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Schaller 103 Schauer
weil, obschon die technische AusfĂĽhrung
noch Manches zu wĂĽnschen ĂĽbrig lieĂź,
seine Compofition nach dem Ausspruche
ber Preisrichter die beste war. Dieser
Erfolg ermuthigte sehr den jungen KĂĽnst-
ler, der. da sein Talent von keiner Seite
in Anspruch genommen wurde, genöthigt
war, zu seiner eigenen Ausbildung Com»
Positionen zu schaffen. Da lraf eS sich,
daĂź von MĂĽnchen (1828) an seinen
Oheim, den Bildhauer Johann, ein
Schreiben gelangte, in welchem ihm
gemeldet wurde, daĂź man in MĂĽnchen,
wo damals eben durch König Ludwig
ein reges Kunstleben herrschte, einen
jungen Bildhauer suche, welcher modelli-
ren könne. So schwer es dem jungen S.
siel, seine Vaterstadt zu verlassen, in
welcher er nichts Geringeres beabsichtigte,
als durch seinen unermĂĽdlichen Eifer
einer vernachlässigten Kunstgattung Gel»
tung und Beachtung zu verschaffen, so
nöthigte ihn doch der völlige Mangel an
Beschäftigung, in München sein Glück
zu versuchen. Er reiste nun dahin;
daselbst arbeitete er einige Zeit bei dem
Bildhauer 3 eeb und bei Professor
Maier , von da begab er sich zu Lud»
wig Schwanthaler, dem er im Mo.
delliren thätige Hilfe leistete. Der mach-
tig treibende Drang aber lieĂź ihn nicht
ruhen und rasten. Schon nach ändert«
halb Jahren begann er ohne alle äuße-
ren Bedingungen, welche zur Errichtung
eines Ateliers nothwendig find, ohne Ver»
mögen, Aufträge und Verbindungen, im
eigenen Namen zu arbeiten. Er nahm in
MĂĽnchen seinen bleibenden Aufenthalt
und Oesterreich verlor einen seiner edel-
ften Söhne, um den Glanz seines Namens
in der Fremde aufleuchten zu sehen. Nur
einmal noch — im September 1844 — be»
suchte er die Kaiserstadt, um seinen Vater
noch vor dessen Tode zu sehen, dann machte er in den Jahren 1842 und 1844
Reisen durch Deutschland und die Schweiz,
sonst blieb er die ĂĽbrige Zeit hindurch
in MĂĽnchen, das seine zweite Heimat
geworden war, und sein ganzes Leben
geht im Schaffen von Kunstwerken auf,
von denen im Folgenden eine möglichst
vollständige Uebersicht der bedeutenderen
gegeben werden soll. Es sind Porträt«
büsten, Statuetten. Denkmäler. Skizzen
zu dergleichen, Zeichnungen für öffent«
liche Gebäude u. dgl. m. Von seinen
Por t rä tbüs ten sind zu nennen:
„ißdllarb Hllller", von dem Dichter
selbst bestellt (1830); — „Karl Spind-
ler". gleichfalls im Auftrage des Dich.
ters; — „Nie Königin Ghereze nun
Nalzrrn", in großem und kleinerem For»
mate; — „Frau mn Glinier"; — das
Basrelief'Bildniß eineS Herrn „Au52-
mann", österr. Beamten; — die Bas-
relief «Büsten: «Miinzdireetm M e l; e",
— „Fran van Schnarr", — „Fräulein
Emma Kllch-Sternkeld", — „Johann
Friedrich Freiherr Ulln Gnttll"; — die
kolossalen Büsten: „Ohurkürzt Karl Ehen-
dur", — „Georg der Nliche", — ,Ml -
l imili l ln JaZeph I.", — „König Tud-
uiig I." . alle vier für die königliche
Bibliothek; — „Veit ZtllZs". — „Pl-
ter OllniZiuä", — pHllN5 Nnrgk-
NQtzr" und „Illüchiui Sankrürt", alle
vier in Marmor fĂĽr die Ruhmeshalle;
— zahlreich sind S.'s Statuet ten;
er hatte die Abficht, einen ganzen Cyklus
von dreiĂźig StĂĽck zu vollenden, er
wollte damit den menschlichen Genius
in seinen erhabensten Vertretern feiern.
Bis zum Jahre 1846 waren „Huethe",
Schiller". „Herder". „Wielanb",
„Jessing" , „Jean Paul Friedrich
Aichter", „Hans Sachs". „Vante",
„P l t ra r ru " , „ArillSta", „Gll35a",
,<tlllbera2", „Shakespeare" vollendet.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sax-Schimpf, Volume 29
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Sax-Schimpf
- Volume
- 29
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1875
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 374
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon