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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Saal-Sawiczewski, Volume 28
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Page - 67 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Saal-Sawiczewski, Volume 28

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Sagan 67 Sagan neue Lebenslaufbahn offen stand. Da! erklärte sich die Herzogin von Sagan sofort bereit — und ihrer Erklärung j schloffen sich dann auch die jüngeren Schwestern an — die Sorge für die zahlreiche Dienerschaft der Verstorbenen und für die Fortdauer der vielen, von ihr gewährten Pensionen aus eigenen Mitteln zu übernehmen, welchen Vorsatz sie auch getreulich ausführte. Schon in früheren Jahren, als sie gewahr wurde, daß ihrer Ehe der Kindersegen versagt blieb, nahm sie drei kleine Mädchen in ihr Haus auf, für deren Erziehung sie ungeachtet ihrer gesellschaftlichen Stel« lung, welche in jenen Tagen sie noch sehr stark in Anspruch nahm, in mütterlicher Liebe sorglichst bedacht war und dieselbe persönlich überwachte. Ueber den Hoch« sinn ihres Charakters herrscht eine Stimme, und denselben im patriotischen Sinne glänzend zu bewahren, bot sich ihr zur Zeit der Befreiungskriege Gele- genheit vollauf, als es galt, Deutschland vom Franzosenjoche zu befreien. Was in ihren Kräften stand, that sie, um die ein» flußreichsten Männer für den BefreiungS« krieg zu stimmen, und als dieser begonnen hatte, schaffte sich ihre Thatkraft einen anderen Wirkungskreis, indem sie u. a. in Prag auf eigene Kosten ein Spital zur Verpftegung verwundeter Krieger errichtete und unterhielt. Das schöne, von Wallenstein erbaute Schloß zu Sagan war ihr zu abgelegen, zu einsam, um dauernd dort zu weilen; mehr gefiel es ihr in Wien, und als ein Glanzpunct ihres Lebens tritt namentlich die Zeit des Con» gresses hervor, wo die Salons der Her« zogin von Sagan ohne Zweifel zu den schönsten, reizendsten und interessantesten Versammlungsorten nicht allein der vor. nehmsten und höchsten, sondern auch der bedeutendsten Menschen gehörten, die da« mals das Schicksal in Wien vereinigte. Von einer Schönheit, wie ihr Nekro. logist schreibt, die keiner Toilette als Relief bedürfte, vielmehr jedes Costume vortheilhaft erscheinen ließ; von einem Geschmacke, dessen reine Natürlichkeit und höchste Veredlung zugleich, sowohl in ihrer eigenen Erscheinung, als in allen ihren nächsten Umgebungen stets sich offenbarte; von einem Verstände, der auch die verwickeltsten Verhältnisse mit seltener Scharfe und augenblicklich zu durchschauen vermochte; von einem Gedächtnisse, in welchem ihr die Resultate der sorgsamsten Erziehung, der gehaltvollsten Bildung und der reichsten Erfahrung jeder Zejt bereit und gleich- sam zur Hand lagen — und mit der seltenen Gabe, ihre Gedanken in drer lebenden Sprachen fließend und selbst schön auszudrücken —. war sie wie We» nige geeignet, einen solchen Kreis, wenn sie wollte, heranzuziehen und zu fesseln. In der Gegend, wo sie wohnte oder ihren jeweiligen Wohnfitz aufschlug, war sie eine wahre, aber immer ungesehene Wohlthäterin und hilfreiche Stütze der Armen und Unglücklichen. Ihr plötzlicher Tod — sie starb. 60 Jahre alt. von ihren Gütern aus Böhmen kommend und eben im Begriffe, in Wien ihre Winterwohnung neu einzurichten, an einem Schlaganfalle — erweckte nah und fern in allen Kreisen, welche sie kannten und verehrten, die tiefste Theil« nähme. Ihr großes Vermögen siel auf Grund testamentischer Verfügung ihrer nachstälteren Schwester Paul ine (geb. am 19. Februar 1782), vermalt (seit 1838) mit Friedrich Hermann Otto von Hohenzol ler n-H echingen, zu. Für- stin Paul ine starb gleichfalls zu Wien im Jahre 1844. — Die beiden anderen Schwestern der Herzogin von Sagan 3 -
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Saal-Sawiczewski, Volume 28
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Saal-Sawiczewski
Volume
28
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1874
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
414
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
Lexika Wurzbach-Lexikon
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