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Schack 37 Schack
1. August 1789) mit. wo er meh-
rere Male verwundet wurde. Von seinen
Wunden genesen focht er als Rittmeister
dei Hompesch-Huszaren in den Nieder»
landen, ging dann mit dem Corps deS
Herzogs von Uork nach England, trat
dort bei den Scharfschützen ein und
kämpfte mit denselben in Egypten, West.
indi^n und Irland. Nach dem Frieden
von Amiens (23. März 4802) kehrte er
in seine Heimat zurück und trieb nun in
Wien botanische Studien. Im Jahre
4303 faßte er den Entschluß, nach Afrika
zu reisen, und da eben ein österreichisches
Handelsschiff, „Vienna", ausgerüstet von
einer Aclien-G^sellschafl zu naturhistori»
schen Zwecken, um vielleicht auch ein Hand-
lungs-Etablissement bei Sierra Leone
in Afrika zu begründen, von Trieft aus»
lief. trug sick S. den Unternehmern als
Freiwilliger an und diesen war er ob
seiner Kenntniß mehrerer Spracken. durch
seine auf früheren Seereisen gewonnene
Bekanntschaft mit überseeischen Ländern
und seine botanischen Kenntnisse ein will-
kommener Gefährte. Die Reise ging
glücklich von Statten, daS Schiff aber
mußte ob der mittlerweile in Afrika aus»
gebrochenen Nnruhen seine Direction
ändern und statt nach Afrika nacd Ame>
rika steuern. ImAngesicktevon St. Croix
wurde das Schiff von zwei englischen
Capern, welche, die österreichische Flagge
verkennend, sie für eine französische hiel-
ten, angegriffen. Als die Caper feuerten,
strich der Capitan die Segel, ließ sich
gefangen nach Tortola führen, wo die
eingeleitete Untersuchung den Irrthum
feststellte und das Schiff nun freigegeben
wurde, welches darauf in St. ThomaS
landete und seine Waaren absetzte. Da
der Privathandel des Capitans der Ge.
sellschaft starken Eintrag machte, so kam
eS darüber zwischen ihm und der sckaft zu Streitigkeiten. Als sich der
Capital! in seiner Aufregung so weit ver«
gaß. einen jungen Wiener zu schlagen, zog
der darüber empörte Baron Sckack den
Hirschfänger, worüber der Capitan für
den Moment zwar zur Ruhe gewiesen,
doch in seiner ohnmächtigen Erbitterung
schwur, den Baron, sobald er mit dem
Schiffe sick auf hoher See befände, zu
ermorden. S.. davon in Kenntniß gesetzt
und überzeugt, daß der Capitan seinen
Vorsatz auszuführen im Stande war.
verließ das Schiff und verklagte den
Capitan vor dem Commandanten der
Insel. Wahrend der Dauer des Processes
begab sich Baron S. mit Empfehlungen
an den General'Gouverneur aller däni-
schen Inseln nach St. Croir. Als er dann
wieder nach St. ThomaS zurückkehrte,
wurde die Insel von einem furchtbaren
Sturme und einer noch furchtbareren
Feuersbrunst heimgesucht, welche vom
23. November bis t. December dauerte,
3000 Häuser in Asche legte und die
meisten Geschäftsleute zu Grunde richtete.
Dadurch wurde Schack's Proceß aufge«
halten, biü der Gouverneur in Person in
St. Thomas erschien und innerhalb drei
Tagen die ganze Angelegenheit entschied.
Der Capitan wurde verurtheilt, dem be-
leidigten Wiener und dem bedrohten
Baron jedem 800 spanische Thaler als
Entschädigung für ihre Rückreise auf
einem anderen Schiffe, da sie ja doch mit
ihm nicht mehr fahren konnten, auszu»
zahlen. Auch S. hatte in dem oberwähn«
ten Brande bis auf seine Briefe, die er
bei sich trug, Alles verloren. Auf der
Insel durch weiteres Verbleiben der
Rache des Capitans ausgesetzt, und auch
sonst durch nichts gehalten, verließ also
S. die Insel und begab sicb mit guten
Kaufmannsempfehlungen zunächst nach
Surinam. das damals den Engländern
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sax-Schimpf, Volume 29
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Sax-Schimpf
- Volume
- 29
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1875
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 374
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon