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Salmen Salmen
sentirt und von diesem auch ernannt
wurde. Die Freude pber diesen Sieg
steigerte sich zur Begeisterung, und um
so mehr, als Salmen schon seit 1839
eben als Referent in der Comesangele.
genheit mannlich für das Recht seiner
Volksgenossen gestritten hatte und nun
auch in seiner neuen Würde treu für die
Rechte seiner Nation einstand. Die Revo-
lution im Jahre 1848 war auch bis
Siebenbürgen gedrungen, welches mit
einem Male durch die Ereignisse des
immer mehr wachsenden Aufstandes von
der Wiener Regierung abgeschnitten,
selbstständig Politik zu treiben genöthigt
war. Die Zeit war eine sehr kritische und
der NationSgraf in einer Lage. wie seine
Vorfahren seit Sachs von Harteneck's
Tagen, der am 5. December 1703 ent«
hauptet wurde, nicht in ähnlicher gewesen.
Auch dießmal verließen viele der Besten
des Volkes die Bahnen deS Rechtes und
Gesetzes, die Freiheit im Lager der Rebel»
len suchend, aberSalmen blieb treu, fest
und ungebeugt auf der Seite des Kaisers,
wodurch die Einmüthigkeit in der Nation
nicht unwesentlich gefestiget wurde, so
daß sie, wenn auch nicht immer in enr-
sprechender Weise verwendet, doch ehren»
haft die Feuerprobe für ihr Recht und
für Oesterreichs Bestand aushielt. Den
letzten Act des blutigen Drama'S, das
sich in den Jahren 1848 und 1849 in
Ungarn und Siebenbürgen abspielte, er»
lebte Sa lmen in Wien, wo er die Ver-
Handlungen der nächsten National-Ver«
sammlungen leitete. Aber nach der nieder-
geschlagenen Erhebung änderte sich we«
fentlich daS Regierungssystem in Oester«
reich und das mit der bisherigen Ver«
faffung so enge verwachsene Sachsenvolk
wurde nicht gelinder von dem System«
wechsel getroffen. Salmen, der wieder
nach Siebenbürgen zurückgekehrt war, wurde im Jahre 1832 nach Wien abbe«
rufen und mußte eS sehen, wie daS Sach.
senland in Kreise zerschlagen und mit
Stücken anderer Gebiete versetzt, unter
die Verwaltung von der Regierung er«
nannter Beamten gestellt wurde. Von
dieser Zeit an „diente" Salmen bei
dem obersten Gerichtshöfe in Wien.
Wenn auch er nicht die Nation, diese ver>
lor ihn auS den Augen und entfremdete
sich dem Manne, den sie einst mit Jubel
begrüßt, als er an dessen Spitze trat.
Mit ah. Entschließung vom 24. März
1861 wurde S. nochmals nach Siebenbür»
gen gesendet, um in politischer und gericht»
licher Beziehung wieder den Zustand vor
1848 auch im Sachsenlande herzustellen,
aber seiner Mission traten solche Hinder-
nisse entgegen, daß es ihm nicht einmal
gelang, die Unterstützung der bald nach
seiner Ankunft versammelten Nations»
Universität zu erlangen. Er scheiterte an
den disparaten Ansichten und Tendenzen
der Devutirten. Noch im November
d. I . kehrte S. nach Wien zurück, wo er
als Hofrath in die siebenbürgische Hof-
kanzlet eintrat, aus welchem Dienste er
nach anderthalb Jahren in den Ruhe»
stand übertrat. Für seine um seine Nation
und den Staat erworbenen Verdienste
wurde S. im Jahre 1884 in den Frei-
Herrnstand erhoben, nachdem er früher
noch (21. August 1830) mit dem Com»
mandeurkreuze des kais. österreichischen
Leopold'Ordens ausgezeichnet worden.
Adelstands'Diplom vom 1l. November
48l4. — Freiherrnstands-Diplom vom
6. April <83t. — Porträt. Das im Holz«
schnitt ausgeführte Biloniß Salmen's be-
findet sich in der Leipziger „Illustrirten Zei-
tung". X. Bd. (I. Semester t848). Nr. 237.
S. 33.
Genealogie und heutiger Familienstand der
Freiherren von Salmen. Laut Urkunden sind
Sproßen der Familie Salmen bereits im
16. Jahrhunderte in öffentlichen Diensten
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Saal-Sawiczewski, Volume 28
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Saal-Sawiczewski
- Volume
- 28
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1874
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 414
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon