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Salm 133 Salm
Oswald Grafen Thun und Hohenstein,
Herrn der Fideicommißherrschaften Klösterle,
Sehuschih u. s. w., vermalt. — 8. Franz
Haver Altgraf Salm<Reifferscheid s^. d.
S. 120^Z. — 9. Friedrich Graf von Salm-
Kyrburg (geb. 1746. gest. im Jahre 1?94).
Die Linie Salm»Kyrburg, irrig hie und
da Kyburg genannt, wurde im Hause der
Rheingrafen und Fürsten Salm zweimal
gegründet, einmal zu Ende des 16. Jahr«
Hunderts von Johann (VII.) in Kyrburg
(gest. 153l) und das zweite Mal um die
Mitte des 18. Jahrhunderts, als das von
Friedrich (I.) im 17. Jahrhunderte gegrün-
dete Haus SalM'Neufv i l le mit dessen
Urenkeln Wi lhelm Fl orentin (gest. 1707)
und Heinrich Gabriel (gest. 1716) sich
in die Häuser Salm-Hooastraaten und
Salm'Kyrburg abzweigte. Von Hein»
rich Gabriel 's zweitem Sohne Phi l ipp
Joseph, nachmaligen Fürsten von Hoomes
und Overisaue (gest. 1779) aus dessen Ehe
mit Mar ia Theresia von Hoornes (gest.
1783) stammt Friedrich Johann Otto Franz
von Salm-Kyrburg, der zuletzt Marschall
von Frankreich war und im Jahre 1794 als
ein Opfer der Guillotine siel. Die nachbenannte
Quelle gibt ausführliche Nachrichten über die
Ursachen seines tragischen Geschickes. l^s
rk insravs ^ rsösr io äs 8»1m, inuo-
osut- ou, coupkdlo, 5 volum. (I^isßs 1788,
420.).) — 10. Hugo Franz Altgraf Salm«
Reifferscheid.Krautheim ^s.d.S. 140).
— 11. Hugo Karl Eduard Altgraf Salm»
Reifferscheid (geb. 13. September 1803).
der älteste Sohn deS Altgrafen Hugo Franz
lS, 140) aus dessen Ehe mit MariaIosepha
Gräsin Maccaffry Maguire vonKean«
m ore. Altgraf Hugo erhielt eine sorgfältige
Erziehung, blieb aber bis zum Jahre 1848 dem
öffentlichen Leben ferne. Im Mai genannten
Jahres wurde er Präsident des mährischen
Landtages und fungirte als solcher bis Fe.
bru»r 1849. In der Zwischenzeit wurde ihm
der Gouverneursposten für Mähren Seitens
der Regierung angeboten, von ihm aber abge-
lehnt, worauf Graf Laöanzty denselben
übernahm. Am 14. April 1357 wurde S.
zum Mitgliede des ständigen Reicherathes
ernannt und nahm als solches auch an den
Berathungen des verstärkten Reichsrathes
Theil, welcher mit tais. Patente vom 5. März
1360 einberufen wurde. In demselben ent»
wickelte der Altgraf Hugo eine hervorragende
Thätigkeit und betheiligte sich an der Debatte über alle nur einigermaßen wichtigen Fragen,
so über die Modalitäten einer Kliegssteuer,
über Landesfonde, über Förstereien, über die
geologische Reichsanstalt, über Pauschalabsin»
düngen für Steuern, über Rübenzuckerfabri«
cation, über Zinsengarantien, über Anlegung
der Waisencapitalien und Realcredit-Institute,
über die Branntweinsteuern, über die Bier«
steuer, über Gebührenbemeffungen, über die
allgemeine Finanzlage, die Presse und endlich
über die Constituirung der Monarchie. Dabei
trat er nimer ganz selbstständig mit seinen
wohlbegründeten Ansichten auf. rügte nament»
lich die Gebarung mit den Landesfonoen, und
als Graf Gotuchowski an dem Bestände
der geologischen Reicksanstalt rüttelte, deren
wissenschaftliche und national'ökonomische Be«
deutung und Wichtigkeit der polnische Graf,
damals Minister des Innern, nicht einsah,
und die Herabsehung ihrer Dotation beab«
sichtigte, trat Graf Hugo energisch einem
solchen Ansinnen entgegen. «Was soll", rief
er aus, „eine Ersparniß von 18.000 st. (um
so viel sollte die Dotation geschmälert wer-
den) bei einer so wichtigen Anstalt vorstellen,
wo in anderen Dingen vielleicht größere
Summen und mit weniger Nutzen vergeudet
werden. Es sei eine Ehrensache für die öster-
reichische Monarchie, die geologische Reichs«
anstalt nicht verkümmern zu lassen, denn die-
selbe sei ein Institut, welches Oesterreich im
Auslande den meisten Beifall und die aller-
größte Ehre bereitet habe. Auch als Altgraf
Hugo über die Presse sich äußerte, bedauerte
er nur das einseitige Vorgehen derselben,
welches mit der Freiheit derselben wenig
zusammenstimme. Die Haltung der Presse,
wie sie jetzt sei, könne nur als eine einseitig
freie angesehen werden, indem die Journale
die Gegenstände von ihrem Gesichtspuncte
aus beleuchten, für jede andere Ansicht aber
die Spalten verschlossen halten. Was nun
die Constituirung des Reiches betrifft, so
stimmteAltgrafHugo fürden Ma joritäts«
antrag — zum Verständnisse der Sachlage
vergleiche die Biographien Hein ^Bd.VHI,
S. 215) und Maager sBd. XVI. S. 185)
— und begründete denselben in einer längeren
Rede, welche zuletzt in eine Polemik mit
dem Antragsteller des Minoritätsvotums, Dr.
Franz Hein, auslief. Nach Auflösung des
verstärkten Reichsrathes wurde Altgraf S.
am 12. März 1861 von der bis dahin inne
gehabten Stelle enthoben, bei der Schaffung
des Herrenhauses aber zum erblichen Mitgliede
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Saal-Sawiczewski, Volume 28
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Saal-Sawiczewski
- Volume
- 28
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1874
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 414
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon