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Salm 443 Salm
gegeben worden: ,N5a5 sink die Kuhpllcken
eigentlich Md wll^n nützen sie?" ^Brünn
1801. 3. Aufi. 1808); — „<3n7- i'ack^>
^Lüttick 4804). ein Commentar der In«
struction deS Erzherzogs Kar l für die
Cameralgüter «Administration; — „^.
/a" (3on«
don 1809. mit K. K-). Altgraf Salm
war, wie es aus vorstehender Skizze er»
fichtlich, einer von jenen heutzutage selte-
neu, aber zu seiner Zeit doch noch häufi.
geren Cavalieren, welche die Aufgabe
ihres Standes, die Besten und Edelsten
im Staate zu sein, dem vollen Wortsinne
nach erfaßten. Die Ueberschwenglichkeiten
und Grillen seiner Zeit, wie Maurerei,
Rosenkreuzerei, Goldmacherei u. dgl. m..
halfen ihm insoweit, als er dadurch Ge«
legenheit bekam, in Chemie, Berg» und
Hüttenwesen Ausgezeichnetes zu leisten
und, wie einer seiner Biographen schreibt,
der Rumford Oesterreichs zu werden,
wie man seinen ebenso Menschenfreund«
lichen, ebenso thateifrigen Freund Grafen
Leopold Berchtold M . I, S. 29t)
den H o w a r d Oesterreichs genannt.
Wenn auch nicht immer unbefangen in
seinem Urtheile — Beweis dafür ein in
einem Schreiben ääc>. Wien 13. Februar
1832 an Karoline Pichler auSgespro»
ckenes Urtheil über Borne's Briefe aus
Paris — so war er doch ein hellsehender,
seiner Zeit weit vorausschauender Denker,
ebenso scharfsinnig als originell. Wie
treffend und die Gegenwart ahnend sind
seine Zeilen über Karoline Pichler:
«Ihre Werke sind wahre Exempelbücher
der Tugend. Diese, beglückt oder auf
Jenseits für den Ersatz angewiesen, ist
mit den Farben der Angelica Kauf»
mann lieblich gemalt. Frommt das aber unserer Zeit? Sehen die meisten
Menschen nicht den Regenbogen mit
halbverschlossenen Augen gleichgiltig an?
Warnungstafeln, diese sind es, deren
wir bedürfen: „Kienruß, Okergelb, Zin-
nober, die erschüttern die Phantasie, und
da leider die Liebe nicht herrscht, sollte
man den Schreck anwenden zum Bessern,
zum Bewahren. Schildern Sie doch ein-
mal das Laster mit Sorgfalt, mit der
Sie die Tugend schilderten. Die Ge«
schichte bietet Ihnen Stoff genug dazu.
Zeigen Sie recht abschreckend, wie die
Hölle im Innern des Ehr«, Macht« oder
sonst nach Etwas Geizigen, dem AlleS
gelingt, dem Alles huldigt, diesen dennoch
zum Unglücklichsten der Menschen macht,
so oft er den Blick von außen abwendet
und nur einmal in den Sodoms«Pfühl
seines Innern blickt. DaS müßte wirken,
und wahrlich, wir bedürfen jetzt starker
galvanischer Erschütterungen, um von
manchem Wahne zurückzukommen". (S.
hat richtig vorausgesagt, waS uns noth
thut. aber daß daraus die Räuber» und
Galgenromantik sich entwickeln solle, wie
eg leider der Fall, hatte er nicht gemeint.)
Für seine Verdienste um den Staat wurde
S. mit dem Commandeurkreuze des Leo-
pold'Ordens, einer damals selbst in den
hohen Kreisen seltenen Auszeichnung,
geschmückt. Die wissenschaftliche Welt
würdigte sein edles Wirke« dadurch,
daß ihn zahlreiche gelehrte Gesellschaften
und Vereine unter die Zahl ihrer Mit«
glieder aufgenommen haben. Der Graf
war seit 6. September 1802 mit Mar ia
Iosepha gebornenGräsinMaccafry-
Keanmore vermalt, aus welcher Ehe
drei Söhne, einer noch im Jahre der Ge»
burt gestorben, entstammen. Den im Alter
von 60 Jahren verstorbenen Grafen über-
lebte außer seinen beiden Söhnen Hugo
Kar l und Robert Anton sein eigener
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Saal-Sawiczewski, Volume 28
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Saal-Sawiczewski
- Volume
- 28
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1874
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 414
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon