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Nossr Nossi
rafchte ihn der Tod, und nach demselben
ehrte ihn noch der k. k. Kämmerer Fried«
rich Graf D ey m. indem er — der Graf
über den Bürgerlichen! — seinen Nekw-
log im „Wanderer" veröffentlichte. Ro ssi
ist der Repräsentant einer jetzt ganz aus«
gestorbenen oder doch nur mehr sporadisch
auftretenden Wenschengattung, welche in
vormarzlicher Zeit „in hohen Namens»
tags- und Festgesängen machte" und von
A. GrĂĽn in seinen NienerSpaziergangen
ein satyrisches Denkmal erhalten hat.
Der Wanderer (Wiener Unterhaltungsblatt,
4".) 23. Jahrg. (1838). Nr. 267: „Nekrolog",
von Friedrich Grafen Deym. — Realis,
Curiositäten- und Memorabilien-Lexikon von
Wien. Herausg. von Anton Köhler (Wien
5846, gr. 8") Bd. I I , S. 288.
Noch sind vemerkenswerth: 1. Friedrich
Rossi, ein zeitgenössischer, in Wien leben-
der Naturforscher, der sich mit der Insectew.
vornehmlich der, Spinnenkunde beschäftigt
uno Folgendes veröffentlicht hat, im I. Bande
der von Haidinger begründeten und her»
ausgegebenen naturwissenschaftlichen Abhand»
lungen: „Neue Arten von Arachniden",
und selbstständig: „Systematisches Verzeich'
niĂź der zweiflĂĽgelichten Insecten (Di^tyra)
des Erzherzogtums Oesterreich mit Angabe
des Standortes, der Flugzeit und einigen
physiologischen Bemerkungen" (Wien 1848,
Braumüller, 8«.). — 2. Gaetano Rossi
<Librett0'Dichter, geb. im Jahre 1768, gest.
zu Verona im Frühjahre 18öS). Machte sich
als Verfasser der Texte vieler, durch ihre
Komposition berĂĽhmt gewordenen Opern
einen Namen. Cr schrieb seine TextbĂĽcher
schon zur Zeit. als Cimarosa und Pai-
siello die BĂĽhne beherrschten, und seine
Fertigkeit machte die späteren Compositeure
auf ihn aufmerksam, so daß die bewährtesten
und beliebtesten derselben, wie M ey erbe er,
Rossini , Donizet t i , Mercadante,
Meyer, Paer, N ico l in i , Mor lachi ,
Z ingarc l l i , Vaccai . Coccia, Ricci
sich von ihm die Texte zu ihren Opern schrei,
ben ließen, von denen u. a. „II Orociato",
„I^näa" zu nennen sind. So machten seine
mit unläugbarem Geschicke und poetischer
Verve verfaĂźten Lieder und (ĂĽknsonetti die
v. Wurzbach, biogr. Lexikon. XXVII . IDe Nunde um den Erdball. N. hatte ĂĽber
l50 Textbücher verfaßt und starb — während
die Componisten derselben reich geworden —
in Armuth im Alter von 87 Jahren. Hätte
zu seiner Zeit das Princip deS litcrarischen
Eigenthums bereits Geltung gehabt, so wäre
wohl auch Gaetano Rossi nicht als Bettler
gestorben. Mit diesem Rossi möchte wohl
auch dcr italienische Sprachmrister Joseph
August Nossi ^ d. Nr. 4) verwechselt
und als Autor mehrerer Libretti, die er
vielleicht nur in's Deutsche überseht hatte, an«
gesehen worden sein. ^11 C^lllo. Aloi-imls
6i lettsrs arti eee. occ. (Mikuo, gr. 4°.)
^.nno I (1835), Xo. 14: ^ttastano ^ossi«.^
— 3. Johann Rossi, aus Böhmen ge»
bürtig. Jesuit der österreichischen Ordens»
Provinz und Missionär in Südamerika, der
im 1t>. Jahrhunderte lebte und von dem in
Stöckle in's „Briefe und Neisebeschreibun»
gen, welche von den Missionärs der Gesell«
schaft Jesu aus beiden Indien u. f. w. seit
1642—1730 in Europa angelangt sind" (Augs«
bĂĽrg 1728 u. f.) mehrere Briefe aus Quito.
Mexiko. Peking u. s. w. ĂĽber die Arbeiten
und Schicksale mehrerer Missionäre, über
merkwĂĽrdige Naturereignisse, ĂĽber Erdbeben,
ĂĽber die von einem
chinesischen
Kaiser eriich«
teten und den Jesuiten ĂĽbergebenen Schulen
enthalten sind. Ioh. Nep. S tögec in seinem
„äoriptoi-ss Vlo^iuLiae ^.^Lti-Ikcas 8oeistH-
tis ^LLu" (Vieuuks 1833, I.6x. so.) gedenkt
Nossi's und obiger Briefe, ohne jedoch,
wie bei den übrigen Ordensgenossen, nähere
Lebensdaten anzugeben. — 4. Joseph August
Nossi (geb. zu Verona im Jahre 1790, gest.
zu Linz am 19., n. A. am 20. Juni ll>«5).
Ueber seine frĂĽhere Lcbensepoche liegen keine
Nachrichten vor. Im Jahre 1819 kam er
nach Steiermack, wo er vom Nnterrichterthri»
len in der italienischen Sprache lebte und
im Jahre 1835 Professor der italienischen
Sprache an der Universität in Gratz, zugleich
auch Dolmetsch bei dem dortigen Landes«
gerichte wurde. Um diese Zeit erschienen von
ihm viele literarische Beiträge über die Pflege
der italienischen Sprache, Dicht» und Nede.
kunst in der von A. Bäuerle reoigirten
„Wiener Theater-Zeitung", deren Correspon»
dent er bis zum Aufhören dieses Blattes im
Ighre 1859 blieb. Im Jahre t841 wurde er
Lehrer an der italienischen
ständischen Sprach,
schule in Linz, welche Stelle er biö zu seinem
im Alter von 75 Jahren erfolgten Ableben
bekleidete. Nebenbei trug er auch italienische
, 2. März 1874.) 6
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rosenberg-Rzikkowsky, Volume 27
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Rosenberg-Rzikkowsky
- Volume
- 27
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1874
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 386
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon