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Buben 200
VIH, P. 273. Diäot lröi-es, 8».)
Muben, Christian (Maler. geb. zu
Trier am 30.. n. A. am 13. November
4808). Sein Vater Karl war seik 1808
Zeichnungslehrer äm Gymnasium zu Trier
und erhielt im Jahre 1811 — damals
war Christian, der irrthümlich öfter
als Christoph erscheint, sechs Jahre
M — eine Dienstwohnung in dem vor
der Stadt gelegenen Gymnafialgebäude,
einem ehemaligen Jesuiten»Collegium.
Diese Klosterwohnung mit ihren stillen,
schweigsamen Gängen und mancherlei
anderem, eine jugendliche Phantasie an«
regenden Beiwerke blieb nicht ohne Ein»
fiuß auf die lebhafte Phantasie des Kna«
ben, der überdieß ein nicht unbedeutendes
Talent für die Kunst verrieth. Der Vater,
ein tüchtiger Zeichnungslehrer, der man»
cheS Talent herangebildet, ertheilte auch
seinem Sohne den ersten Unterricht im
Zeichnen und wünschte denselben für die
Kunst heranzubilden, stieß aber gerade
von Seite deS 14jährigen Knaben, der
unter keiner Bedingung Maler werden
wollte, auf entschiedenen Widerstand.
Zwang anzuwenden, schien bei einer
Natur, wie jene des Knaben war, nicht
räthlich, und auch dem Vater widerstrebte
es. weil es eben die Kunst, deren Wahl
eine durchaus freie sein muß, betraf. So
beendete Chr i s t i an die Gymnasial»
studien, und um diese Zeit, t822, erhielt
Cornel ius, der damals in Rom weilte,
seine Berufung als Director der Dussel,
dorfer Kunstschule. Was nun die Wand.
lung im Sinne deS Knaben hervor»
gebracht, darüber liegt nichts vor, nur
so viel ist bestimmt, daß er mit einem
Male auS freien Stücken den Vater bat,
nach Düsseldorf gehen zu dürfen. Dabei
fand er an dem Präsidenten Del ius in
Trier einen ihn thätigst fördernden Gön uer und begann im Jahre 1823 unter
Cornel ius seine Studien in Dussel»
dorf. Daselbst arbeitete er bis 1825
worauf er seinem Meister, der einen Ruf
nach München angenommen, im Jahre
1826 dahin folgte. In München waltete
in jener Zeit auch Kaulbach seines
künstlerischen Amtes und herrschte über«
Haupt damals ein frisches Kunftleben, in
das sich Rüben mit der vollen Begei»
sterung der Jugend und des Künstlers
stürzte, und wo er bald auch seinen künft.
krischen Ruf begründete. Von 1826 bis
1841 entfaltete R. eine rege schöpferische
Thätigkeit — der Werke deS Künstlers
folgt weiter unten Erwähnung — da er»
hielt er im letztgenannten Jahre von Seite
der Gesellschaft patriotischer Kunstfreunde
in Prag einen Ruf als Director der Kunst»
akademie daselbst, den R. auch annahm.
Dort lagen die Akademie der bildenden
Künste, wie die Kunst überhaupt sehr im
Argen. ES galt. die Anstalt zu reformiren
und für die Zukunft zu leiten. Er vollführte
mit Energie das Reformwerk, zog einige
tüchtige Schüler, unter denen Lhota,
Swoboda undTrenkwald genannt
seien, heran und wirkte nach allen Seiten
hin fördernd und anregend. Sein Ruf
verbreitete fich in der vortheilhaftesten
Weise, und als man nach einem Director
der k. k. Akademie der bildenden Künste
in Wien suchte, war derselbe alsbald in
Rüben gefunden. Nach eilfjähriger ver»
dienstlicher Thätigkeit in Prag übersie-
delte er im Jahre 1852 nach Wien, um
daselbst seinen Posten, der ihm am
30. September g. I . verliehen worden,
zu übernehmen. Daselbst stand der Di«
rector Rüben bald einer Partei gegen«
über, die ihm sowohl als schaffenden
Künstler, wie als Director der Akademie
sich feindselig entgegen gestellt hatte.
Diese die Interessen der Kunst nichts
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rosenberg-Rzikkowsky, Volume 27
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Rosenberg-Rzikkowsky
- Volume
- 27
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1874
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 386
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon