Page - 51 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Sax-Schimpf, Volume 29
Image of the Page - 51 -
Text of the Page - 51 -
Schäfer Schäffer
auf welcher er die vorerwähnte Skizze
mit aller Sorgfalt entworfen hatte,
malte er das große Oelbild: „Nie heilige
ckarilill", im Momente, als sie Orgel
spielt, in deren Töne drei Engel ein-
stimmen. Das Bild erregte auf der Kunst
ausstellung des Jahres 1820 durch die
Schönheit seiner Ausführung ein Auf
sehen ohne Gleichen. Es gelangte später
in den Besitz des Herzogs Albert von
Sa chsen«T eschen. I n der nämlichen
Ausstellung befand sich von ihm noch ein
größeres Gemälde: „Nie heilige Andallira".
I m Mai 1820 reiste S. mit Unter-
stĂĽtzung seines Freundes Rainharter,
Katecheten bei St. Anna, zum dritten
— und letzten — Male nach Rom, wo
nun mehrere seiner lieblichsten Werke ent>
standen: „Nie todte heilige G'ärilia", bezeich>
net: äeksFor p. (Leinwand, oben rund,
4/ 8" hoch, 6^ breit), zwei Engel trauern
um die verewigte Heilige; gegenwartig
befindet sich dieses Bild in der modernen
Abtheilung der kais. Gemälde-Gallerie
im Belvedere; — „Madonna mit dem
Kinde", KniestĂĽck, halblebensgroĂź, von
dem Grafen Säur au angekauft; —
eine kleinere „Madonna" , Eigenthum
Rai nh a rter's, und ein „Ueliemgragzer
Kllpk der h. NĂĽtharilill". AlS er dann
im Sommer 1821 aus Italien, wo
er sich ziemlich wohl befunden hatte,
nach Wien zurĂĽckkehrte, begann seine
Gesundheit plötzlich sichtlich zu schwin-
den. Anfangs December verschlimmerte
ein Versuch der gepriesenen Häringscur
sehr stark seinen Zustand, und nun ging
eS mit Riesenschritten dem Verfalle ent»
gegen. I n wenigen Wochen entschlief der
noch nicht 26jährige Künstler, der so
glänzende Hoffnungen erweckt hatte. Die
Zahl seiner Bilder, meist große Staffelei«
gemälde, ist nicht bedeutend. Außer den
schon erwähnten Bildern sind noch von ^ seiner Hand bekannt ein sehr ähnliches
Selbfiporträt, daS in der April-Aus«
stellung 1862 des österreichischen Kunst-
vercins von seiner Schwester um den
Preis von 800 st. auSgeboten wurde.
Vier Jahre später, in der October-Aus«
stellung 1866, waren von den Arbeiten
S.'s eine „Madonna mit dem Kinde" und
wieder ein „Zrlbztpllrtriit", dießmal um
den Preis von 130 fl. angeboten, zu
sehen. Ob dieses und das vorige zwei
verschiedene Bilder oder ein und das'
selbe, zum zweiten Male von der Noth
im Preise herabgesetztes Bild war, kann
Herausgeber dieses Lexikons nicht bestim»
men. Einige Bilder S cheffer's befinden
sich in Klagenfllrt im Privatbesitze, so in
jerrem deS Barons Herbert, des Pre»
digerS Mayer u. A. Eine „Mudunna
mit dem Kinde" besaĂź die einstige Gallerte
Arthaber. Sie ist auf Holz gemalt
(Höhe 47Centimeter. Breite 73Centim.),
die Madonna trägt das Kind, das die
Mutter mit dem Arm umschlungen und
mit der linken Hand am Brufttuche
sich festhält, auf dem Arme. Ein 6 Fuß
breites und 3 Fuß hohes Gemälde S.'s.
eine Art Votivbild, befindet sich in der
an der StraĂźe zwischen Neudorf und
Mödling von dem Grafen Marge»
mont errichteten, dem Andenken seiner
Gattin gewidmeten Capelle. Scheffer
hat dieses Bild in einem kleinen Oel»
gemälde treu nachgebildet und Runcke
davon eine lithographische Nachbildung
mit der Unterschrift: „lableau. äs 1a
ap6il6 äe Ia bonno oarütegLo" ver«
fertigt. Die Verewigte war unter dem
Namen der „guten Gräfin" bekannr.
Mehrere Studien und Skizzen S.'s besitzt
die Sammlung der k. k. Akademie der
bildenden KĂĽnste in Wien; eine Blei-
stiftskizze in 4".. eine Madonna vor«
stellend, befand sich in der Kunstsamm'
4 *
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sax-Schimpf, Volume 29
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Sax-Schimpf
- Volume
- 29
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1875
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 374
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon