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Salfinger 94 Salfinger
k. k. Akademie der bildenden Künste zu St.
Anna in Wien (8°) 1816. 1822. 1824. 1826.
1830. — (Hormayr'S) Archiv für Ge<
schichte. Statistik. Literatur und Kunst (Wien,
40.) XX. Jahrgang (1829), S. 328.- „Kunst«
notiz" von Gruber.
Ealfillger, Johann Baptist (kathol.
religiöser Dichter und Schriftstel»
le r. geb. zu Pennewang imHausruck»
kreise im Jahre 1818. gest. im Bade
Fusch im Pinzgau am 4. Juni 1838).
Bauernsohn, fühlte er als Hüterknabe
der Gerneindeheerde einen unwidersteh»
lichen Drang zum Studiren, lernte seine
Lectionen zum Vorunterricht, den ihm
der Schullehrer von Lambach umsonst
gab, auf freiem Felde, und wurde durch
Beihilfe von großmüthigen Wohlthätern
in den Stand gesetzt, das Gymnasium
zu Kremsmünster besuchen zu können.
Er hatte mit den verschiedenartigsten Un>
fällen zu kämpfen, bewies aber in allen
eine vorzügliche Charakterstärke, mit der
er sich überall durchzubringen wußte. Im
Seminar zu Linz aufgenommen, empfing
er 1843 die Priesterweihe, uno wurde
später in Wien zum Doctor der Theolo«
gie promovirt. Wahrend dieser Zeit
machte er eine Reise nach Deutschland,
Belgien und Paris, die er in seiner „Nnnb-
Zchan in kirchlichen Nänderglbietrli Deutschland,
Heluetienö. Belgiens und Frankreichs" (Re>
gensburg 1849) anziehend beschrieb und
welche auch im Auslande Anerkennung
fand. Erbetheiligte sich an einer religiösen
Zeitschrift in Innsbruck und schrieb den
„Wallfahrer" einen katholischen Roman
in zwei Bänden. Nachdem er hierauf das
Amt eines Domvicars im Dome zu Linz
erhielt, daselbst die „Hrrgarialm in 10 Oe>
Sllngtn" (2.Aufl.. Linz 1847), ein Gedicht
über das Leben und Wirken des seil«
her verstorbenen Bischofs GregoriuS
Thomas Z Kegler herausgab, und in
seinem Wochenblatte, dem „Welser Land» boten", gegen die damaligen Wirren
muthig ankämpfte, wurde ihm nach einer
in 4 Wochen gelieferten Arbeit „Ueber
die Grundentlastung" die Redaction des
vielgelesenen und in der ganzen Mona»
chie allgemein verbreiteten,,Wienerboten",
spater der „Gemeindezeitung", von Wien
übergeben. Darnach kam er wieder in die
Diöcese von Linz zurück, wo er in der
Seelsorge als Cooperator thätig war,
bis er als DeficienteN'Priester nach
Gunskirchen sich zurückzog. Von seiner
nach Palästina und Rom im Jahre 1336
unternommenen Wallfahrt gab er all«
wöchentlich Bericht im österreichischen
Volksfreund, und war eben mit der Her»
ausgäbe seines neuesten Werkes: „Nie
LnZZtnpken unsres Herrn IeZnGhriZti", wovon
3 Bändchen: „Nazareth, Bethlehem, der
Jordan und die Wüste" bereits erschie»
nen, das 4. „der Berg Tabor" in der
Presse und das 3. „die'heiligen Wunder«
orte" druckfertig vorlag, beschäftigt, als er,
erst 40 Jahre alt, einem schweren Kopf«
leiden, für das er in dem berühmten
Kaltbade Fusch Heilung suchte, erlag.
Außer vorgenannten Arbeiten hat er auch
in einer Wiener Volksschrift, wenn Her.
auSgeber nicht irrt, „Die Abendstunden"
mehrere Erzählungen veröffentlicht. S.
besaß unstreitig eine vortreffliche Gestal»
tungsgabe, schrieb einen stießenden guten
Styl und hatte überhaupt als Mensch
und Schriftsteller schätzenswerthe Eigen»
fchaften, die aber in späteren Jahren durch
seine Hinneigung zum Trunke stark beein-
trächtigt wurden. Die Nekrologe über ihn
melden, daß er einigeZeit die Stelle eines
Bibliothekars im Ministerium deS Innern
bekleidet habe. Da Schreiber dieses selbst
im genannten Ministerium die Stelle des
Vorstandes der administrativen Bibliothek
bekleidet, eine zweite Bibliothek aber sich
daselbst nicht befindet, so mag sich wohl
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Saal-Sawiczewski, Volume 28
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Saal-Sawiczewski
- Volume
- 28
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1874
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 414
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon