Page - 126 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Saal-Sawiczewski, Volume 28
Image of the Page - 126 -
Text of the Page - 126 -
Salm 126 Salm
, Zur Genealogie der Altgrasen und FĂĽrsten
salm. Die Salm — die Einzigen, die den
Titel Altgrafen behalten haben und.fĂĽhren
— sind ein altes deutsches Adelsgeschlecht,
das seinen Stammbaum bis auf den Grafen
Otto von Mittel6bach zurĂĽckfĂĽhrt. Um
die Mitte des 14. Jahrhunderts lebte Graf
Theodovich von Salm (gest. 5040), der
zwei Grafschaften besaĂź, die eine zwischen
ElsaĂź und Lothringen in den Vogesen. die
sogenannte Grafschaft Ober.Salm, die andere
zwischen dem Herzogthume Luremburg und
dem Hochstifte Lüttich in den Ardennen. die so«
genannte Nieder»Salm. Theodorich's Söhne
Heinrich (gest. 1049) und Kar l (gest. 1050)
theilten sich in diesen Besitz. so daĂź Ersterer
Ober«, Letzterer Nieder<Salm erhielt. Es tra.
ten nun alsbald zwei Hauptstämme: I. die
Salm aus dem Hause der Wild' und Rhein«
grafen und I I . die Salm aus dem Hause
der Dynasten von Reifferscheid bemerk«
' bar hervor. Die Wildgrafen waren ursprĂĽng.
lich Staatsbeamte für Gerichts., Polizei« und
Finanzvenvaltung in einem bestimmten Forst»
bezirke. Im 13. Jahrhunderte blĂĽhte dieses
Geschlecht in zwei Linien zu Dhaun und Kyr-
durg. deren erstere im Jahre 1350, letztere im
Jahre 1409 erloschen ist, indessen ihre Be.
sitzungen an das rheingräfliche Haus. welches
seitdem den Namen „Wild« und Rheingrafen"
annahm, gelangte. Die Rheingrafen selbst
sind auch ein altes, bereits im 10. Iahrhun»
derte vorkommendes Geschlecht, und im Jahre
1475 kam durch die mit dem Wild« und Rhein«
grafen Johann (V.) vermälte Ioyannette von
5alm die eine Hälfte der Grafschaft Ober.
Salm an das rheingräfliche Haus. Es kann
nicht Aufgabe dieses Lenkons sein, die weite«
ren Verzweigungen dieses Geschlechtes, in
welchem die Zweige und Linien Salm«
Salm, Salm-Neufvi l le, Salm-Kyr-
burg, Salm-Grumdach, Salm-Mör«
chingen. Salm-Grehwei ler, Salm-
Hoogstraaten. Sa lm-Neubu rg .
Sa lm-Lenz. S a Im - K r au the im.
Salm < Hai nSpach und Salm.Dyck
vorkommen und von denen nur etliche fĂĽr
dieses Werk Interesse besitzen, genealogisch zu
verfolgen. Das Hauptaugenmerk desselben
kann doch nur auf jene Linien gerichtet sein,
welche zu Oesterreich in näherer Beziehung
stehen, wozu vor Allem die Linie Salm«
Reifferscheid mit ihren Abzweigungen
S.'Bedbur, S.'Hainöpach und S..
Krautheim gehören, und dann die Linie Salm-Hoogstraaten, aus welcher auch
ein paar SproĂźen im vorigen Jahrhunderte
in kaiserlichen Diensten gestanden. FĂĽr Jene,
welche sich ĂĽber den ganzen Familienstand
und die ganze Stammesfolge genau unter»
richten wollen, sei zunächst auf Dr. Karl
Hopf'S „Genealogisch'historischen Atlas"
(Gotha 1858. Perthes. kl. Fol.) Abthlg. I :
Deutschland, hingewiesen, welcher auf Taf. 570
(S. 338 u. 339) die Stammtafel der Herren
von Reifferscheid und FĂĽrsten von Salm.
Reifferscheid. auf Tafel 573 (S. 341) die
Stammtafel der Grafen von Salm und
Neuburg und auf Tafel 574 (S, 342 u. 343)
die Stammtafel der Rheingrafen und FĂĽrsten
von Sa lm, leider freilich ohne Angabe der
weiblichen Sproßen. darstellt. Eine gedräng«
tere. aber nicht minder brauchbare Uebersicht,
welche jedoch in den Stammreihen nicht immer
mit Hopf'S Darstellung übereinstimmt, ent»
hält auch das „Historisch-Heraldische Handbuch
zum genealogischen Taschenbuchs der gräflichen
Häuser" (Gotha 1855, PertheS. 32"). welches
auf S. 831—843 die Familie Salm ab»
^handelt und zur leichteren Orientirung drei
kleine Stammtafeln beifĂĽgt. DieseS Lerikon
beschränkt sich auf eine genealogische Durstet»
lung der Salm-Reifferscheid mit den
Nebenlinien S.<Bed.bur. S.<Hainspach
und S. «Krautheim. Als der Stammvater
der Salm auS dem Hause der Dynasten uon
Reifferscheid erscheint Johann (IV.).
Herr zu Reisserscheid, einer reichefreien Herr«
schaft in der Eiffel, welche zur Reichsstand«
fchaft in der neueren Zeit durch Theilnahme
an der reichsgräflich-westphälischen Curiat«
stimme berechtigte. Iohann'6 (IV.) Sohn
ist Heinrich (II.) (gest. 1377) und dessen
Sohn Johann (V.) (gest. 1397) hatte durch
seine Heirath mit Aicharba, der Erbtochter
Conrao's Herrn von D^ck, die Herrschaft Dock
erworben, Johann's (V.) Ururrnkrl Graf
Werner (gest. 16. Februar 1N29) gelangte
im Jahre 1600 wieder in den Besitz der Herr
schaft Bedbur und Hackenbroich, welche schon
früher dem Hause gehört hatten, durch Ma-
thilde (Metza) von Reifferscheid aber
an den Grafen Wilhelm uon Limburg«
Styr um und durch dessen Tochter Marga«
retha an den Grafen Hum brecht von
Neuenaar (Nuenar) gekommen war. Zwar
hatte die Witwe des letzten Grafen von
Neuen aar die Herrschaft dem Schwester»
söhne ihres Gatten, dem Grafen Adolph
vonBentheim, bestimmt, jedoch kam diese
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Saal-Sawiczewski, Volume 28
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Saal-Sawiczewski
- Volume
- 28
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1874
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 414
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon