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Salm 139 Salm
Linie gehabt, von Kaiser Kar l VI . bestätigt
wurde. Im Jahre 1741 wurde er zum Her»
zöge von Hoogstraaten erhoben. Ueberdieß
war Graf Nikolaus Leopold Ritter des
goldenen Vließes, k. k. wirklicher geheimer
Rath, General<Feldmarschall, Gouverneur zu
Antwerpen und Inhaber des im Jahre 1733
errichteten 44. Infanterie-Regiments, heute
Großherzog von Hessen. Der Graf war zwei.
mal vermalt, zuerst mit Dorothea Franziska
Agnes Prinzessin 5alw (geb. 21. Jänner 1702,
gest. 23. Jänner 1731), welche ihm 16 Kinder
gebar, in zweiter Ehe mit Christine Prinzessin
5alm, verwitweten Prinzessin tzessen-Ayeinfels,
einer leiblichen Schwester seiner ersten Ge«
malin (gest. l9. August 1775). — 21. No-
bert Anton Altgraf Salm»Reifferscheid
(geb. 19. December 1804). der zweitgebome
Sohn des Altgrafen Hugo Franz l^s. d.
T. 140^ j aus dessen Ehe mit Mar ia Iosepha
Gräfin Maccaffry Maguire oonKean»
more und ein Bruder des Altgrafen Hugo
lS. 533. Nr. 11). Altgraf Robert erhielt
gleich seinem Bruder Hugo eine sorgfältige
Erziehung und die Liebe zu den Wissenschaf,
ten, die den Namen seines Vaters unvergeß-
lich machte, ging als geistiges Erbe seines
ausgezeichneten Vaters "auch auf ihn über,
Altgraf Robert widmete sich dem Staats-
dienste, bekleidete zuletzt die Stelle eines
Sectionschefs im Ministerium des Innern
und trat im Jahre 1866 in den Ruhestand
über. In seinen jüngeren Jahren beschäf»
tigte er sich viel mit der ungarischen
Sprache und Literatur und hat Mehreres
aus den in den Zwanziger.Iahren in der
ungarischen Literatur tonangebenden „luäo-
Mäu^os <35Ht2m6n?", d. i. Wissenschaft»
liche Nachrichten, und Karl Kisfaludy's
„Aurora" für das Hormayr'sche „Archiv"
in's Deutsche überseht. Altgraf Robert ist
seit 7. Juni 1847 mit Feime 5idonie Prin«
zessin Tlaru (geb. 9. October 1815) vermalt,
aus welcher Ehe jedoch keine Kinder vorhan,
den sind. — 22. Wilhelm Florentin Fürst
Salm »Salm (Fürsterzbischof von Prag.
geb. im Schlosse Anhold 10. Mai 1743, gest.
zu Hambach bei Sulzberg 14. September
1810). Aus der Linie Sa lm.Sa lm des
Zweiges Hoogstraaten, dessen Stifter
Wi lhelm Florentin's Großvater, auch
Wilhelm Florent in (gest. 1707). ist.
Fürst Wi lhelm Florent in ist ein Sohn
des österreichischen Feldmarschalls und Gou»
verneurs von Antwerpen, Nikolaus Leo- pold, ein Bruder des Maria Theresien.
Ritters Maximi l ian Friedrich Ernst l^s. d.
S. 144) und ein Neffe des Erzbischofs Man»
derscheidt ^Bd. XVI, S. 363). Anfäng,
lich für den Soldatenstand bestimmt, machte
er seine Studien in den Collegien zu Iuilly
in Frankreich und dann in der Theresianischen
Ritterakademie zu Wien. Hrst später ergriff
er die priesterliche Laufbahn, für welche er,
wie zugleich in der Rechtswissenschaft, zu
Cöln und Lüttich ausgebildet wurde. Früh«
zeitig wurde er Domherr des Capitels in
Cöln. dann in Straßburg. Augsburg und
Lüttich. Im Jahre 1773 — erst 30 Jahre
alt — wurde er in den österreichischen Nie.
derlanden auf den Bischofsih zu Dornach
(Tournay) erhoben, als welcher er am 20. Mai
1776 die päpstliche Consirmation und am
14. Juli zu Bonn die bischöfliche Weihe er»
hielt. In dieser Stellung erwarb er sich
durch
sein kluges Verhalten in Durchführung der
neuen Iosephinischen Verordnungen das Ver»
trauen seiner Diöcese, wovon ein Theil zu
Frankreich gehörte und wodurch S. in die
Wirren der eben ausgebrochenen französischen
Revolution mit hineingezogen wurde. Er
fand sich am 5. Mai 1?39 bei der Eröffnung
der Ständeoersammlung in Versailles ein,
verlor, als am 2. November g. I . alle geist»
lichen Güter eingezogen wurden, die in Frank<
reich gelegenen Besitzungen seines Nisthums
und in Folge der im April 1?9tt in's Leden
getretenen neuen Civil'Constitution der fran»
zösischen Kirche alle französischen Antheile
seiner Diöcese. Aber auch der niederländische
Aufstand ging an der Diöcese Tournay nicht
spurlos vorüber. Sa lm hatte sich nach Cöln
flüchten müssen, wo er noch Mitglied des
Domcapitels war, und erst im Juni t791
kehrte er wieder nach Tournay zurück. Als
aber dann am 20. April 1792 die Kriegs-
erklärung Frankreichs an Oesterreich erfolgte
und fünf Tage später die Franzosen die nie-
derländische Grenze überschritten, flüchtete
Salm zum zweiten Male. Bei der Ent»
Wickelung der damaligen Verhältnisse war an
eine Rückkehr nicht mehr zu denken, und um
so weniger, als durch den Frieden von Campo«
formio die Niederlande an Frankreich fielen.
In der Zwischenzeit war der Prager Erz.
bischof Przichowst? M . XXIV, S. 32)
gestorben und Salm von Kaiser Franz
am 3. Mai 1793 zu dessen Nachfolger er»
nannt worden, worauf dieser am 2. Mai
1794 seinen feierlichen Einzug in Prag hielt.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Saal-Sawiczewski, Volume 28
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Saal-Sawiczewski
- Volume
- 28
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1874
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 414
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon