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Sandhaas 182 Sandler
oft besitzen. Waren ihm die Materien des
römischen Rechtes und der Rechtsphilo-
sophie so gelausig, daß er an der Dis<
cussion über dieselben gleich dem sie aus>
schließlich betreibenden Fachmanne theil-
nehmen konnte, so zog ihn doch seine
innerste Neigung zum deutschen Rechte
und zu dessen Entwickelungsgeschichte
Diese weitläufige Materie nahm ein vol.
les Iahrzehend hindurch sein ganzes
Studium, seine eindringlichsten Forschun>
gen in Anspruch. Das Ergebniß derfel
ben war die „Hllistellnng der ehrlichen Güter-
nnit Grbrechte nach deutschen Aechten fränkischer
N5ur;el". welche als i . Band eines um-
fassenden Werkes über deutsche Rechts-
geschichte gedruckt erschien. Sonst ist nur
Weniges aus seiner Feder in die Oeffent-
lichkeit gelangt, und zwar nur seine „Ger-
manistiFchen Mhündwilgen" (Gießen 4832.
80.), womit er die schriftstellerische 3auf.
bahn auf dem Gebiete, das er mit Vor-
liebe und Erfolg pflegte, eröffnete, und
eine kleine Abhandlung: „Anr Geschichte
des Wiener MichtMrechtes" (Wien 1863,
gr. 8".), welche vorher schon in den
Sitzungsberichten der Wiener kais. Aka«
demie der Wissenschaften, philos..histor.
Classe, abgedruckt stand. Reich ist wohl
sein handschriftlicher Nachlaß, welcher die
Fortsetzung feiner Studien über den oben
angeführten Theil germanischen Rechtes
enthält und aus zahlreichen Citaten, Bele»
gen und auf Blättern und Zetteln entwik«
ketten Gesichtspuncten und Anschauungen
besteht. Der bekannte Germanist Prof.
und Dr. Siegel in Wien, der von
dem Nachlasse Einsicht genommen und
denselben sorgfältig untersucht hatte, er-
klarte aber, daß dieses äußerlich Unzu-
fammenhängende zusammenzufügen und
das Abgerissene auszuführen keine fremde
Hand unternehmen könne; selbst die
Möglichkeit, den geschichtlichen Theil in den von Sandhaas nicht vollendeten.
Partien auszugestalten, hat sich als un.
ausführbar erwiesen. So gelang es>
denn, aus dem Nachlasse nur ein Frag-
ment der Oeffentlichkeil zuzuführen, wel«
cheS unter dem Titel: «Frankisches ehe.
liches Güterrecht" erschien. Dasselbe ent.
hält die ausführliche Darstellung zweier
Institute, von denen das eine. das Ver«
fangenscha ftsrecht, noch vor weni»
gen Decennien in der preußischen Rhein«
provinz zu einer der wichtigsten germa«
nistischen Controversen Veranlassung ge«
geben hat, das andere. daS Grunde
theilrecht, sogar noch heutigen Tages
m einer ganzen Reihe von fränkischen
Rechtsgebieten in voller Geltung ist. S.
hat daS Werk noch auf seinem Sterbe»
lager vollendet und als er selbst nicht
mehr schreiben konnte, Nebst den Berich«
tigungen und Nachträgen, seinem Freunde
Professor Tewes in die Feder dictirt.
Ueberdieß war S. ein großer Freund
und tüchtiger Kenner der Musik, weniger
geschickt in Handhabung eines Instru«
mentes, als bewandert in der Kenntniß
jeder Nummer aller gediegenen Opern
älterer und neuerer Zeit. Diese Kunst
und die Natur boten ihm ihre reichen
Quellen zur Erholung, wenn er solche
nach dem anstrengenden Berufe als Leh-
rer und Fachgelehrter aufsuchte.
Gratzer Zeitung 1865. Nr. 79: „Dem An«
denken an Georg SandhaaS". — Fremden«
Blatt. Von Gust. Heine (Wien. 4«.) 1565,
Nr. 10(1. — Presse (Wiener polit. Blatt)
1805. Nr. 96. — Tagespost (Gratzerpolit.
Blatt) 1865. Nr. 79: „Dem Andenken an
Georg Sandhaas"; Nr. 239: „Der litera-
rische Nachlaß deS Prof. Sandhaas".
Sandler, Wilhelm (Maler inWien,
Zeitgenoß). Dieser Künstler, über dessen
Leben und Bildungsgang gar nichts und
dessen Werke nur Weniges bekannt, lebte
in Wien und in den Fünfziger«Iahren
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Saal-Sawiczewski, Volume 28
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Saal-Sawiczewski
- Volume
- 28
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1874
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 414
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon