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Salm Salm
los mißbrauchen lassen zu muffen. Als
die großen Unfälle deS IahreS 1796
Oesterreich mit großen Gefahren bedroh
ten, faßte S. mit seinen beiden Freunden
Wenzel Graf Paar sBd. XXI, S. 130.
' Quellen Nr. 17^ und Wilhelm Friedrich
Mayern ^Bd. XVN> S. 179), dem
Verfasser des seiner Zeit vielbesprochenen
AucheS O^Ä-üH-sorS) den Plan einer
allgemeinen Volksbewaffnung und der
systematischen Ausbildung aller Classen
von Staatsbürgern für Waffendienst und
Landwehre, worüberder militärische Zunft-
Kastengeist in nicht gelinden Aufruhr
gerieth. In Folge dessen wurde auch der
Plan der Ausführung wesentlich geändert
und statt eines gewaltig imponirmden
Volkes in Waffen wurde nur eine Truppe
von 1890 Streitern auf den Fuß eines
k. k. Füselier.Bataillons zusammengesetzt,
welche im October 1798 ihren Marsch
nach Italien antrat. Bei dieser Truppe
befand sich S. mit seinen Freunden und
vielen anderen Männern und Jünglingen
aus hohen und vornehmen Familien.
Aus dem Marsche zu Mantua's Entsatze.
wohin das Bataillon zunächst bestimmt
war, zeichnete
sich
S. bei Bevilacqua und
Anghiari ungemein aus, wurde aber mit
dem ganzen linken Flügel von Alv in.
czy'S Armeecorps unter P r o v e r a
gefangen. Als er zu Castellara vor dem
Obergeneral Bonaparte den Sprecher
semer gefangenen, zum großen Theile
angesehenen Familien Wiens angehört»
gen Kameraden machte und durch Uner-
schrockenheit und edlen Freimuth die
Aufmerksamkeit des feindlichen Comman»
danten erregte, erfolgte bald darauf seine
und seiner Gefährten Ranzionirung.
Kaum frei geworden und nach Wien
zurückgekehrt, trat er, noch augenkrank,
'als gemeiner Reiter in daS Wiener Auf-
gebot unter dem Herzoge Herdinand von Württemberg. Nach dem abge«
schlofsenen Frieden von Campoformio
verließ aber S. den Waffendienst und
widmete sich von nun an ausschließlich
chemischen, mineralogischen und anderen
naturwissenschaftlichen Studien. Zunächst
unternahm er Reisen zur Quelle deS
damals blühenden MesmerismuS in der
Iooist6 Kaimoin<iu6 zu Strahburg. nach
Dresden und Berlin. Er verband sich
mit La lande, den er in Straßburg
gefunden, mit Iacobi in Freiburg,
Eckartshausen in München, Meiß-
ner in Prag, Gal l in Wien, Andrö
in Brünn. Die Vergleichung der alten
Chemiker mit den neuen war lange Zeit
daS Ziel seiner gelehrten Forschungen.
I n Wien unterstützte er den als Chemiker
und Mineralogen bekannt gewordenen
Dr. Woraschek. mackte auch verschie-
dene. sehr gemeinnützige Versuche zur
Belebung und Forderung vaterlandischen
Gewerbesteißes, darunter die unter frem«
dem Namen bekannt gewordenen Versuche
in der Bereitung deS Indigo. In Ge-
meinschaft mit Dr. Zarda in Prag und
dem Apotheker Petkein Brünn erzeugte
er den ersten Runkelrübenzucker, führte
die KuhpockeN'Impsung in Mähren, ja
man kann sagen, mit und neben seinem
Freunde, dem Dr. Johann de Carro
d. I I , S. 293), in Oesterreich ein
und trat hierüber mit großem Erfolge
als VolkSschriftfteller auf. Er legte eine
der herrlichsten und vollständigsten mine«
ralogischen Sammlungen für Mähren
an. Um eine sichere specifische Heilart
gegen die Hundswuth aufzufinden, unter«
nahm er höchst gefahrliche Versuche mit
tollen Hunden und mit einer für das
Landvolk und Viehzüchter geschriebenen
Abhandlung über die Löserdürre erregte
in den betheiligten Kreisen nicht gerin»
ges Aufsehen. Im Jahre 1801 unter-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Saal-Sawiczewski, Volume 28
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Saal-Sawiczewski
- Volume
- 28
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1874
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 414
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon