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Sabitta Sabina
der Familie eines Baron Stelger e:n
Erzieherstelle, in'Folge dessen er nach
Wien übersiedelte, wo er daS zweite und
dritte Jahr der Rechte beendete. Mit
literarischen Arbeiten begann R. im Jahre
4837, indem er in der von Dr. Glaser
>M. V, S. 207^ > begründeten Zeitschrift
„Ost nnd West" die slavische Partie
übernahm. Seine in diesem Blatte er»
schienene. größere Abhandlung über die
neuböhmische Literatur zeigte ihn als
einen dcm Gegenstande, den er behaw
delte, vollkommen gewachsenen Fach<
mann. Um diese Zeit stand S. auch mit
dem flüh verstorbenen Poeten Karl
Hynek Macha ^Bd. XVI , S. 493),
einem der bedeutenderen der jüngeren
oechischen Schule, in innigem Verkehre.
I n Wien aber kam S. mit Groh. Hof«
finger ^Bd.V, S. 368), dem damali-
gen Redacteur deS berüchtigten Blattes
„Der Adler", in nähere Berührung, ein
Umstand, der für die sittliche Entfa-ltung
von Sabina's Charakter nicht eben vor»
tbeilhaft sein mochte. Mehrere damals
im „Adler" vonSabina veröffentlichten
Aufsähe nchtetcn die wenig wünschens»
werthe Aufmerksamkeit Sedlnitzky's
auf S.. der in Folge dessen ohne Verzug
Wien verlassen mußte. S. kehrte nach
Prag zurück und wendete sich nun aus»
schließlrch der oechischen Schriftstellerci
zu, wovon er, mittellog, sein Dasein in
sehr kümmerlicher Weise fristete. Von da
ab bis zum Jahre 1848 entfaltete S.
eine große literarische Fruchtbarkeit, die
seinen Namen bald bekannt machte, ihn
aber in seinen beschrankten Verhältnissen
keineswegs besser stellte. Im Jahre 1842
veröffentlichte er von der Kriu'k freund-
lich aufgenommene Gedichte, ^die biblio«
graphischen Titel feiner Schriften folgen
auf S. 9), im Jahre 4844 begann
er seine Folge von Gemaldon ans dem 43. Jahrhunderte, welche jedoch bald
von der Censur verboten wurde. Ein
Roman auS der Hussitenzeit mußte von
S. nicht weniger denn fünfmal umgear«
beitet werden, ehe er von der Censur das
^.äinittitur erhielt. Nebstdem unterhielt
S. eine große lilerariscke Corresponden;
mit oechischen und mit deutschen Blattern
Oesterreichs und Deutschlands. So war
er ständiger Correspondent der „Kvet)"
d. i. öechische Blüthen, deS
äknriiiv", d. i. des mah>
rischen Tageblattes. und der in den
Jahren 1836—4838 von Kuzmany
sBd. XIII) S. 437 j^ herausgegebenen
nHi-onkg."; und ferner der Wiener Blat»
ter: „Humorist", „Telegraph". „Oester»
reichisches Morgenblatt" , des Pesther
Blattes „Der Ungar", deS Herloh.
sohn'schen „Kometen" in Leipzig und
des „Nürnberger Korrespondenten". Als
die Bewegung im 1.1848 in Paris aus'
brach, war S. in Gemeinschaft nnt Kne d l>
Hans-Fibl insk^ M . XII , S. 141)
und Rupert einer der Hauptfactoren,
welche in Prag am 11. März die Ver-
'ammlung im St. Nenzelsbade in Scene
setzten. Sabina übernahm, auch nach
dem Rücktritte Havliöek's >^Bd. VIII ,
S. 98^ die Redaction der „I>rH28i^
und „Vssla.", d. i. der Prager
Zeitung und der Biene, worin er als
entschiedener Demokrat das große Wort
'lhrte. Nach dem Pfingstkrawalle wurde
S. auf das Präger Schloß abgeführt, aber
Mitte October aus der Haft entlassen,
worauf er als Mitarbeiter des von
Kneolhans-Lib l insk^ herauSgege-
denen »Veöerni U5t", d. i. Abendblatt,
hatig war. Seine Arbeiten in diesem
Blatte erregten in den betheiligten Krei«
en solches Aufsehen, daß ihn Dr. Poo»
ipsky ^Bd. XXIII , S. !5). Obmann
des Vereins Slavische 3mde
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Saal-Sawiczewski, Volume 28
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Saal-Sawiczewski
- Volume
- 28
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1874
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 414
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon