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Schauer Schauer
den kühnen Ofsicier wegen der Nähe der
Mine noch vor der VerschĂĽttung und
schleuderte ihn zu Boden. Augen, Nase,
Mund waren wohl glĂĽcklicher Weise un>
verletzt geblieben. aber seine Kopfhaare,
seine ganze Kleidung war versengt, seine
Hände voll unzähliger Brandwunden.
Stein, Schutt in der Höhe von dritthalb
Schuhen hatten Leib und FĂĽĂźe S.'s der.
maßen eingezwängt, daß an eine Selbst«
befreiung bei seinen gelähmten Kräften
nicht zu denken war. Am Kopfe und
Hinterhaupte hatte er zwei tiefe, durch
Steine geschlagene Wunden. auS deren
letzterer ihm noch später mehrere bedeu«
tende Schadelknochensplitter herausge»
nommen wurden. Die ungeheure Wir-
kung der Mine hatte den Feind zum
Rückzüge genöthigt, und nun wurde der
halbverschĂĽttete und schwer verletzte
Schauer aus dem SchĂĽtte auSge-
graben und dem Arzte ĂĽbergeben. Durch
das zertrümmerte Gebäude hatte der
Feind theilweise seine Deckung verloren
und die Aussicht vom Fort aus in die
Gegend von Virgiliano wurde auch
möglichst frei. Tags darauf entzündeten
die brennenden Gebäude eine andere,
gleichfalls in einem der Häuser ange«
brachte Ladung von mehreren Centnern
Pulver. Schauer wurde fĂĽr seine mu-
thige That mit dem Orden der eisernen
Krone dritter Classe ausgezeichnet und
im Jahre 1867 in den erbländischen Rit»
terstand erhoben. MineurfĂĽhcer Web er
aber, welcher der Erste zu Schauer's
Rettung herbeigeeilt war, wurde mit der
goldenen Medaille decorirt.
Ri t ter f tands-Diplom ääo. l2.Iuni 1867.
— Oesterreichischer Soldaten freund
(Wien. 4°.) I I I . Jahrg. (1830), S. 466.
Noch
sind
erwähnenswerth: 1. F r « . zSchauer,
auch Schaur, ein Kupferstecher, der um die
Mitte des 18. Jahrhunderts in Salzburg
arbeitete und mehrere Blätter nach Zeichnun« , gen des bekannten Kunstfreundes 3actanz
Grafen Firmian sBd. IV, S. 234), der
selbst ein gewandter Kunstdilettant war, ge»
stochen hat. so: daS „Biloniß des Grafen"
nach dessen eigener Zeichnung (kl. Fol.); —
»Anton Roschmann" (nicht Nuschmann, wie
ihn Nagler nennt) sBd. XXVI , S. 346
u. 350), am Arbeitstische in seiner Bibliothek
schreibend (Fol.);— «Büste eines Orientalen",
mit kurzem Bart (gr. 8".); — „Büste eineS
alten Orientalen", mit langem Vart (gr. 80.);
— „Ein ungarischer Scherenschleifer", halbe
Figur (kl, Fol.); — „Eine Köchin mit dem
Hahn" (ll. Fol.); — mehrere Blätter, Büsten
verschiedener Ungarn darstellend (kl. Fol.).
Ueber die Lebensverhältnisse Schauer's ist
nichts Näheres bekannt. — 2. Ein anderer
Franz Schauer (geb. im Jahre 4792, gest.
zu Wien im Jahre l849) erhielt seine AuS»
bildung an der evangelischen Schule in Wien.
Im Jahre 1809 trat er '« die kaiserliche
Armee, in welcher er zehn Jahre diente. Nach
seinem Austritte aus der kaiserlichen Armee
wurde er Lehrer der Kalligraphie an der
protestantischen Schule in Wien und diente
nebenbei auch als Secretär im k. t. Con»
sistorium. Im Jahre 1844 feierte er sein
23jähriges Amtsjubiläum, welche Feier mit
dem fünfzigjährigen Jubelfeste der Sckule
zusammentraf. Bei dieser Gelegenheit gab er
heraus: „Meine Freude, mein Dank. Gele»
genheitörede nach zurückgelegten 25 Dienst»
jähren. Gehalten am 1. März 1844". S. war
ein ausgezeichneter Kalligraph und uon seinen
mit der Feder gezeichneten Arbeiten waren
in den Iahres'Ausstellungen in der k. k. Aka,
demie drr bildenden KĂĽnste zu St. Anna in
Wien zu sehen, so im Jahre 1824: „Porträt
Alerander's I.. Kaisers oon Rußland"; —
1832: „Porträt des Königs Georg IV. oon
England"; — „Porträt des Fürsten Nikolaus
Eßterhäzy von Galantha". ^Crgenzinger
(Julius), Bis zur BĂĽrgerschule. Geschichte
der vereinigten evangelischen Schulen in Wien
von 1794 bis 1870 (Wien 1872, Faesy. 8<>.)
S. 39. — Kataloge der Iahres-Ausstel-
lungen in der k. k. Akademie der bildenden
KĂĽnste bei St. Anna in Wien (8".) 1824,
S. 4, Nr. 29; 1832. S. 2, Nr. 36. 42.) —
3. Ein Johann Schauer, ZeitgenoĂź, lebt
als Landschaftsmaler und Zeichner zu Wels
in Oberösterreich. Von seinen Arbeiten waren
in der I I . großen internationalen Kunstaus»
stellung in Wien im April 1870 zu sehen:
„Motiv aus der Gegend oon Steyr"; —
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sax-Schimpf, Volume 29
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Sax-Schimpf
- Volume
- 29
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1875
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 374
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon