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1779). Vieles hinterließ ^ater Ever-
mod in Handschriften, darunter eine
aus alten Quellen bearbeitete Geschichte
des Stiftes Hradisch. R. galt für seine
Zeit als aufgeklärter Mönch, der na-
mentlich gegen den Jahrhunderte alten
Wust der Scholastik, welche so uachtheilig
in die Entwickelung des wahren Christen»
thums eingewirkt, eiferte. Sofort konnte
er die durch altgewohnten Gebranch ein-
gebürgerte Scholastik nicht himvegrau.
men, aber wie und wo es ihm möglich
war, setzte er die Dogmatik an ihre Stelle,
indem er es als Grundsatz in seiner Lehr-
methode aussprach: „ In der Theologie
sei nur das zu lernen, was man wissen
kann". Die nutzlosen Grübeleien der
Scholastiker haben das theologische Wis>
sen weder erweitert noch befestigt, sondern
dasselbe verwirrt und auf Gebiete ge>
führt, welche mit demselben nichts gemein
haben. Man halte sich in der Theologie
an das/ was man aus den Werken Goi«
tes, aus eigener Erfahrung und aus der
heiligen Schrift erkennen und ergründen
könne, alles Andere sei vom Uebel. Ob
dieser Umschwung im Vortrage, den
?. Evermod. der Erste, in der Theolo-
gie angebahnt, die Ursache seiner Entfer-
nung vom Lehramte gewesen, ist nicht fest-
zusetzen, wenigstens war seine Entfernung
nicht von Dauer. Aber Versetzungen vom
Lehrftuhle in den Beichtstuhl sind ein in
Klöstern noch heute vorkommender leidi«
ger Uebelstand. Kaum hat sich ein Prie»
ster oder Mönch in seinen Lehrgegenstand
tüchtig eingearbeitet und ist auf dem
besten Wege, weiter zu forschen und selbst-
ständig fortzuarboiten, und auf dem wis.
senschaftlichen Gebiete, das er
sich
erkoren,
zum Nutzen seiner Zöglinge und der Wis-
senschaft selbst 5u wirken, wird er mir einem Male abberufen und in einen neuen
Wirkungskreis verfetzt, dem er oft gar
nicht gewachsen. So erleidet seine frühere
Wirksamkeit einen Stoß. dessen Wirkungen
in seinem eigenen Leben sich am meisten
fühlbar machen und dem neuen Wirkungs«
kreise, in den er durch die Laune seines
Oberen versetzt worden, ist nichts weniger
als geholfen, vielmehr oft geschadet.
Pelzel (Martin). Abbildungen böhmischer und
mährischer Gelehrten und Künstler nebst kur-
zen Nachrichten u. s. w. (Prag l786. 8«.)
Bd. IV, S. 177. — Meusel (Ioh. Georg).
Lerikon der vom Jahre 1730 bis 18uu verstor-
benen teutschen Schriftsteller (Leipzig 18N,
Gech. Fleischer d. I.. 8«.) Bd. XI , 3. 499. —
(DeLuca) Das gelehrte Oesterreich. EinVer»
such (Wien 1778, v. Trattnern, 8°.) I. Bds.
2. Stück. S. 73 ^nach diesem geboren am
il.Decdr. I7l1^j. — d'Elveri (Christian).
Geschichte des Bücher» und Steindruckes, des
Buchhandels, der Büchercensur und der perio»
dischen Literatur u. s. w. (Brunn 1834, Roh»
rer's Erden. ar.L«.) S. 277. — Derselbe.
Historische Literaturgeschichte von Währen und
Oesterreichisch'Schlesien (Brunn l8ö0, Rohrer,
gr. 8v.) S. 13s. — Dudik (Brda Franz),
Mährens Geschichtöauellen (Brunn 1830.
Winiker. 8".) Bd. I, S. 349-337. - Por-
trat. Unterschrift.- ^vsriuoaus llu-ieska.
A. Niderhcfer 8c. (Prag. 8°., auch 4".)
lauch in Pelzel's „Abbildungen"^.
RllMl l , Joseph (evangelischerT h eo-
log, gcb. zu PolenSk im ehemaligen
öcislauer Kreise Böhmens am 13. März
4808, gest. zu Prag anfangs August
1872). Der jüngste Sohn armer Eltem,
besuchte zuerst die Stadtschule zu Kru;-
burk und kam übcr Verwendung des
dortigen Superintendenten Jacob Bene >^
im Jahre 4821 an das evangelische Gytn<
nasium zu Modern in Ungarn, wo er
das Gymnasium beendete, worauf er
nach Preßburg ging und dort dic philo»
sophischen und theologischen Studien
hörte. Als Candidat der Theologie kehrte
er 1831 in seine Heimat zurück. Als
österreichischer Unterthan konnte er nicht
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rosenberg-Rzikkowsky, Volume 27
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Rosenberg-Rzikkowsky
- Volume
- 27
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1874
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 386
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon