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3ch äffer Schäffer
zu malen, was ich für das nützlichste Stu< !
dium halte". Aber schon am 6. December
18lS wird an Vogel gemeldet: daß S. bald j
nach seiner Aufnahme in die Lucas-Brüder« '
schaft Rom plötzlich weqen sehr bedenklichen
Gesundheitszustandes verlassen mußte; doch
seien aus Florenz schon besondere Nachrichten
über ihn eingetroffen. — Am l. Juni l8!6
meldet der Maler Sut ter an Vogel und
Wintern er st nach Zürch. „daß Scheffer
aus Italien über Klagenfurt angekommen sei.
aber sehr krank, indem die Reise sein Brust,
übel verschlimmerte. Doch hat er sich indessen
durch Nuhe und gute Pflege schon sehr erholt.
Obschon er sich in Nom nur zehn Monate
aufhalten konnte, so hat er doch (gleichsam
in der Schule unseres trefflichen Ooerb eck)
erstaunliche Fortschritte gemacht und viele
sehr schöne Studien mitgebracht; er genießt
noch immer einige Unterstützung von dem
Fürsten Sa lm , der sein Gönner ist. von
ihm auch zwei Altargemälde bestellt hat".
Noch sind anzuführen: 1. Antonia Schäfer
(geb. zu Czaslau in Böhmen im November
1804), die Tochter des kais. österreichischen
Hauptmanns Baron Lützow. der bei seinem
Regimente in Böhmen stand. Noch nicht drei
Jahre alt, verlor sie den Vater, der in Meck»
lenburg bei den Verwandten seiner Frau
durch einen Sturz vom Pferde getödtet wor.
den war. Die Mutter kehrte nun »ach Böh-
men zurück. I n einiger Zeit begab sich aber
diese zu ihren Verwandten am Nhein, und
Antonia wohnte nun auf dem Lande, zwei
Stunden von Bonn, bei einer Großtante.
Cin Hausgeistlicher, Namens I . M ino la .
der durch 3l) Jahre Erzieher in der Familie
gewesen, leitete Antoniens Unterricht und
gab ihr jene Richtung, welche in der Folge
sich auch in ihren Schriften aussprach. Im
Alter von 13 Jahren verlor Antonia auch
die Mutter, sie kam nun zu einer Schwester
derselben und als diese in Aachen starb, zur
Großtante zurück. Antonia erzählt Alles
dieß ziemlich verworren in der Skldstbiogra«
phie, welche in der unten bezeichneten Quelle
abgedruckt ist. Wie sie Schriftstellerin gewor»
dcn. erzählt sie nicht, nur berichtet sie, daß
übcr Aufforderung eines Geistlichen aus
Aachen, einige Briefe über gemischte Ehen zu
schreiben, daS Auch: „Cmilie, oder die ge-
trennte Ehe" (Münster 1850) entstanden sei.
Vorher hatte sie aber schon zwei andere
Werke: „Alwina, oder die Proselytin" (ebd.
1840) und „Julie und Marie. Briefe über den katholischen Kultus" (Köln «846. 2. Aufl.
1850) erscheinen lassen. Außer mehreren, in
Lang's „Hausbuch" veröffentlichten Erzäh.
lungen hat sie selbstständiss herausgegeben:
„Ethnea. oder die Sclaven der Engländer"
(Münster 1826); — „Paris und Nom. Eine
Familiengeschichte" (ebd. 1862) und „Der
Testrid. .historischer Roman auS der Zeit
Karl's I I . von England" (edd. 1862). Naiv
schildert sie ihren schriftstellerischen Drang.
„Ich lebe", schreibt sie. „alS Gattin deS Di>.
Schäfer in Königswinter am Rhein glück»
lich und zufrieden in einem kleinen Garten»
hause dicht am Ufer des Rheins. Wenn ich
in den Winterabenden nicht schreibe, so spinne
ich. und ich thue beides mit gleicher Liebe
und gleicher Freude, denn ich lann nicht
leben ohne das Bewußtsein, auf irgend rine
Weise beschäftigt und nützlich zu sein." In
dem Buche: „Paris und Rom" hat sie einen
Theil der Geschichte ihrer Familie erzählt.
^Kehrein (Joseph). Biographifch-literarischeS
Lexikon der katholischen deutschen Dichter
Volks, und Jugendschriftsteller im 19. Jahr-
hunderte (Zürch. Stuttgart. Würzburg 18?u.
3. Wörl. gr. 8°.) Bo. I I , S. 76.) — 2. F.
W. Sch äffer, ein Wiener Maler, der zu
Anfang des laufenden Jahrhunderts blühte
und Genrebilder in Oel und Aquarell malte.
In der Sammlung des Directors Speng.
l er befand sich ein Aquarellbild von Schef»
fer's Hand, 1808 gemalt, das eine „Wiener
Trödlerbude" darstellte. Weitere Nachrichten
über diesen Künstler liegen nicht vor. ^ag«
ler (G. K. Dr.), NeueS allgemeines Künst.
ler<3erikon (München l339. E. A. Fleischmann.
8v.) Vd. XV, S. 102. — Meyer (I.). Das
große Conversations'Lexikon für die gebildeten
Stände (Hildburghausen. Biblioar. Institut,
gr. 8".) Zweite Abtheilg. Bd. V I I , S. 4l3.
Nr. 10.) - 3. Joseph Scheffer. Zeihe,
noß, im Jahre 1833 Bürgermeister von Möd«
ling nächst Wien. den August Neilreich in
seiner „Geschichte der Botanik in Niederöster»
reich", welche in den Verhandlungen des
zoologisch-botanischen Vereins in Wien im
Jahrg. 1833 (Bd. V), in den Abhandlungen
S. 23 u. f., abgedruckt steht, auf S. 64 unter
den um die Flora von Wien und deö Kreises
U. W. W. verdienten Botanikern aufzählt.
Er nennt ihn überdicß „alä Entomolog aus«
gezeichnet". — 4. Kar l Sch äffer, ein
Maler, der zu Anfang dieseö Jahrhunderts
lebte. Nachdem er in Wien srine erste Aus»
bildung erhalten, begab er sich zur Fortsetzung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sax-Schimpf, Volume 29
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Sax-Schimpf
- Volume
- 29
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1875
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 374
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon