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Santner 208 Santner
Santner's größeren Compositionen,
insofern dieselben in die Oeffentlichkeit
gelangt sind, sind auĂźer mehreren Ma>
rienchören" anzuführen das Oratorium:
„Nas Grab l>es Herrn", das im Jahre 186l
in der Domkirche zu Salzburg von dem
durch viele Dilettantenkräfte verstärkten
Mozarteum zur AuffĂĽhrung gebracht
wurde; und die Operetten: „Nrr Fürst
dri Ntrge". im Friedrich Wilhelmstadter
Theater in Berlin, und „Ntr Sergeant als
Braut". von einer Dilettantengesellschaft
in Salzburg, beide im Jahre 4869 gege-
ben. Wie schon oben bemerkt worden,
blieb auch die Theorie der Musik von
S. nicht ungewĂĽrdigt und es erschien
von ihm ein „Handbuch ürr Gun3etz Kunst.
Anrzgri'llSSter Unterricht im Generalbasse, der
Harmonielehre und des Cllntrapnnrtes. Nebst
einem Zuhänge: Bemerkungen, über die alten
Kirchentllnarten nnb ihren Gebranch" (Leipzig
1866, M. Schäfer, gr. 8".); ferner:
„Winke über die Figmatian der Villline".
Selbst in seinen amtlichen Beruf als
Ctrafhausvecwalter griff seine Musikliebe
nicht unharmonisch, ihm jedoch in den
letzten Jahren seine dienstliche Stellung
ziemlich erschwerend, hinein. Er war
nämlich bemüht, durch die Musik die
mit der bürgerlichen Gesellschaft zerfalle»
nen Sträflinge und mitunter durch die
ZwangShast verhärteten Gemüther mil-
der zu stimmen, und seine BemĂĽhungen
sollen von nicht unwesentlichen Erfolgen
begleitet, manche Sträflinge in der ihnen
bis dahin fremden Kunst gebildet und so
durch KenntniĂź eines Instrumentes in
die Lage gesetzt worden sein, sich nach
«verstandener Haft einen neuen Erwerbs»
zweig zu grĂĽnden. DaĂź unter solchen
Umständen die sonst strenge Strafhaus-
ordnung vielleicht manche mit dem Regle-
ment nicht recht stimmende Veränderung
erlitten und S. dadurch in Conflicte mit seinen Vorgesetzten gerathen sein mag,
läßt sich kaum bezweifeln; wie denn auch
seine Pensionirung. da er erst 50 Jahre
alt war und 33 Dienstjahre hatte, mit
diesen Vorgängen seiner Zeit in Verbin-
dĂĽng gebracht wurde. I n der Musikwelt
erfreut sich S.'s Name eines guten Klan-
ges und seine Fachgenoffen haben seine
Bestrebungen anzuerkennen nicht unter«
lassen, denn über2l) in» und ausländische
Musik» und Gesangvereine haben S.
zum Ehrenmitglieds ernannt, ja selbst
in die neue Welt sind seine 3ieder>Com»
Positionen gedrungen und. wie aus Mit«
Heilungen in New>Iorker Blattern er»
hellt, beifalligst aufgenommen worden.
Engl (Ioh. Euang.), Gedenkbuch der Salz.
durger Liedertafel zum 23jähli^en Stt'ftungs«
feste am 22. November 1872 (Salzburg, 8".)
S. 29l. — Neues Wiener Tagblat t
1869. Nr. 312; t8?U, Nr. ?6. — Fremden.
Blat t . Von Gust. Heine (Wien, 4<>.) i8Ăź9,
Nr. 128 u. 28?. — Neue freie Presse
(Wiener polit. Blatt) 1869. Nr. 1692, in den
„Theater» und Kunstnachrichten". — Auge»
meine Volks - Zei tung (Wien) it>7<»,
Nr. 141. — Außerdem sind b^merkenSwerth.-
1. Anton Santner , ein zeitgenössischer
Prälat, Decan und Stadtpfarrer zu Meran,
bischöflicher Rath , Schuldistricts - Aufseher.
Axälninator pi-oL^uoäalis und bischöflicher
Commissär für das k. k. Ayceal Gymnasium
in Meran, der im Jahre 1864 sein fünfzig«
jähriges Priesterjubiläum deaina, das von
der Bevölkerung Merans in erhebender Weise
begangen wurde. Besondere Verdienste er'
warb sich S. als Hauptlttünder. Beförderer
und erster Nath deS Meraner Lesevrreins fĂĽr
Freunde kirchlicher Kunst, der durch ftin Bei-
spiel fĂĽr die Erhaltung tirchlicher Bauwerke
und Kunstgegenstände wohlthätig witkte und
bald Nachahmung fand, indem sich den Be-
strebungen des Meraner Deccmates bald medv
rere andere benachbarte Decanate anschlössen.
Aus Anlaß der Jubelfeier S.'s gab der ge«
dachte Verein eine Iubelschrift heraus, be-
titelt: „Festgabe, dem hochw. und wohlgeb.
Anton Santner u. s. w. zu Wohldessen
fünfzigjährigem Priesterjubiläum gewidmet.
Zugleich als fĂĽnfter Jahrgang der Zeitschrift
fĂĽr Verehrer heiliger Kunst, christlicher Alter-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Saal-Sawiczewski, Volume 28
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Saal-Sawiczewski
- Volume
- 28
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1874
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 414
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon