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Salm 123 Salm
Victringerhause und an der bischöflichen
Residenz, endlich der monumentale, mit
schönen Gartenanlagen ausgeführte Auf«
bau des verfallenen ehemaligen Priester»
Hauses in. Straßburg. In den Sälen
seiner bischöflichen Residenz befanden sich
mehrere wissenschaftliche und werthvolle
Sammlungen, so in dem einen derselben
ein an Seltenheiten reiches Naturalien»
cabinet. in einem anderen eine kostbare
Sammlung von Antiken, darunter meh»
rere hundert Büsten, welche S. selbst in
Italien gesammelt, in einem dritten eine
lange Reihe von Bildnissen der Bischöfe
von Gurk, theils von gleichzeitigen
Künstlern, theils Kopien nach gleichzeiti-
gen Gemälden. Noch ist eineS Umstandes
zu gedenken, der in neuerer Zeit, in
welcher die berühmten Höhenersteiger
Ruthner und Sonnklar die Aera
der Bergersteigungen inaugurirt haben,
öfter erwähnt wird, nämlich der durch
den Bischof Salm ausgeführten ersten
Ersteigung deS Großglockners. Am
19. August 1799 brach nämlich S. mit
Hohen warth, Wul fen, Bergrath
Di l l inger und einem Gefolge im
Ganzen von 26 Personen von Heiligen«
blut nach der Leiteralm auf, wo er hart
am Rande des Gletschers, auf dem nach
ihm Salmshöhe benannten Puncte, mit
großen Kosten eine Hütte hatte erbauen
lassen. Am 23. August ward die erste
der beiden Glocknerspitzen — auch der
Kleinglockner genannt — von Hohen,
wart und anderen Führern erstiegen.
Ein eisernes, zum Theile vergoldetes,
sechs Fuß hohes Kreuz wurde auf der
erklommenen Spitze aufgerichtet. Am
28. Juli 1800 veranstaltete der Fürst
eine zweite Ersteigung, an welcher sich
der berühmte Botaniker Hoppe auS
Regensburg, der Professor der Mathe-
matik Schiegg aus Salzburg, Doctor Schallhammer und mehrere andere
Naturforscher betheiligt hatten. Dießmal
wurde auch die zweite, höhere Spitze
erreicht. Mit beiden Ersteigungen hatte
man genaue physikalische Untersuchungen,
barometrische und thermometrische Mef-
sungen verbunden und bildeten dieselben
zrl jener Zeit und mit Recht daS Ereig«
niß des Tages, das in einer eigenen
Denkmünze ^s. d. Medaillen S. 123^> der
Nachwelt in Erinnerung bewahrt wurde.
Er selbst unternahm noch in den Jahren
4802. 1806. bei welcher sich ihm seine
Schwester, die Gräsin Kageneck, an«
schloß, und vier Jahre vor seinem Tode,
1.818, wiederholte Ersteigungen. Auch
nach einer anderen, leider öfter von Miß«
erfolgen beeinträchtigten Richtung war
Fürstbischof Salm thätig. Im Jahre
1793 ließ S. bei dem Rad» und Ham-
merwerke St. Salvador eine großartige
Holzschwemme errichten; dann ließ er
zur größeren Kohlenersparung die Hoch«
öfen zu Harrt und St. Salvador um»
bauen, die billigere und praktischere italie»
nische Kohlungsmanipulation mit stehen-
den kegelförmigen Meilern einführen,
welche sich von da nach Steiermark und
nach Ungarn verpflanzte. Noch sonst war
er auf Verbesserungen im Grubenbaue
und in der Erzgewinnung bedacht, die
bischöflichen Eisenwerke konnten aber
durch die Concurrenz deS englischen,
schwedischen und russischen EisenS trotz
aller Bestrebungen nicht aufkommen, die
von dem Bischöfe in Klagen fürt und
Trieft errichteten Eisenhandlungen erwie«
sen sich als nicht rentabel, und durch
diese wie andere mißgünstige Erfolge
gestalteten sich die VermögenSverhältniffe
des Cardinals immer ungünstiger, so daß
schließlich im Jahre 1821 die Katastrophe
der Güterabtretung nicht mehr zu ver«
meiden war. Durch diese finanzielle KrifiS
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Saal-Sawiczewski, Volume 28
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Saal-Sawiczewski
- Volume
- 28
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1874
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 414
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon