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244 Sardagna
und. da er im Jahre 1812 als k. k. Regie-
rungsrath in Wien gestorben, im Alter von
12 Jahren zu diesem Posten gelangt! Das ist
jedenfalls ein großer Druck' oder Schreib»
fehler.) — 4. Hieronymus von Sardagna,
einer der ältesten Sproßen seines alten Ge»
schlechtes, der zu Anbeginn des t5. Jahr»
'Hunderts lebte. In der berühmten Violio-
tdeca, klas-ertiana, dem Vermächtnisse des
bekannten Staatsmannes und Freiherrn Anton
Mazzett i de Roccanova l^d. XVI I ,
5 . 205), in welcher sehr viele Werke und
Handschriften der Familie Sardagna auf.
bewahrt werden, befinden sich von Hiero«
nymus (italienisch Girolamo) zwei Manu«
scripte: „Vita et. Festa, NuFouig Oanäiäi
8arä2.3ua" und im Jahre 1415: ^Oonsu-
Dlum ti-IäsnUnorum Leiiss". — 5. Jacob
von Sardagna (gestorben zu Padua im
Jahre 1697), war Minorit und wird als be<
deutender Kanzelredner, inie auch sonst als
ein gelehrter Theolog gerühmt. Ob er ge>
druckte oder handschriftliche Belege seiner
Gelehrsamkeit hinterließ, ist nicht bekannt. —
6. Jacob Phi l ipp von S.. lebte im 18. Jahr-
hunderte, war ein Gelehrter und stand im lite-
rarischen Briefwechsel mit dem Cardinal Casii»
g l ion i . nachmaligen Papst Pius VIII. ,
und werden dessen Bricfe in der Bibliothek
Mazsotii aufbewahrt. — ^ Ignaz von Sar»
dagna, lebte im 18. Jahrhunderte, hat sich
als volkswirthschaftlichtr und philosophischer
Schriftsteller durch die nachstehenden zwei
Werke bekannt gemacht: „pi-oLpstto pubbüoo
bconomico äel äi^ai-timeuto äeN' ^.Ito
^ciiZ«" und „^le^ifa^iovi", welch letztere
philosophische Schrift zu Bern im Jahre 1777
gedruckt erschienen ist. — s. Johann Nap-
tist Freiherr uon S. ssiehe den besonderen
Artikel S. 241). — 9. Joseph von Sar-
dagna (geb. zu Innkbruck 17. December
5774, Todesjahr unbekannt), ein Neffe des
Maria Theresien-Ritters S imon Venedict
ls. d. S. 2il,^. Trat nach beendeten Studien
in den Staatsdienst, in welchem er bald mit
Arbeiten betraut wurde, welche unmittelbar
an Kaiser Franz gelangten. Er wurde 1803
Rathsprotokollist bei der obersten Justiz stelle,
vald darauf Rath der ersten Instanz in Vene.
oig, später in Trieft. 130? bei dem inner»
österreichisch-küstenländischen Nppellationsge.
richte. Nach dem Wiener Frieden wurde er
1810 zum mährisch-schlesifchen, 1814 aber
wirder zum innerösterreichischcküstenländischen
Appellationsgerichte zmückoersetzt und wenige Wochen darnach zum Hofrath der k. k. ober«
sten Iustizstelle befördert. Im Iabre 1813
wurde er Beisitzer und Referent bei der t. k.
Hofcommission in Iustizgesetzsachen und 1816
bei Errichtung des lombardisch'venetianischen
Senates erster Hofrath der k. k. obersten'
Iustizstelle in Verona, wo er überdieh daS
Kanzlei-Directionsgeschäft des Senates und
das Referat der gesammten Iustiz.Organi»
sirung und des Gesetzfaches über sich hatte.
Seinem rastlosen Eifer gelang es, innerhalb
Jahresfrist die Gesetze der Iusti>Organisation
für das Land auszuarbeiten. Der Lohn dafür
war seine mit 2. August l817 erfolale Be.
förderung zum Vicrpräsidrnten des Appella»
tionsgerichtes für die lombardischen Provin»
zen, wobei ihm zugleich die Einführung der
Justiz Organisation übertragen wurde. Er
hatte diese Aufgabe vollkommen gelöst, aber
seine erschütterte Gesundheit zwang ihn,,um
Enthebung von dem schweren Amte und mit
Verzichtleistung auf das höhere Gehalt, um
hie Rückkehr in die Stellung eines Hofrathes
nach Wien zu bitten. Mit ah. Entschließung
vom 20. Februar 1819 wurde seinem Gesuche
willfahrt. Im Jahre <322 wurde S. mit
einer diplomatischen Sendung in Italien de»
traut. Mit 27. November 1827 zum Oberst,
landrichter und Landrechts »Präsidenten in
Niederösterreich ernannt, erhielt er auch bald
darauf die geheime NathSwürde, am 2. August
1828 wurde er Vicepräsldent der Hof.
commisfion in Iustizgesehsachen, und als
Baron Werner sturb, wurde ihm die
ausschließliche Leitung derselben übertragen.
Auch haben die/niederösterreschischrn Stände
ihn in ihren Herrenstand aufgenommen. —
10. Kar l von Sardagna (geb. zu Trienr,
gest. zu Regeneburg 22. August 1773), kam
in flüher Jugend nach Bayern, wo er in
den Orden der Gesellschaft Irsu eintrat und
seine Studien im Collegium derselben zu
Altenöttina beendete. Dann stand er einige
Zeit als Lehrer in Verwendung, kam nach
Regensburg, wurde am bischöflichen Lyceum
daselbst Professor der Dogmatit und Polemik,
mit welchem Amte er zugleich das eines bischöf.
lichen EraminatorS und Bibliothekars versah.
Im Drucke sind von ihm erschiene»: „Ikooloßi»
äogmatieo xo^smieü a.u» kävsi-sus vstsrs«
novü5y.uo kaorsssL sx sorivtui'is, I'll.tribu»
k>to. voritks VroxusuaMi-", 8 Bde. (RkUs-
bouao 1770—1771, 8«.), eine jener unfrucht»
baren Arbeiten, welche noch heute das Rüst»
zeug der seeios!» iviMaus bilden und worin
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Saal-Sawiczewski, Volume 28
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Saal-Sawiczewski
- Volume
- 28
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1874
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 414
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon