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Scanagatta 9 Scanagatta
im April g. I . nach Pancsowa, wo sie
mehrere Monate verweilte. Aber die
NnthÀtigkeit daselbst sagte ihr wenig zu
und sie bat selbst, zur Armee, welche im
Felde stand, ĂŒbersetzt zu werden; so
geschah eS, daà sie zum Bataillon, wel«
ches zur Blockade Genua's commandirt
war, eingetheilt wurde. Franziska
kam in den ersten Tagen des December
4799 nach Borzonasco. Als Klenau
wegen Mangel an Munition die Belage«
rung Genua's aufgeben muĂte und sich
langsam nach der Lombardie zurĂŒckzog,
bestimmte er bei feiner Ankunft in Palaz»
zuolo, daĂ eine Abtheilung des Deutsch-
Banater Bataillons unter Befehl des
Lieutenants P a v i k und FĂ€hnrichs
Scanagat ta den Punct Larda, Zylata
so lange zu halten habe, bis die Arriöre»
garde des Belagerungscorps Palazzuolo
pasfirt haben wĂŒrde. Der Auftrag war
ein um so ehrenvollerer, als der Feind
die sich zurĂŒckziehende Armee energisch
verfolgte und wo sich ihm Gelegenheit
darbot, angriff. Hier nun war es, wo
FĂ€hnrich Scanagat ta , der ĂŒbrigens
seinen Muth öfter schon erprobt hatte,
denselben in glÀnzendster Weise wieder be>
thÀtigte; aber hier war es auch, wo durch
eine schwere Verwundung die Maske nicht
lÀnger zu halten war. Franziska, die
lange jeden nur denkbaren Widerstand
entgegengestellt, sah sich, als ihr Leben
gefÀhrdet war. gezwungen, dem Feld-
pater, den sie zu sich hatte entbieten
lassen, das GeheimniĂ ihres Geschlechtes
zu entdecken. DerVater, von derVerwun-
dĂŒng seiner Tochter in KenntniĂ gesetzt,
scheint nun ohne ihr Vorwifsen bereits
Schritte bei der MilitÀrbehörde gethan zu
haben, denn, nachdem die Wunde so weit
geheilt war, daĂ sie reisen konnte, erhielt
Franziska, welche am 4. MĂ€rz 4800
zum Lieutenant befördert worden, ohne ihr eigenes Zuthun unbestimmten Urlaub mit
der Weisung, in den SchooĂ ihrer Fami-
lie zurĂŒckzukehren. Nun hatte auch ihre
militÀrische Laufbahn ein Ende, sie kam
um ihre Entlassung ein und erhielt sie
von Kaiser Franz I . unter dem 10. De>
cember 1801 mit der standesmaĂigen
Pension und der BegĂŒnstigung, dieselbe
auch im Auslande verzehren zu können.
Franziska lebte nun in Mailand, wo
sie nach einiger Zeit der Lieutenant
Sp in i kennen lernte und um ihre Hand
warb, welche sie ihm auch am 16. Jan«
ner 1804 reichte. Mit ihrem Gatten,
dem sie in einer 28jÀhrigen Ehe vier
Kinder, zwei Söhne und zwei Töchter,
gebar, lebte sie in Mailand, und als
Sp in i im Jahre 1832 als Major starb,
erhielt Franziska nebst ihrer Lieute«
nants'Pension auch noch die Majors-
Pension ihres Gatten, den sie
um 33 Jahre
ĂŒberlebte. Franziska starb im hohen
Alter von 90 Jahren. Das Vorstehende
ist nach authentischen Mittheilungen und
nach ihren eigenen Aufzeichnungen zusam-
mengestellt. Eine Dame. welche die Hel«
denfrau persönlich kannte, schilderte sie
als hĂ€Ălich und klein, mit einem durch
vieles Rasiren entwickelten ziemlichen
Schnurbart. Als sie noch Officier war,
bestand sie mit einem Kameraden, der sie
ihrer Kleinheit wegen verspottet hatte,
ein Duell, in welchem sie ihren Gegner
verwundet hatte. Sie wĂ€re, heiĂt es
irgendwo, mit zwei Orden decorirt wor»
den und hÀtte die Orden nicht tragen
dĂŒrfen, jedoch wĂ€re eS ihrem Sohne
gestattet worden, die der Mutter ver»
liehenen Orden zu tragen!!!
MilitÀrZeitung. Herausg. von Hirten,
feld (Wien, 4«.) 1863. S.499. â Oester.
reichische militÀrische Zeitschrift.
Herausg. von Streffleur (Wien. gr. s°.)
I. Jahrg. (1860). Bd. I I I , S. 351: âLieute.
nant Franziska Scanagatta". â Hirten»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sax-Schimpf, Volume 29
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Sax-Schimpf
- Volume
- 29
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der UniversitÀts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1875
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 374
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon