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eine deutsche Universität beziehen, rvi-:
ungarische vrotestantische Studiosen sich
dicscs Vorrechtes erfreuen, und die Ar>
muth seiner Eltern hinderte ihn. seine
theologis^en Studien an der Protestant!»
schen Facultäl i^ Wien zu beenden. So
b:lde:e sich denn R. im Predigtamte aus
und folgte im I^hre l334 einem Rufe
als zweiter Prediger und dann als Leh-
rer an die deutsche evangelische Kirche in
Prag. Daselbst that er fick im Scbul-
amte so hervor, daß er im Jahre 4834
zum Director der dortigen Hauptschule
ernannt wurde. Im Jahre 4863 erfolgte
se^ne Ernennung zum zweiten Pfarrer
der deutschen evangelischen Gemeinde in
Prag und zugleich wurde ihm der Relj.
gionsunterrichl. in den Mittelschulen in
Prag übertragen. Nach einiger Zeit trat
sr in Ruhestand. In seiner Wirksamkeit
zeigte sich R. als würdiger wahrer See-
lerchirt, dem das sittliche Wohl seiner
Gemeinde im Sinne einer zeitgemäßen
Aufklärung sehr am Herzen lag. Keine
Gelegenheit ließ er vorübergehen, um
dasselbe mit allen dem Priester zugäng«
lichen Mitteln in Wort und Schrift und
durch eigenes Beispiel zu fördern. Vom
Jahre 1839 an übernahm er auch die
Seelsorge bei der in Prag und in der
nächsten Umgebung stationirten evangeli»
schen Militärmannschast. Besonders ist
2s die humanistische Richtung, die er nach
jeder Seite, vornehmlich auch durch schrift-
stellerische Thätigkeit förderte, denn seine
für das Volk berechneten, dessen Heran-
bildung zu klaren und humanen An»
schauungen der verschiedenen Lebens-
Verhältnisse bezweckenden Andachts-, Un-
terrichts« und sonstigen Schriften gelten
als pädagogische und volksthümliche
Musterschriften. Im Jahre 1833 begrün«
dete er bei seiner Schule einen Verein
gegen die Thierquälerei, dessen Ergebnisse so günstig waren, daß ihm der Wiener
und Münchener Verein deßhalb die Ehren»
medaille zuerkannten. Anläßlich der gol>
denen Hochzeit seiner Eltern im Jahre
1842 stiftete er zum bleibenden Andenken
an diese Familienfeier eine Schulbiblio«
thek in Kruzburk und im Jahre 1839
anläßlich semer 29jährigen Wirksamkeit
als evangelis^er Priester gründete er
einen Pensionsfond für die bei der evan»
gelischen Kirche Bediensteten, ihre Wit-
wen und Waisen, welcher Fond im Jahre
1868 bereits die ansehnliche Summe
von 10.090 Gulden erreicht hatte. Als
Schriftsteller, vornehmlich in oechischer
Sprache, ließ er theils mehrere selbst-
ständige Arbeiten, theils mehrere Ueber«
setzungen in der Literatur anerkannter
Schriften erscheinen. Die Titel der uon ihm
herausgegebenen selbstsiändigen Schriften
sind: „Diplomatische Geschichte der deutschen
enangelischeu Gemeinde Ä. <l). in Prag, eine
Denkschrift zur fünfzigjährigen Jubelfeier üer
Ownmhung ües Nethllll5eZ derselben" (Prag
1341); — 5,HsQ F
T'scke". d. i. Rede, gehalten zur Feier
der fünfzigjährigen Ehe seiner Eltern in
der evangelischen Kirche zu Kruzburk
(Prag 1843. 3<>.); — „Mavnost o ^ -
9. ö^na 2<36Z", d. i. Feier der Ordi»
nation oder Einweihung zum Prediger«
amte des Herrn Ed. Mo lnar am
9. März 1833 (Prag 1834, Spurny.
3o.); im Jahre 1849 begann er in
Gemeinschaft mit Pfarrer Kossu th
sBd. XI I I , S. 6^> die Herausgabe des
öechiscben Kirchenblattes für evangelische
Christen: „ösLkodrktrL^ klasatol",
d. i. Der bohmisch-brüherliche Verkündi-
ger, der spater unter dem Titel: „
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rosenberg-Rzikkowsky, Volume 27
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Rosenberg-Rzikkowsky
- Volume
- 27
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1874
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 386
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon