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Noth Noth
„Das tolle Jahr" (erschienen 1833) be-
steht. Dann ist es wohl möglich, daß
Noth Bechsiein's historisch-romanti»
sches Gemälde für sein Drama benützt
hat. Ueber Roth's politischen Roman
„Johann ZabaniusSachs vonHartenek"
schreibt aber Professor von Z ieglauer
in seinem Werke: „Hartenek. Graf der
sächsischen Nation" (Hermannstadt 1869):
„Es liegt ein reicher, historischer Stoff
in diesem vielleicht zu wenig geschätzten
Romane aufgehäuft; weil aber der Ver«
fasser die Quellen selten angibt, die
Fundorte nie bezeichnet: ist der Leser nie
in den Stand gesetzt, Wahrheit und
Dichtung zu unterscheiden. Erst, wer
sorgfältig den mühsamen Gang durch
die Archive gemacht hat, vermag die
Resultate historischer Quellenforschung
von den Kunstproducten des allzufrüh
verstorbenen Dichters zu trennen".
Magazin für die Literatur des Auslandes.
Herausgegeben von Ios. Lehmann (Berlin,
kl. Fol ) Jahrg. 1830, Nr. l02, S. 408: „Die
neueste Literatur Siebenbürgens". — Der
Satel l i t . Beiblatt zum Siedenbürger Wo-
chenblatt (40.) l?. September 1840. Nr. 68,
S, 253 u, 256.
Roth, Hieronymus Ritter von (Bür-
germeister von Trautenau in Böhmen
im Jahre 1866. geb. zu Wil lomnitz
in Böhmen im Jahre 1826). Nach be-
endeten juridisch-politischen Studien trat
R. bei dem Prager Landesgerichte in die
Civilpraris, erlangte im I . 1833 an der
Prager Hochschule die juridische Doctor»
würde und wurde im I . 4863 zum Advo«
caten in Trautenan ernannt. I in nämlichen
Jahre berief ihn das Vertrauen seiner
Mitbürger in den böhmischen Landtag,
aus welchem er im folgenden Jahre in
daS Abgeordnetenhaus des österreichi»
scheu Reichsrathes gewählt wurde. Im
Jahre 1864 erwählte ihn auch der Ge« meindeausschuß von Trautenau zum
Bürgermeister dieser Stadt, in welcher
Stellung er bald eine sehr ersprießliche
Thätigkeit entfaltete. Während des Feld»
zuges des Jahres 1866 in Böhmen
wurdeR. nach dem Treffen bei Trautenau
am 27. Juni 1866 als Bürgermeister
dieser Stadt mit mehreren seiner Mit.
bürger von den feindlichen Truppen in
Gefangenschaft geschleppt und durch
8l) Tage in derselben gehalten. Eine aus«
führliche Darstellung der unwürdigen,
jedes Humanitätsgefühl empörenden Be-
handlung, die ihm während derselben
zu Theil geworden, gibt R. selbst in
seiner Schrift: „Achtzig Tage in prlULSichlr
GltangenZchaft". Preußischer Seits wurde
auch. um das für unsere Zeit selbst von
feindlicher Seite kaum nicht zu billigende
Vorgehen einigermaßen zu bemänteln,
ein Libell herausgegeben, betitelt: ,,Be»
schreibung des großen, schändlichen Ver-
rathes, angestiftet durch den Bürger«
meister von Trautenau, Dr. Roth, am
27. Juni 1866". In dieser Schmäh-
schrift werden in ganz entstellter Weise
die Vorgänge in und um Trautenau
erzählt, die Trautenauer wegen ihres
Betragens Asiaten und Australier ge>
nannt und zum Sä'lusse. eine Persons-
beschreibung des Dr. Roth gegeben, die
ihn als einen wahren McpWopheleä
schildert. Die Pointe des Libells steckt
in dem Schlußgedichte, in dessen letzter
Strophe dem gefangenen Bürgermeister
nichts Geringeres als der Tod durch Hen»
kerShand in Aussicht gestellt wird. Dieses
Prödchm preußischer Poesie lautet: „In's
Gefängniß hat erwandern müssen s Wie
eä wohl verdienet der Barbar j Schreck-
lich beißt ihn nächtlich das Gewissen
Und vor Grausen sträubt sich ihm das
Haar > Nächstens wird er nun gerichtet
werden j Und der Henker wartet schon ^
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rosenberg-Rzikkowsky, Volume 27
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Rosenberg-Rzikkowsky
- Volume
- 27
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1874
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 386
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon