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Salm 132 Salm
legenheit maßgebend ist, die Antwort gewor«
den sein, daß diese Bestimmung allerdings im
Testamente enthalten sei. daß aber Se. Majestät
der Kaiser Franz Joseph bei der Publi.
cation des Testaments von seinem Rechte als
Chef des HauseS Gebrauch gemacht und die
Veröffentlichung dieser Paragraphen unter,
sagt habe. Ob nun die in Miramare befind«
lichen Papiere jetzt schon der Benützung über»
liefert werden können, steht dahin. Nach
Salm's Meinung befinden sich dort über-
haupt nur jene Actenstücke und Documente.
welche sich auf die Vorverhandlung der An»
nähme des mexikanischen Kaiserreichs beziehen;
alle die späteren Ereignisse betreffenden wich«
tigen Papiere hat die Kaiserin Charlotte,
als sie Mento verließ, mitgenommen und
dem Papste übergeben. Daß diese einstweilen
alS für die Geschichte verloren gelten können,
ist wohl kaum zu bezweifeln. Schließlich sei
bezüglich des Prinzen Salm bemerkt, daß
er nach seiner Rückkehr aus Mexiko sich zum
Eintritts in die kaiserlich österreichische Armee
gemeldet habe und ihm darauf mit dem
Anerbieten einer Rittmeisterstelle geantwortet
worden sei. Solche Würdigung seiner dem
Kaiser Maximi l ian bewiesenen Hingedung
und Treue erschien dem Prinzen denn doch
zu wenig verlockend, und so trat er denn als
Major in die preußische Armee ein. Des
Prinzen Felir bereits erwähnte Gemalin
Agnes (geb. 23. December 1840). ihn, seit
3tt. August 1862 vermalt, ist eine geborne Le
Clerq aus Canada und Tochter eines Obersten.
Sie hat noch zwei Schwestern, deren eine in
Chicago, die andere, die jüngere, in Washing»
ton verheirathet ist. Die Geschichte der Hei-
ralh des Prinzen Felir mit Agnes Le (5 lerq
ist im „Fremden'Blatte" 1865, Nr. 143.
I.Beilage, ausführlich erzählt. Näherei über
die Prinzessin selbst, sowie ihr liebreizendes,
unendlich anmuthiges Viloniß theilt das
Frauenblatt „Bazar" 1869, Nr. 11, mit. Als
Andenken an den gemordeten Kaiser Mari»
mi l ian , für dessen Rettung sie Alles, leider
vergebens, aufgeboten hat, bewahrt die Prin»
zessin Haare des Kaisers und einen blut»
getränkten Streifen des Leintuches, in das
der Leichnam nach der Ciecution gehüllt
wurde. Die Prinzessin wurde nach der Rück.
kehr ihres OemalS nach Europa bei ihrer
Ankunft in Wien. wo das Paar anfangs
die Absicht zu haben schien, sich bleibend
niederzulassen, von der damals noch lebenden
Frau Erzherzogin Sophie, der Mutter des! unglücklichen Kaisers von Meriko, auf das
Huldvollste empfangen. Ihrer äußeren Erschei-
nung nach ist sie nicht, wie man nach ihrer
entschlossenen und kühnen Handlungsweise
erwarten möchte, eine kräftige, stattliche Ge-
stalt, sondern vielmehr eine ungemein zarte
Erscheinung, die den Eindruck großer Sanft-
muth macht. Das duntelglühenoe Auge aber
und der selbstbewußt aufgerichtete Kopf ver»
rathen eine starkeSeele. Meue freiePresse
(Wiener polit. Blatt) 1867. Nr. 1019: „Prinz
Salm.Salm"; 1868. Nr. 1504. 1305. im
Feuilleton: „Quereto.ro", von K. v. Th(aler);
Nr. 1547: „Prinz Salm". — Fremden.
Blat t . Von Gustav Heine (Wien. 4o.>
1863. Nr. 143. I. Beilage: „Die Trauung
eines deutschen Prinzen in Amerika"; 1867,
Nr. 1?9. und 1868. Nr. 36, in den Notizen. —
Neues Wiener Tagblat t 1868. Nr. 281:
„Die Papiere des Kaisers Man". — Neues
Fremden-Blatt (Wien, 4«.) 186?. Nr. 308:
„Eine Erklärung des Prinzen Salm«Salm"
(worin er den Verräther Lopez offen als
solchen bezeichnet). — Presse (Wiener polit.
Blatt) 1808. Nr. 62, im Local'Anzeiger-
Brief des kais. mexikanischen Militär'Apothe»
kers Karl Weber. — Bazar (Berliner
Mode. und Musterblatt) 1868. Nr. 11 -„Agnes
Prinzessin Salm«Salm", mit Bildniß im
Holzschnitte.) — 7. Franz Joseph Altgraf
Sa lM 'Re i f fe rsche id (geb. 31. Mai
1819). der älteste Sohn des Altgrafen I o»
hann (geb. 1780, gest. 1847) c,uS dessen Ehe
mit Rosina Gräsin Nostitz.Rokitnitz.
»Altgraf Franz ist im Besitze der Fioeicom'
mißherrschaft Hainspach. nach welcher die-
ser Zweig der Linie SalM'Reifferscheid
benannt zu werden pflegt; er diente vordem
in der kaiserlichen Armee, welche er als
Oberstlieutenant verließ; seit dem Jahre 1646
ist er Kämmerer, seit 18. April 1861 lebens. -
längliches Mitglied des Herrenhauses. I n den
Jahren 1861, 1863. 1867 und auch spater
wurde er als Abgeordneter des Großgrund»
besitzes in den böhmischen Landtag gewählt.
Der Altgraf ist überdieß Erbsilbertämmerer
des Königreichs Böhmen. Unvermält, hat er
drei jüngere Geschwister, den Altgrafen Alo is
Joseph (geb. 4. December 1820), welcher in
der kais. Armee dient; Altgraf Johann Io»
seph (geb. 27. März 1822), gleichfalls in der
kais. Armee bedienstet, und Gräfin Johanna
Iosepha Rosina (geb. 16. März 1827). Stern-
treuz<Ordens» und Palastdame der Kaiserin
von Oesterreich, seit 10. September 1846 mit
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Saal-Sawiczewski, Volume 28
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Saal-Sawiczewski
- Volume
- 28
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1874
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 414
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon