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Sattler 273 Hattler
ernstlich fortsehte. Unter solchen Umstän«
den blieb er bis 4819 — in der Zwischen-
zeit hatte er sich verheirathet — in Wien.
und nun übersiedelte er nach Salzburg,
wo er. die Zeit seiner mehrjährigen Reise
abgerechnet, seinen bleibenden Aufenthalt
nahm. I n Salzburg übte er seine Kunst
und malte vorzugsweise Bildnisse, bis
ein besonderer Umstand ihn eine andere
Richtung einschlagen ließ. I m Jahre
1824 wurde ihm der ehrenvolle Auftrag
zu Theil, den Kaiser Franz in Oel nach
dem Leben zu malen. Während nun
Sat t le r den Kaiser malte, äußerte die.
str den Wunsch, die Stadt Salzburg
mit ihrer herrlichen Umgebung als Pa«
norama dargestellt zu sehen. Nun hatte
S. sich bisher weder in der Archi«
tectur« noch Landschaftsmalerei versucht
und wagte eS nicht, eine bestimmte Zu«
sage zur Lösung dieser ihm neuen und
nichts weniger denn leichlen Aufgabe zu
geben, aber den Gedanken mit der Ab»
jicht, ihn auszuführen, faßte er energisch
auf. Im Sommer 1823 entwarf er die
Zeichnung, Monate lang brachte er. mit
dieser Aufnahme beschäftigt, auf den Ge-
birgShöhen. welche Salzburg umkränzen,
zu und vollendete ein Rundgemälde der
lieblichen Alpenstadt mit ihrer Umge-
bung im Umfange von sieben deutschen
Meilen. Die Schwierigkeiten, die sich
ihm bei Ausführung dieser Arbeit ent>
gegenstellten, waren nicht geringe, und
S. hatte sie in einer Selbstbiographie,
die ich leider mir nicht verschaffen konnte,
ausführlich geschildert. So hatte er denn
30 malerische Darstellungen nickt nur
aus der nächsten Umgebung der Stadt,
sondern auch aus dem Salzachkreise, dem
obderennsischen Salzkammergute und
überhaupt auS dem nordischen Alpen-
kränze, vollendet. Die zur Ausführung
derselben entworfene Originalskizze wird noch im Salzburger stadtischen Museum
aufbewahrt. Die Ausführung deg eigent.
lichen Panorama'S, daS nicht wie der«
gleichen Rundgemalde gewöhnlich mit
Wasserfarben, sondern in Oel geschehen
sollte, war für den einzelnen Künstler zu
umständlich und langwierig, deßhalb ver»
band fich S. zu diesem Zwecke mit zwei
gewandten Künstlern, mit dem Land«
schaftSmaler Friedrich LooS ^Vo. XVI ,
S. 23) und mit dem Historienmaler
Johann Schind ler. welche Beide schon
Beweise ihrer Geschicklichkeit gegeben
hatten, und er selbst übernahm den archi»
tektonischen Theil des Hauptgemäldes
und alle einzelnen Städteanfichten. Mit
dieser Hilfe vollendete er das prächtige
Rundgemälde, welches am Ostermontage
(20. April) 1829 in einer eigenen, zu
diesem Zwecke verfertigten, zerlegbaren
und transportablen, kunstreich auSge«
schmückten Halle feierlich eröffnet wurde.
Mit diesem Panorama unternahm nun
S. im Juni 4829 im Geleite seiner
Familie die Kunstreife, und zwar zuerst
nach München, im October desselben
Jahres donauabwartS nach Linz. im
März 1830 nach Wien, wo der Kaiser
Franz, der mtellectuelle Urheber, dieses
Werk, daS auf der Biberbastei aufgestellt
war. in Augenschein nahm und den
Künstler in ehrenvollster Weise auSzeich»
nete. Von Wien ging S. im Jahre 1831
nach Brunn und Prag, Ende deS Jahres
t832 nach Dresden und Magdeburg, im
Jahre 1833 nach Leipzig. Berlin und
Hamburg, im Jahre 1834 nach Kopen«
Hagen, dann nach Gothenburg und Chri-
stiania, und mußte in der Stadt Arendal
wegen erlittenen Schiffbruches überwin»
tern. Im März 1833 wurde die Reist
unter den heftigsten Stürmen auf der
Nordsee fortgesetzt. Am 10. März brach der
Orkan am furchtbarsten aus und wüthete
u.Wurz bach,biogr. Lexiton. XXVIII. sVedr.23.Ott. i«7t ^
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Saal-Sawiczewski, Volume 28
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Saal-Sawiczewski
- Volume
- 28
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1874
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 414
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon