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Sangusiko
obersten Verwaltung eine der deutschen
Nation paritätische Stellung aller übrigen
Nationalitäten. Die vielen Jahre, welche
der Fürst in einem otiuin opftrosum, seine
bedeutenden Güter in Galizien verwal-
tete, war er auf die Hebung der Volks»
wicthschaftlichen Zustände nicht nur auf
denselben, sondern im Lande selbst be«
dacht/Vor Allem ließ er sich die Pferde-
zucht und ihre Verbesserung in Galizien
angelegen sein und scbrieb auch aus die-
sem Anlasse ein von Kennern gewürdig»
tes Büchlein, betitelt: ^
Von der Zucht des Pferdes und der Ver-
edlung seiner Race in Galizien (Zemberg
4839', 2.. Auflage Krakau 4850, 8».).
Dann ließ er sich noch einmal und dieses
Mal auf publicistischem Gebiete verlieh-
inen, als er im verhängnisvollen Jahre
der Bewegung 1848 seine Flugschrift:
„Hao//«nsk HNTnisnea", d. i. Die Rech»
nung deS Gewissens (Kcakau 1348;
2. Aufl. Posen 1831. 3o.), erscheinen ließ,
worin er, durch und durch conservativ
gesinnt, mit allen Beweisgründen deS
Polen und Aristokraten für den Ztatus
quc> plaidirt; er war ja auf dem Lande,
fern von allen geistigen und politischen
Bewegungen der Menschheit, von der
Zeit überholt worden, welche nicht mehr
mit Postkutschen fahrt, sondern mit Hilfe
des Dampfes und elektrischen Drahtes
uns in einem Tage durchleben läßt, wozu
wir früher Wochen, Monde, ja vielleicht
gar Jahre brauchten. Sein Coufervatis'
mus beruhte nicht auf unlauterem, selbst«
sichtigem Eigennutz ^ er war die Frucht
einer patriarchalischen, durch vieljährigen
Aufenthalt auf dem Lande in die engsten
Kreise gebannten und von wahrer Reli»
giofitat getragenen Sinnesart. Außer
seiner parlamentarischen Stellung als
erblicher Reichsrath versah der Fürst SangusKs
noch die Stelle eines Präsidenten im
Tarnower Kreisrathe und war Vorstand
und Mitgründer der Gesellschaft der
schönen Künste in Krakau. Als Land-
wirth galt er im Lande als eine Autori«
tät; auch war er ein tüchtiger Mineralog
und besaß eine werchvolle und reiche
Mineraliensammlung. Wie schon bemerkt
worden, war Fürst Sanguszko seit
1830 mit Isabel la gebornen Pcin>
zesfin Lubomirska verheirathet, auS
welcher Ehe zwei Töchter und drei Söhne
stammen: Prinzessin H e d w i g (geb.
23. November 1830), vermalt (seit
22. April 1832) mit Adam Fürsten
Sapieha; Prinzessin Helene (geb.
1836), vermalt (seit 1865) mit AloiS
Graf Käro ly i ; Prinz Roman Paul
(geb. 1832); Prinz Paul Damian (geb.
1834), vermalt (seit 8. October 1862)
mitMar ie gebornen Gräfin Borch auf
Warkland (geb. 7. November 1833),
und Prinz Eustachius Stanislaus
(geb. 1842).
02^8, d. i. die Zeit (Krakauer polit. Blatt)
1870. Nr. 90. im Feuilleton, — Das Vater-
land (Wiener polit. Blatt) 187U, Nr. 108.
in der Beilage.— Boh emia (Prager polit.
und Unterhaltunasblatt. i°.) 1861, Nr. 133.
— Aquarel len aus den beiden Reichs,
stuben. Von I . I . K.(rasnigg) (Wien 1863
R. v, Waldheim. 8".) I I . Serie. S. 52 u. 33.
I. Fur Genealogie der /ürften SangusKo-Lu-
bartowic). Ein altes polnisches Magnatenge-
schlecht, daS seinen Ursprung von Gedy-
min. Großfürsten von Lithauen und dem
Gründer Wilna's (gest, 1337), ableitet. Ge«
d y m i n's Sohn Olgierd folgte dem Vater,
dem er im Glück seiner Siege und Erobe-
rungen nicht nachstand, in der Herrschaft Li-
thauens. Von Olgierd's Söhnen nennt
die Geschichte zwei. der Eine ist der berühmte
Gründer deS IagielloneN'ReicheS. LadiS-
lauö Iag ie l lo , der durch seine Heirath
mitHedwig von Anjou, der Königin von
Polen, sein Land Lithauen mit Polen im
Jahre 1885 vereinigte. Iag ie l lo ist der
Stammvater des Hauses der Iagielloniden;
an seinen Namen knüpfen sich Glanz und
v. Würz bach. biogr.Lerikon. XXVIII. sGedr. 30. Sept. 1874.)
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Saal-Sawiczewski, Volume 28
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Saal-Sawiczewski
- Volume
- 28
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1874
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 414
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon