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mehreren Bildern mit Darstellungen aus
dem deutschen Frauenleben deS Mittel»
alters und auS der lieblichen Sage des
Schwanenritters. Dem Hohenschwang«
auer Bildercyklus folgten nun mehrere
Arbeiten in Oel. welche zu den lieblichsten
gehören, welche die neuere deutsche Kunst
aufzuweisen hat. Davon sind zu nennen:
1835: ,Ner Kllrthiin5ermllnch", auf einer
Mauerbrüstung sich stützend, blickt er
schwermüthig auf die vor ihm liegende,
liebliche, im Frühlingsschmucke pran-
gende Landschaft; — „Has Abendgebet
M dem See" (433 fi.) . Schiffer und
Schifferin rudern zur Vesperzeit den
Mönch nach dem am Ufer liegenden
Kloster; das unter dem Namen „^.vs
HkkT-ia" bekannte, durch den Stich und
die Lithographie, in letzterer besonders
gelungen von C. Kratz in München,
vielfach verbreitete Bild gab auch den
Poeten Stoff zu lieblichen Liedern, und
außer einem Gedichte von R. Zimmer«
mann ist besonders erwähnenSwerth
jenes von dem liebenswürdigen Dichter
des „Ekkehard" , von Joseph Victor
Scheffel verfaßte, welches, von dessen
eigener Hand niedergeschrieben, fich in
der Künstlerchronik von Fcauenwörth
befindet. Vornehmlich dieses durch den
Stich und die Lithographie in d^n weite»
sten Kreisen verbreitete Bild begründete
den Ruf des Künstlers. Zuerst erschien
es auf der Münchener Ausstellung des
Jahres 4833, wo es der Reichsrath
Freiherr von Lotz b ek kaufte. Der Künft«
ler mußte eS auf Verlangen noch einmal
in kleinerem Maßstabe ausführen. I n
Raczynski'S oberwahntem Werke be«
sindet es sich in einem gelungenem Holz.
schnitte nachgebildet; überdieß ist es als
kleiner Stich ohne Namen des Malers
und Stechers im Manz'schen Kunstver»
läge zu Regensburg, Nr. 43t. erschienen. Als Gegenbild malte der Künstler bald
darnach „Gine in'2 Kloster eintretende Jung-
trau", welches im gleichen Geiste wie das
vorige gehalten, ein Stimmungsbild der
reinsten Art ist. Bergmann hat es
in größerem und kleinerem Formate in
Stein gezeichnet und Alois Scher er
als Glasgemälde copirt; — nun folgte:
„Her Aänber", unter den Ruinen eines
Bergschlosses schaut ein Räuber mit
namenloser Sehnsucht nach dem unter-
halb liegenden heimatlichen Dorfe, daS
er aus Furcht, erkannt und ergriffen
zu werden, nicht zu betreten wagt; C.
Kratz hat eS im Jahre 1836 für den
AugSburger Kunstverein lithographirt;
— in einem anderen Bilde von tief«
ergreifender Wirkung zeigt er uns drei
Räuber, die in einem Schlupfwinkel deS
herannahenden Reifenden harren, indes-
sen erscheint statt desselben ein Kapuziner,
der einem Sterbenden die letzte Wegzeh,
rung bringt und dem ein Knabe mit der
Laterne im Dunkel der Nacht voran«
leuchtet; daS Bild führt den Titel: „Vie
Macht de5 Glaubens", kam in die 3euch«
tenberg'sche Gallerie, mit dieser nach
St. Petersburg und ist von A. Kau ff«
mann lithographirt. — Noch sind auS
der Zeit seines Münchener Aufenthaltes
anzuführen: „Herzog Grich nun Galenberg
sn Hardeggen im Jahre WZ", im Besitze
des Herrn Kemper in Orlinghausen.
als Nietenblatt für den hannover'schen
Kunstverein 1838/1839 von Hohn
in Hannover lithographirt: — ein
Bild, betitelt: „Nie Perle", von Berg«
mann lithographirt. Eine Reihe schö«
ner Arbeiten mannigfaltigsten Inhalts
fallen in die Zeit feines Prager Aufent'
Haltes, von denen vor Allem eine kleine
Studie erwähnenswerth ist: „Hie mrlas-
5ene NllnnenMe". die Nonne ist entflohen,
Alles deutet darauf hin, daß die Flucht
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rosenberg-Rzikkowsky, Volume 27
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Rosenberg-Rzikkowsky
- Volume
- 27
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1874
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 386
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon