Page - 197 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Saal-Sawiczewski, Volume 28
Image of the Page - 197 -
Text of the Page - 197 -
Kanter
Vornehmlich war es die Architectur, die
ihn anzog, und um ihre Meisterwerke
an der Quelle kennen zu lernen, begab
er sich nach Rom, wo er die alten und
neuen Denkmäler der Baukunst mit allem
Eifer studirte. Was in dieses Gebiet
einschlug, wurde Gegenstand seiner ein
dringlichsten Studien und so eignete er
sich auch eine genaue Kenntniß des grie-
chischen, romanischen, maurischen und go>
chischen Styls an. So mit den erforder»
lichcn Kenntnissen ausgerüstet, widmete er
sich der Decorationsmalerei und wurde
in diesem Fache an dem Theater de la
Scala in Mailand angestellt, wo seine
ausgezeichneten Leistungen allgemeine
Bewunderung erregten. Dieselben ver»
schafften ihm nicht nur in der lombardi«
schen Hauptstadt, wo er mit den darstel-
lenoen Künstlern gewöhnlich auch seine
Triumphe als Maler feierte, sondern
auch in anderen Städten seines Vater»
landes die ehrenvollsten Anerkennungen;
die bedeutendsten Kunstakademien Ita-
liens nahmen ihn in den Schooß ihrer
Mitglieder auf, eine Auszeichnung, welche
ihm auch von Seite der Wiener k. k.
Akademie der bildenden Künste zu Theil
wurde. Um seine dekorativen Entwürfe
ünd Zeichnungen auch weiteren Kreisen
zugänglich zu machen, begann er im
Jahre l818 die Herausgabe eines große«
ren Werkes, welches die von ihm aus«
geführten Theaterdecorationen. in Um«
rissen radirt, sorgfältig ausgetuscht und
colorirt.. enthält und im Jahre 1829 in
62 Blattern unter dem Titel: Tag" ausgeführten Decorationen unter
dem Titel:
6 cks^z'nis c?«/ ^ F
Fs?-^ea/?^ cks^a Hea^a" in einem Bande
vorlag, aber nicht in den Handel gekom»
men ist. Ein zweites, gleichfalls nicht für
den Handel bestimmtes Werk enthalt die
von ihm für die Oper: „Pompeji's letzter / i " stlilano 4829). Die ältere Kunst-
kritik rühmt an S.'s Arbeiten den fei-
nen Geschmack, die Mannigfaltigkeit dcr
Erfindung, das prächtige, dabei natur-
wahre Colorit, die magischen Lichteffecte,
die er zu erzielen verstand, und die Mei-
sterschaft der Perspective. Die neuere
Kritik hingegen wirft ihm mechanische
Unwahrscheinlichkeiten — die doch wohl
zunächst auf Rechnung des Librettisteli
kommen dürften — und nicht immer
glückliche Zusammenstellung der Farben
vor.
sanäria l8W, 8".). — Die Künstler aller
Zeiten und Völker. Begonnen von Prof. Fr.
Müller, fortgesetzt von Di-. Karl Klun-
zingrc (Stuttgart 1860. Ebner u, Seubert,
gr. 8°.) Vd. I I I . S. 4io.
TüNtll, siehe: Tönthll, Michael
Santer. Jacob Philipp (B i ld -
Hauer und Arch i tek t , geb. zu
Bruneck im Pusterthale Tiro ls 26. April
1736. gest. ebenda 8. Octo^'r l809).
Sein Vater Bened ict lebte als unbe-
deutender Maler in Bruneck. Als der
Sohn 13 Jahre alt war, gab er ihn
zu Georg Sy l i . einem Bildhauer in
Bruneck, in die Lehre, wo Jacob PH i«
l ipp vierthalb Jahre arbeitete. Nach
beendeter Lehrzeit war S. auck sonst
noch bei Sy l i thatig, so z. B. als
dieser in den Jahren 1778 und 1779
in der Neustift bei Brixen beschäftigt war
und im Jahre 1780 in Sterzing. Nun
ging S. nach Innsbruck, besuchte die
dortige Zeichenschule .md übte sich über«
dieß bei dem Bildhauer G ra tl in semer
Kunst. Zu seiner weiteren Ausbildung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Saal-Sawiczewski, Volume 28
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Saal-Sawiczewski
- Volume
- 28
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1874
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 414
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon