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Nott Nott
einer seiner Biographen schreibt, drängte
Rott aus dieser Stadt, in welcher er
anderthalb Jahre glücklich gelebt und
gewirkt hatte. Ohne Plan verließ Rott
Lemberg und kam zuerst nach Brunn, wo
kurz vor ihm Seydelmann gespielt
hatte. Daselbst blieb er den Winter über.
Ein mittlerweile nach Gratz eingegange»
neS Engagement wurde von demDirector,
der seine Stelle niederlegte, nicht einge
halten. Rott ging nun nach Linz, von
wo aus er Leipzig und im Jahre 4821
Wien zu Gastspielen besuchte. An letzte-
rem Orte empfahl ihn Bäuerle dem
kunstsinnigen Grafen Pälf fy sBd. XXI,
S.202^. der damals daS WiedenerThea
ter dirigirte und sofort Rot t für seine
Bühne gewann. Durch neun Jahre ver-
weilte nun Rot t in Wien, wurde Regis»
seur am Pälffy'schen Theater, erhielt
auch das Penfionsdecret und würde wohl
Wien nie verlassen haben, wenn nicht
der Graf genöthigt gewesen wäre, die
Bühnenleitung, die ihn in pecuniäre Ver
legenheiten schlimmster Art gestürzt, ganz
aufzugeben. In der Zwischenzeit, in den
Jahren 4822—4829, gastirte R. in meh-
reren Städten, und zwar 4822 in Brunn,
Pesth und Ofen. 4823 in Grah. 4823
in Prag, Grah und Breslau, an welch
letzterem Orte er fast das ganze Jahr
4826 verweilte und als Gast zugleich
die Regie des Theaters führte; 1826 in
Berlin, 4827 in Preßburg und Brunn.
4828 in Lemberg, wo sich sein Gastspiel
von 42 auf 30 Rollen ausdehnte. 4829
wieder in Prag, worauf er nach Lösung
seiner Verbindlichkeiten am Theater an
der Wien bei dem k. sächsischen Hofthea-
ter in Leipzig engagirt wurde. Daselbst
trat er am 2.August 4829 als Brutus
in Shakespeare'S »Julius Eäsar"
auf und wirkte an dieser Bühne bis zum
Jahre 4832. Verschiedene Biographien berichten, daß er auch auf dem Dresdener
Hoftheater engagirt gewesen. Das ist
unrichtig, wohl hatte er in Dresden
gastirt und auch ein ihm angebotenes
Engagement daselbst angenommen, aber
Reibungen mit einem anderen Mit»
gliede der Hofbühne hatten ihn zu der
öffentlichen Erklärung genöthigt, daß
er die ihm dargebotene Mitgliedschaft
ablehnen muffe. Auch Tiek's Verwes
düng und Versuche, ihn von seiner Ab-
lehnung abzubringen, scheiterten. Nach
einem im Jahre 4832 in Berlin erneuer»
ten Gastspiele wurde Rott am könig.
lichen Theater daselbst engagirt und
blieb in dieser Stellung bis zum 42. De-
cember 5833, an welchem Tage er als
Theseus in „Phaedra" zum letzten
Male die Bühne betrat. Seit dieser Zeit
lebte Rott zurückgezogen in seiner HauS«
lickkeit und im Verkehre mit wenigen
gleichgefmnten Freunden. Rott hat sich
auch als Schriftsteller in seinem Fache
versucht. So schrieb er, jedoch nicht unter
seinem Namen, in der Leipziger Zeitung
,Unser Planet": ,Studien über die
schauspielerische Behandlung deS Goethe»
schen Faust", welche sehr gute Gedanken
und bcherzigenswerthe Winke enthalten;
ein dreiactiges Lustspiel: „Der Frecwec-
ber", von ihm enthält der Jahrgang
4842 des Jahrbuchs der deutschen
Bühnenspiele, und nach einei schriftlichen
Mittheilung deS l)r. Hermann Meynert
schrieb er im Jahre 4834 während seines
Engagements in Leipzig ein Trauerspiel,
deffen Titel Meynert nicht mehr nennen
konnte, worin er stch aber unverkennbar
Müllner'S . König Yngurd" zum Muster
genommen. DaS Stück, mit den dicksten
Theateieffecten ausgestattet, deffen Haupt-
rolle er sich
selbst an den Leib geschrieben,
bot allerlei Anhaltspuncte zur grellsten
Coulissenreißerei. ES wurde auch unter
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book Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Rosenberg-Rzikkowsky, Volume 27"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rosenberg-Rzikkowsky, Volume 27
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Rosenberg-Rzikkowsky
- Volume
- 27
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1874
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 386
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon