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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Rosenberg-Rzikkowsky, Volume 27
Page - 189 -
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Page - 189 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Rosenberg-Rzikkowsky, Volume 27

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489 Nözsa Thaten verfielen. Der verwegenste und geschickteste Räuberhauptling in jungen Jahren schon. der anerkannte Chef sämmtlicher Räuberbanden war Rözfa Sändor, der Abkömmling einer längst bekannten Räuberfamilie. Sein Vater schon, der berüchtigte Rözsa Andras, der eine Viertelstunde weit von der Stadt Szegedin die Tanya bei Doroszma als sein Eigen besaß, war ein bekannter, von den anderen Bandenführern geachteter Räuber. Die endlose Puszta, diesen au so wunderbar besingt, war sein Terrain; die dichten Wald er im mittleren und süd- lichen Ungarn waren seine Burgen; die elenden Landstraßen, in welchen Roß und Reiter stecken blieben, waren die getreue« ften Helfershelfer. Der Vater Andras wurde endlich einmal bei guter Gelegen- heit erschossen, sein Sohn Sandor pftanzte jedoch das Erbhandwerk fort und übertraf bald Vater, Großvater und Brüder. Es steckte ein heldenhafter Zug im „schönen" Sandor : verwegen bis zur Tollkühnheit und geschickt, wie weder vor noch nach ihm sich Einer rühmen konnte, war er zugleich großmüthig gegen Arme. die er oft beschenkte, nur unerbitt» lich gegen die Reichen und namentlich gegen Juden. Der romantische Zug. der seinem Charakter eigen war, machte ihn zum Herrn über Tod und Leben ganzer Gegenden, zugleich auch zum um» wordenen Liebling der Frauen. Sändor war verschwenderisch, wo es galt. sich zu zeigen, und er hatte dazu ererbtes, ange» stammtes Vermögen. Mit seinem Pferde, das er als der beste Csikos im Lande meisterhaft, unerreichbar beherrschte in Momenten der Gefahr, übersehte er Dächer und ganze Militärcompagnien in rasender, schwindelnder Eile. So oft ein solcher Zug den kühnen Räuber vor der Verfolgung rettete, erschien erregelmäßig in der Stadt, um dort mündlich oder auf in Gasthäusern zurückgelassenen Zetteln seine Heldenthat und seinen Ruhm zu verkünden. I nRäzsaSän . dor steckt nebst dem Rina ld in i Ita- liens noch der schalkhafte, humorvolle T i l l (3ul ensvi eg el. Hundert und abermals hundert interessante Züge leben im Volksmunde, werden noch heute mit Begeisterung erzahlt und zu seiner Ent« schuldigung angeführt; RäzsaS3.ndor hat daS Volk feine Missethaten beinahe gern verziehen. Daß Vieles dabei Dich- tung, versteht sich von selbst. Dem Räuber« könig sollte seine Leidenschaft für Frauen noch gefährlich werden. Zuerst verliebte er sich ernstlich in die Tochter eines Pferde- Hirten, diese vertheidigte er oft mit seinem Leben. Die zweite Geliebte war die in Szegedin sehr gut bekannte „Kari" . deren Mann, welcher ihm sein Eheweib nicht gutwillig abtreten wollte. Rözsa Sändor mit einem Pistolenschüsse die Hirnschale zerschmetterte. Von Katha- rina besitzt Sändor zwei Söhne, die ebenfalls Räuber wurden, jedoch lange nicht die Genialität des Vaters erbten. Zumeist, wenn er mit seiner Geliebten auf der eigenen Tanya koSte, wurde ec von Soldaten, die daS Häuschen um« ringten, überrascht. Im Jahre 4836 wurde er zum ersten Male gefangen und in daS Comitaisgefangniß abgeführt. Seine Geliebte befreite ihn in wirklich heldenhafter Weise nach kaum einem Jahre. Während der Revolution wurde er von Kossuth als Anführer eines gegen die Naitzen gesendeten Freicorps verwendet, später auch als Kundschafter in die Komorner Festung geschickt. I n beiden Missionen entledigte er sich seiner Aufgabe mit großer Gefchicklichkeit. Un> zählige Male war auf seinen Kopf ein hoher Preis gesetzt, so auch nach der
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Rosenberg-Rzikkowsky, Volume 27
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Rosenberg-Rzikkowsky
Volume
27
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1874
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
386
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
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