Page - 152 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Rosenberg-Rzikkowsky, Volume 27
Image of the Page - 152 -
Text of the Page - 152 -
Nott 182 Nott
seiner Mitwirkung auf der Leipziger
Bühne aufgeführt, fand aber keinen Bei-
fall und verschwand bald von der Bühne.
Es dürfte wohl das von Goedeke in
seinem „Grundrisz der Geschichte der
deutschen Literatur", Bd. I I I , S. 83s
u. 836, erwähnte Original«Schauspiel in
3 Acten: „Vergeltung" mit einem Vor»
spiele: „Die Verbannung" in 1 Acte
sein, dessen die „ Abendzeitung" von
Theodor he l l , 4829, Nr. 147. gedenkt.
Dann wurde im Theater an der Wien
am 14. October l822 aufgeführt von
Rot t : „Her leibeigene", und der Gu«
bitz'fche , Gesellschafter" 1822, Nr. 119,
gedenkt eineS anderen Stückes von Rott:
,Zrnnlk der Schwarze, aber Verbrechen unil
Nu5se", dessen Haltung schon aus dem
Titel zu errathen ist. Ueber seine Be-
deutenheit als Darsteller werden in den
Quellen einige Urtheile von Kritikern
mitgetheilt, und zu seinen bedeutendsten
Rollen im ernsten Drama zählten Mac»
beth. WaleroS. Götz. Tel l , Kai<
ser F r i e d r i c h , S h y l o k , O s s i p ,
Reißner in den „Advocaten". Lud»
wig XIV. in der „Marquise von Vil<
lete". Drave in den „Mündeln", Ca-
pulet in „Romeo und Julie", Den«
vil le in der „Schule der Alten", Kreon
in „Antigone"; zu seinen besten Leiftun«
gen im Lustspiele gehorten: Leopold
von Dessau in „Vor hundert Jahren",
Heinrich VII I . in „Uuli
Voo1e8ig.", der Reisende in „
dolina", der alte Feldern, Orgon
in „Tartüffe", Gottsched in „Gott-
sched und Geliert". G raf Steinhau,
sen im „Geheimen Agenten"; ferner die
Kaiser und Könige im Raup ach'schen
Hohenftaufen-Cyklus". Von Vielen wur-
den auch fein Hamlet, Wallenstein,
König Lear, Faust, Otto von
Wittelsbach. König Phi l ipp u.A. ungemein hock gehalten. Im gefellschaft-
lichen Leben war R. gewöhnlich liebens«
würdig, leutselig, voll treffender Bemer«
kungen und obwohl selbst an der allge«
meinen Schauspielerkrankheit, einer gren»
zenlosen Eitelkeit, worin er wirklich das
Höchste leistete, leidend, gegen seine über»
wüthigen Collegen immer schlagfertig.
So, als er einmal mit dem berüchtigten
Reitzenberg ^Bd. XXV, S. 267 j^ in
„Wilhelm Tell" spielte und dieser nie
nüchterne Histrione nach beendigter Dar«
ftellung sein Costum alsTell beanständete,
erwiederte ihm Rott , ohne sich durch
diese unzeitige Schulmeistere! beirren zu
lassen: Mein Costürn war schon ganz
richtig, aber Sie haben einen groben
Costümfehler gemacht. — Wie so. pol«
terte Reitzenberg, daß ich nicht wüßte!
— Doch, doch, erwiederte Rott , ihm
den Rücken kehrend, „Sie haben ja den
Gehler mit einem Haarbeutel gespielt".
— Rott war nach einigen Mittheilun«
gen dreimal vermalt. Doch sind die
Angaben über diesen Punct wechselnd.
Seine erste Frau. die nach Alvens«
leben's Mittheilung nur seine Freundin
gewesen, war eine gewisse Frau von
Moor, mit der er viele Jahre im gluck«
lichsten Einverständnisse gelebt. Ihr zu
Liebe hätte er, heißt es, fich taufen lassen.
Von seiner zweiten Frau war er geschieden.
Die dritte, eine Schwester der berühmten
Sängerin Tuczek, welche ihm feine
letzten Lebensjahre erheiterte, überlebte
ihn. Man sprach davon, daß er seinen
Religionsübertritt bereut und durch
mehrere Legate zum Besten seiner Glau«
benSgenoffen denselben habe sühnen
wollen. Nun. in der That waren der«
gleichen Verfügungen in seinem Testa»
mente enthalten, aber dieselben sammt«
lich durch ein Codicill auS seinen letzten
Jahren bestimmt widerrufen, womit
back to the
book Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Rosenberg-Rzikkowsky, Volume 27"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rosenberg-Rzikkowsky, Volume 27
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Rosenberg-Rzikkowsky
- Volume
- 27
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1874
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 386
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon