihn nur todt aus dem Theater tragen" — Nicht min» der interessant dürfte es sein, das Urtheil eines Historikers, wie Friedrich v. Naumer. über die Sängerin Ro ssi-So n ta g zu hören. Naumer spricht sich über sie in eincm Briefe an Ludwig Tieck aus, welchen die von Friedrich Kind herausgegebene „Dresdener Morgenzcituna/ l827. in Nr. t22 enthält und in welchem der ernste Geschichtschreiber die berühmtesten Sängerinen seiner Zeit. die Mi lder ,Schu lz ,Se id ler .Cata lan i . Sessi. Heinefetter. Schechner, D e- urient und Sontag Neoue passiren läßt. Naumer schreibt über „Mademoiselle Son- tag: Sie besitzt die höchste Leichtigkeit. Beweg« lichleit. Lieblichkeit und Süßigkeit, welche, auf anderes verwandt, als was gerade die Mode des Tages verlangt, aus vollendeter Miniatur- malerei wohl zu Größerem hätte führen kön< nen. Sehr zu bedauern bleibt es also, daß äußere Verhältnisse sie zwangen, seit Jahren fast nur geist, und charakterlose Musik zu singen, welcher sie. nicht unnatürlich, durch Ucberladung mit Zierathen einen Inhalt, oder docl) immer höheren Neiz zu geben suchte. Jene stets ähnlich wiederkchrenoen. übersüßen Zieratben sind aber selbst vom Uebel und das häusige Umspringen der Stimme in ein anderes Register (was an das Verschieben der Claviatur eines Fortepiano's erinnert) kann auf die Dauer weder den echten Kenner befriedigen ' noch die ohnehin nicht große Stimme erhalten. Es ist nicht das Höchste, zu singen wie eine Nachtigall oder wie eine Flöte: die Menschenstimme biegt über all' diese Vergleichungen hinaus, und die Art und Weise, wie Mao. Sontag in der „Schöpfung" und einigen besseren Opern, z. B. «Oo8i lau tutte", gesungen hat. be» gründet in meinen Augen weit, mehr ihren Ruf uls Sängerin, wie die den musikalischen Maaen verderbenden Bonbons und Baisers, die sie ununterbrochen in Rossini'schen Opern den Schmachtenden austheilt." — Das Herloßsoh n'sche „Theater - Lexikon" entwirft von der Künstlerin folgende zutref- fende Schilderung: „Henriette S. war
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Rosenberg-Rzikkowsky, Volume 27
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Rosenberg-Rzikkowsky
Volume
27
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1874
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
386
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
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