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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Rosenberg-Rzikkowsky, Volume 27
Page - 125 -
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Page - 125 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Rosenberg-Rzikkowsky, Volume 27

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-Rothschild) Ans. Maier 425 Nsthschild) Ans. Maier mir mein Arzt, eines derselben zu besteigen; meine Magennerven gestatten mir nicht zu fahren; was die culinarischen Genüsse anbe« langt, so haben sie für mich jedes Mal, wenn ich zu schwach bin, der Lust dazu zu widerstehen, die widerwärtigsten Folgen; ich habe eine Idiosynkrasie gegen Blumendüfte, so geht mir der Genuß des herrlichen, von so Vielen bewunderten Wintergartens ver» loren; mich an den Statuen und Bildern, die sich in meinen Gemächern befinden, zu ergötzen, fehlt mir als vielbeschäftigtem Kauf« mann die Zeit; das einzige Wesen, das ich wahrhaft geliebt, konnte ich niemals besitzen — um kurz zu sein, von allem meinem Reich» thume habe ich nichts als — die Pflicht, ihn zu verwalten. Nun sagen Sie mir, wollen Sie noch mit mir tauschen?" Der geistreiche Pariser, der diesen Vorfüll später in franzö- sischen Blättern erzählte, entgegnete, einer di- recten Antwort ausweichend, sich verabschie- dend: „Herr Baron, sie sind nicht nur reich, sie wissen auch Andere zu bereichern". Was die Stelle in obiger Antwort: „Das einzige Wesen, das ich wahrhaft geliebt, konnte ich niemals besitzen", betrifft, so bezieht sie sich auf eine Jugendliebe Rothschild's, welche er dem Willen seines Vaters opfern mußte. Er hatte EvaHanau, welche ihm von seinem Vater zur Frau bestimmt worden, geheira- ihet. Aber ungeachtet dessen, daß Eoa nicht die Frau seiner Wahl war, ist die Ehe eine glückliche gewesen, jedoch kinderlos geblieben. Anselm Maier starb im hohen Alter von 82 Jahren. Er hat bedeutende Summen zu wohlthätigen Zwecken, vornehmlich für seine Glaubensgenossen, für die übrigen Confessio» nen nur einen verschwindend kleinen Theil, bestimmt, welche Thatsache in einem Nekro« loge mit den bitteren Worten glossirt wurde: „Von den vielen xsrosuts, die er — Dank der modernen Finanzweisheit — dem christ. lichen Wohlstande aus der Tasche holte, ist der christlichen Armuth kaum ein armseliges psi-iuM zu Gute gekommen". (Nun, man vergleiche doch nur die Testamente zahl- loser steinreicher Christen, die keinen Gro- schen weder für Christen noch Juden hinter» lassen und höchstens geistliche Genossenschaf. ten, die sich die Veroummung des Volkes zur Lebensaufgabe gemacht, mit einigen Summen bedenken.) Bald nach Anselm Mai er's Tode erschienen Nekrologe, die idn verhimmelten, und wieder andere, die ihn in den Staub zogen. Die einen sind Ausflüsse widriger Sykophantennaturen. die ihr Sctimarotzermetier bei den Erben fortzu^ setzen beabsichtigten; die anderen sindunwür» dige Ergebnisse des allzeit fertigen Religions« Hasses, der es nicht verwinden kann, daß Fleiß und Industrie eines Juden segens, voll gedeihen und es in ihre unthätigen, in planloser Gläubigkeit gefalteten Hände nicht Ducaten regnet. Noch zu Anselm Maier's Lebzeiten war ein Werk erschienen, das sich: „Ruhm Israels. Biographie der Freiherr« von Rothschild" betitelt, Man wollte die Entstehung dieser ekelhaften Spei« chelleckerei von Anselm Maier beeinflußt wissen. Eine bodenlos alberne Stelle im Texte dürfte nach vorstehendem Charakterdilde hin- reichen, die Absurdität dieser Annahme dar« zuthun. Es heißt in der erwähnten Schrift unter Anderem.- Es seien bis jetzt im aus- erwählten Volke Gottes drei große Männer erstanden: Moses, David und Noth« schild. der vierte, der Messias nämlich, sei noch zu erwarten. Aus den zahllosen, über ihn erschienenen Nekrologen und Biographien werden im Folgenden nur die bezeichnendsten ausgewählt, obwohl auch diese kein vollstan» diges Bild dieses eigenthümlichen Mannes geben, über den eine wahrheitsgetreue Schil» derung und Charakteristik unbedingt ebenso lehrreich als von hohem Interesse sein müßte. Selbst eine Sammlung seiner merkwürdigen, zutreffenden Aussprüche und bei Gelegenheiten geäußerten Ansichten würde eine ganz ergötz» liche Lecture und einen pikanten Beitrag zu seiner Charakteristik bilden. Die Könige und Fürsten folgender Staaten: Spanien, Belgien. Großherzogthum und Churfürstenthum Hessen, Neapel, Bayern und die Niederlande haben ihn mit ihren Groß«, Commandeur« und Ritterkreuzen ausgezeichnet. (Allgemeine Zei tung (Augsburg, Cotta. 4«.) 1856. Nr. 5, S.67: „Correspondenz aus Frankfurt a. M. ääo. 2. Jänner 1856" (eine höchst interessante, die abgeschmackten Lobhudeleien der zahllosen Speichellecker berichtigende und auf ihr wahres Maß zurückführende Charak« teristik). — Ar es lau er Zeitung 1836, Nr. 7 u. 39: „Anselm von Rothschild". — Dioaskal ia. Blätter für Geist, Gemüth u. s. w. (Frankfurt a.M.. 4«) 1833, Nr. 296.- „Dem Andenken Amschel's von Rothschild". von'Friedrich Stoltze (Gedicht); ebd. 1856, Nr. 22: „Aus dem Leben M. A. v. Rotd« schilo's". — DaS HausRothschild. Seine Geschichte und seine Neschäfte (Prag und
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Rosenberg-Rzikkowsky, Volume 27
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Rosenberg-Rzikkowsky
Volume
27
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1874
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
386
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
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