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Sagar 69 Sagar
durch die Erziehung ihres Vaters gelegt
worden waren. I n dieser Stellung lernte
sie den k. k. Schloßhauptmann Sagar
kennen, der, selbst ein gebildeter und
unterrichteter Mann, sie, nachdem er sie
zur Frau genommen, an ihrer Fortent'
Wickelung sich betheiligte. Auch gesellte
sich, und zwar im hohen Maße fördernd,
die Bekanntschaft des Freiherrn von
Sonnenfels dazu, wodurch eS wohl
gekommen sein mag, daß sie auf schrift»
stellerischem Gebiete sich versuchte. So
erschienen von ihr folgende Schriften:
„Nie mrnlechäeltln Töchter" (Prag 1774.
8^.)' — „KarnUnens Gagebnch, ohne üllZLer-
urdlnüiche Handlungen llder gerade äll niel als
gar keine" (ebd. 1774. 8b.). Letzteres
Werk erschien unter den Anfangsbuch»
staben ihres Namens M. A. S.
Meusel (Ioh. Georg), Lerikon der oom Jahre
1730 bis 1800 verstorbenen teutschen Schrift-
steller (Leipzig, Gerh. Fleischer d. Jung.. 8°.)
Bd. XII, S. t3. — (De Luca) Das gelehrte
Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1778. v. Tratt-
nern, 80.) I. Bds. 2. Stück, S. 7S. — Goe-
deke (Karl). Grundriß zur Geschichte der
deutschen Dichtung. Aus den Quellen (Han»
nover 1859 u. f.. I. Ehlermann, 3".) Bd. I I ,
S. 631. Nr. 249.
Sagar, Michael, auch Johann Bap«
tist Michael Edler von (Arzt und Fach-
schriftstc ller, geb. zu Poelland in
Krain am 2. November 4702, gest. im
Jahre 1778). In mehreren Quellen er«
scheint er mit den Taufnamen Johann
Bapt. Melchior und wieder in anderen
Johann Bapt. Michael. Letzteres
ist das richtige, denn Michael Saga r
unterschrieb er sich
selbst. Allem Anscheine
nach ein Bauernsohn, der nicht für das
Studium, sondern für den Dienst des
Landmannes ausersehen war. I n der
tzolge mochte der Trieb nach Edlerem in
ihm so mächtig geworden sein, daß er
die gelehrte Laufbahn einschlug. Jeden» falls muß dieß in bereits vorgerückterem
Alter geschehen sein, da er erst, als er
schon 30 Jahre alt war, die medizinische
Doctorwürde in Wien erlangte. An den
Vortragen eines Crantz sBd. III)
S.23), deHaen M.VII> S.17H und
anderer wissenschaftlichen Koryphäen der
Wiener medizinischen Facultät jener Zeii
hatte sich S. in tüchtiger Weise heran-
gebildet. Nach erlangter Doetorwürde
wurde S. zum Physicus im Iglauer
Kreise ernannt, wo er namentlich bei
einem 1771. 1772 und 1773 in den
Dörfern Langpirnitz und Ranzern unweit
Iglau ausgebrochenen epidemischen Hun»
gersieber (2?^d.us ^m^licus) ausgezeich-
nete Dienste leistete, aber auch wissen-
schaftlich die Sache verwerthete, indem
er seine sorgfältigen Beobachtungen über
den Verlauf dieser entsetzlichen Krankheit
niederschrieb und veröffentlichte. Zu glei-
cher Zeit besorgte S. das dortige Mili«
tarspital und traf alle erforderlichen Maß-
regeln, um die Epidemie von demselben
hintanzuhalten, was auch seinen umsichti«
gen Vorkehrungen glücklich gelang. Aber
auch mehrere damals ausgebrochene
Viehseuchen, namentlich unter den Scha»
fen und den Rindern, fesselten seine Auf»
merksamkeit und regten ihn zu eindring«
lichen Studien über dieselben an, die er
dann gleichfalls wiffenschastlich verarbeitet,
der Oeffentlichkeit übergab. So hat sich
denn S. als scharfer Beobachter von Volks»
krankheiten und Thierseuchen zu jener Zeit
mehr hervorgethan, als irgend ein ande»
rer österreichischer Arzt jener Periode,
und durch seine darüber veröffentlichten-
Arbeiten in der wissenschaftlichen Welt
eine so hervorragende Stellung errungen,
daß ihm der Berliner Arzt und Professor
Dr. I . C. P. Hecker in seiner ,Ge.
schichte der neueren Heilkunde" ein be«
sonderes Capitel, in welchem er von der
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Saal-Sawiczewski, Volume 28
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Saal-Sawiczewski
- Volume
- 28
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1874
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 414
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon