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Rückmarsch an, brach anfangs Septenr
ber in Piemont ein, wo er die Belagerung
von Susa begann, daS sich bald ergab
worauf er alle seine Truppen die Win<
terquartiere beziehen ließ, selbst aber fich
nach Wien in'S kaiserliche Hoflager begab
Dort erhielt der Prinz, um nun den
Feldzug am Rhein mit Nachdruck führen
zu können, den Auftrag zu mehreren
Missionen an die Höfe zu Dresden, Han>
nover. Düsseldorf und nach dem Haag
und zu verschiedenen kleineren deutschen
Höfen, um diese für die kaiserlichen In>
tereffen zu gewinnen. Nach seiner Rückkehr
begannen im Juni die Bewegungen am
Rhein und an der Scheide, und am
11. Juli 1708 kam eS zur Schlacht bei
Oudenarde in Flandern, in welcher Eugen
mit Mar lbo r o ugh gegen Vendome
und den Herzog von Burgund den
glänzendsten Sieg erfocht. Dann faß»
ten die Alliirten den Entschluß, Zille
(Ryssel), das Bouff leurs mit Löwen-
muth vertheidigte, zu belagern. Am
14. August ward Alle eingeschlossen. Am
28. October capitulirte die Stadt, am
8. December 1708 die Citadelle. Ein
Vergiftungsversuch Prinz Eugen's, der
die Belagerung leitete, mißlang. 5 Ca«
hi l l berichtet (Bd. IX, S. 69—82) die
Einzelnheiten dieser denkwürdigen Bela»
lagerung einer Festung, welche als das
Meisterwerk der Befestigungskunst Vau«
ban'S angesehen wurde. Der Versuch
Ludwig'S XIV.. Frieden zu schließen,
scheiterte an den Vorschlägen der Alliir»
ten, die "zu übermüthig lauteten, um
angenommen zu werden, und so wurde
denn der Krieg im Jahre 1709 fort-
gesetzt, in welchem den beiden Helden
Eugen und Marlborough der fran«
zösische Marschall V i l la rs gegenüber«
stand. Das Hauptereigniß dieses Feld-
zuges ist die Schlacht bei Malplaquet, am 1l. September 1709, in welcher auch
die Franzosen geschlagen wurden, die Ver«
luste an Todten und Verwundeten aber
auf unserer Seite weitaus stärker waren,
denn wahrend die Gegner nur 8000
Todte und 4000 Verwundete zahlten,
betrug die Gefammtzahl unserer Verluste
18.000 Todte und Verwundete. Die
Truppen bezogen nun ihre Winterquar»
tiere. Prinz Eugen aber, der vorher
noch nach dem Haag gegangen, begab
fich nun nach Wien, wo er zunächst
eine Mission nach Berlin erhielt. Dort
kam er am 1. April 1710 an; er
hatte die Aufgabe, die königlichen Hilfs»
truppen zur Fortsetzung des Krieges in
Italien zu erhalten. Die Aufnahme,
welche der Prinz daselbst fand, war
die ehrenvollste. Der König verehrte
ihm einen höchst werthvollen Degen und
eine gleich kostbare Dose. Von Berlin
begab sich Eu g en am 3. April nach dem
Haag, und nun begannen mit seinem
Alliirten die Operationen, welche in der
Einnahme von Douay den Gipfelpunct
erreichten. Auch der Feldzug deS Jahres
1711 enthält nichts Erhebliches. Eugen
deckte die Wahl Kaiser Karl's VI. zum
römischen Kaiser, von welcher die Chur»
fürsten von Cöln und Bayern ausge«
schloffen blieben. Marlborough fiel
m November g. I . einer Hofintrigue
zum Opfer und selbst Eugen's Erschei»
nen in London war nicht im Stande,
den edlen Waffengefahrten vor feinern
Sturze zu retten. AnMarlborough's
Stelle war der unfähige Herzog von
Ormond getreten. Eugen übernahm
nun das Commando in den Niederlan»
den, wo er die Abficht hatte, nach Ein»
nähme der vier Festungen Valenciennes,
Condö, Quesnoy und Landrecy in Frank«
reich einzubrechen. Er nahm zuerst Ques-
noy (30. Juli 1712); nun schritt er an
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Saal-Sawiczewski, Volume 28
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Saal-Sawiczewski
- Volume
- 28
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1874
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 414
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon