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Saphir 232 Sapieha
Zeitmeer, hier nimm deine Schale zurück!
Perlchen überleb' mich ein Weilchen mit
Glück!
Tropfen Licht, der oom Himmel in die
Schale sank.
Schweb' empor zum Himmel jetzt und sag'
ihm Dank.
M. G. Saphir.
Noch ist zu erwähnen Sigmund Saphir
(geb. in Ungarn l806. n. A. bereits isdl.
gest zu Pesth am 16.. n. A. am 17. Octo.
der 1866). ein Neffe des Humoristen M. G.
Saphir. Er studnte Medicin in Pesth u,id
der „heruntergekommene Antiqual" in seinem
„Oesterreichischen Parnaß" nennt ihn einen
„jüdischen Arzt ohne Patienten", während
das Zarncke'sche „Literarische Centralblatt"
l866. Nr. 43, Sp. 1173, ihn Doclor titulirt
und als Chemiker bezeichnet. Gewiß ist es.
daß er mehrere Jahre Redacteur de5 „Pesther
Tagblattes" und später lange Zeit der „Pesther
Sonntags'Zeitung". eines von Deutschen und
Magyaren geachteten Blattes, gewesen. In
Gemeinschaft mit Johann Graf Maj la th
gab er in den Jahren 1840—1842 das Taschen,
duck „Iris" (Pesth. Heckenast, gr. 12°.) heraus.
Ueber seine schriftstellerische Thätigkeit sind
weiter keine Nachrichten vorhanden und sie
beschränkte sich auf das journalistische Gebiet.
In dieser Richtung war er der volle Gegen«
sah seines Oheims (nach Anderen Vetters),
ehrenhaft, human, anständig. Der Nachruf,
den ihm das Blatt, das er viele Jahre mit
Umsicht und Tact geleitet, gewidmet, ist
warm empfunden und ein schönes Zeugniß
für den Mann, der in einer Sphäre wirkte,
in welcher Unbrscholtenheit eine Seltenheit
ist. Er galt als consrquenter Vertreter des
deutschen Elements in Ungarn. Einer seiner
Biographen rühmt seine elegante Schreib»
weise und namentlich seine polemische Schärfe,
die ihm den Namen eines gewandten, ja
oft gefürchteten Journalisten verschaffte.
^Pester Sonntags.Zei tung. Illustrir.
tes Volksbatt. 1866, Nr. vom 21. October.
— Zellner'S Blät ter für Musik, Theater.
Kunst u. s. w. (Wien. kl, Fol.) l866, Nr. 84,
— Wiener Zei tung 1866. Nr 257. —
Oesterreichischer P a r n a ß , destie,
gen von einem heruntergekommenen Anti»
quar (Frey.Sing, bei Athanafius u. Comft.
^Hamburg, bei Hoffmann u. Campe), 50.)
S. 27. (Dieser Pamphletist schildert ihn fol.
gendermaßen: „Lange Figur, unbeholfen. stu>
pidcs Acußere. jüdischer Arzt ohne Patienten, deßhalb geistesarmer Redacteur des Prsther
Tageblattes. Etwas kritisches Talent, furcht^
sam und zweideutig, ein sich ausbildender
Nachfolger Groß-Ho ff inger's" s^Bd. V,
S 368).)1
Ellpiehll-Kodcnski, Leo Fürst (gali-
zischer Landtag Sm ar schall, geb. am
18. September l802). AuS einem alten
lithauischen Adelsgeschleckte, über dessen
Ursprung die Quellen NahereS berichten.
Ein Sohn des Fürsten Alexander
Sapieha l^L. 236. Nr. 2 j^. lithauischen
Landeguorschneiders. aus dessen The mit
Anna Grösin Z am oyS ka. Der Vater,
der in den napoleonischen Kriegen go
kämpft und für seine Tapferkeit zu w!e<
derholten Malen ausgezeichnet worden,
wurde Kämmerer und Schwertträger d^s
GroßherzogthumS Warschau, starb aber
bereits am 9. September 18l2 im Alter
von erst 39 Jahren, da sein Sohn Leo
erst 1t) Jahre zahlte. Hingegen erreichte
die Mutter ein hohes Alter, denn,
83 Jahre alt, starb sie zu Paris am
26. November 1839. Der junge Fürst
erhielt eine sorgfältige Erziehung, nach
deren Vollendung er, sich dem öffentlichen
Dienste widmend, ein Amt im sogenann«
ten Congreßpolen antrat. An der Seite
deS Ministers Lud ecki arbeitete er auf
administrativem Gebiete und bethätigte
alsbald eine seltene GeschäftstüchUgkeil.
Als die polnische Revolution im Jahre
1830 auobrach, stellte sich auch der
damals 27jährige Fürst in die Reihen
der VciterlandSvertheidiger. machte als
Adjutant Bem's ^Bd.I , S. 234) den
Sturm von Warschau mit und rückte in
dieser Zeit zum Artiller'e-Officier vor.
Nach dem Sturze PolenS rettete sich auch
S. vor der Rache des Siegers durch die
Flucht und fand in Galizien gastliche
Aufnahme. Einige Jahre verlebte er
nun zu Piükorowice, einer Böschung im
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Saal-Sawiczewski, Volume 28
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Saal-Sawiczewski
- Volume
- 28
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1874
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 414
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon