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Kchik«neder Schikaneder
Volkskalender — mit Mozart zusammen
dargestellt ist.
V. Schikaneder's Familie. <. Schikaneder's
Gattin Gleonore war eine geborne Ar t im
(geb. zu Hermannstadt im Jahre 1732). Sie
aing mit <8 Jahren zur BĂĽhne und spielte
Mütter. Liebhaberinen, heitere Mäochenrollen
mit uieler Natur und Empfindung. Feine,
empfindsame Charakterrollen aelangen ihr be»
sonders gut, auch besaĂź sie eine helle, volle,
melodirnrciche Stimme. Eine ausfĂĽhrliche
Charakteristik enthalt die Schrift: Gal lerte
von deutschen Schauspielern und Schauspie,
lerinen der älteren und neueren Zeit (Wien
1783. Ign. Nep. Edl. u. Epheu. 8°) S. l9U-
u. 200. Sie starb zu Wien am 22. Juni I82l.
lTheater-Z eitung, herausg, von Ao.
Väuerle (Wien. gr. 4°.) 1521. Nr. 77.
S. 308.) — I. Eine Tochter aus dieser Ehe
war Anna (geb. im Jahre 1767, grst. zu
Rcgensburg im Jahre 1862). FĂĽr Anna
schrieb Mozartdie Gesangspacthie des ersten
Genius in seiner „Zauderflöte". Als Anna
in der, genannten Rolle einmal im Tacte
fehlte, sich aber bald wieder von selbst zu»
rccht gefunden hatte, klopfte Mozar t , ĂĽber
diese Energie des Kindes hocherfreut, An.
nerl auf die Achseln und sagte.- „Bravo,
Annerl, bravo, aus dir kann was werden".
Und in der That. es wurde auch etwas aus
ihr, nämlich: eine vortreffliche Sängerin, die
aber im hohen Alter von — Almosen leben
mußte! 'Anna hatte siä) mit einem tüchtigen
KĂĽnstler, Namens Eiclh off, uerheirathet, der
aber in seinen späten Jahren an cincr schweren
Krankheit darniederlag. Anna und ihr Gatte
hatten im Alter oft keine warme Stube
und nichts zu essen. Anna ĂĽberlebte ihren
Gatten, muĂźte aber, arm und verlassen, um
Almosen betteln. Im Jahre 1838 erbarmte
sich der unvergeßlicheKönia Max von Bayern
der armen Anna und setzte ihr ein Iahrge,
hatt von 300 st. aus. Anna starb zu Re»
genöburg im hohen Alter von !)3 Jahren.
lTheater-Zei tuna 1834, Nr. 36. — Po.
sencr Ze i tung 1662, Nr. 224. — Zell»
ner'S Blätter für Theater. Musik u. s. w.
(Wien, kl. Fol.) l8Ü2, Nr. 73. S. 300.) —
3. Im Jahre 1868 starb am 31. Juli zu Prag
eine Frau Antonia Schikaneder, pen<
sioniltes Mitglied des Theaters in Prag.
Wer diese Anton ia S. war, ob eine Toch»
tcr des Folgenden oder seine Oattin oder sonst
eine nahe Verwandte, läßt sich nicht brstim.
mcn. — 4. Endlich Kar l Schikancdcr (gest. zu Prag 1843) ist ein Sohn Urban
Schikaneder's, eines seiner Zeit beliebten
BaĂźbusso, und ein Neffe Emanuel S,'s.
dessen ausfĂĽhrliche Lebensskizze S. 299 mitge.
theilt wurde. Kar l , der seine Schulbildung
in Freysingen erhalten, kam später zu seinem
Oheim Emanuel, unter dessen Leitung er
sich fĂĽr die BĂĽhne ausbildete und den er auf
seinen Wanderungen begleitete. I n der Ope»
rette seines Oheims: „Der dumme Gärtner",
spielte er den Reitknecht. Aber dieses Rollen«
fach genĂĽgte idm nicht; so verlieĂź er die
Truppe seines Oheims und ging nach Kla<
gcnfurt, später nach Laidach und dann nach
Idria, wo aber das Unternehmen sich auf»
lööte. In Idna erhielt nun S. eine Anstel-
lung bei dem dortigen Bergwerke, in welcher
er durch zehn Jahre verblieb. Im Jahre 1302
begab sich S. wieder nach Wien. wo ihn sein
Oheim fĂĽr das neu erbaute Theater an der
Wien engagirte und er mit vielem Beifalle
spielte. Von dort ging er nach PreĂźdurg.
ĂĽbernahm darauf im Jahre 1803 die Regie des
Theaters in der Iosephstadt, wo er sich zum
ersten Male als Dichter versuchte. Die wenig
gĂĽnstigen Erfolge daselbst bestimmten ihn.
diese BĂĽhne zu verlassen, er ging nach Stadt
Steyr und von dort 1803 nach VrĂĽnn als
BaĂźduffo, wo er noch sang, als bereits sein
^Onkel die Direction des Theaters übernom»
mcn hatte. I n BrĂĽnn schrieb S. mehrere
Stücke, welche im Leopoldstädter Theater in
Wien aufgefĂĽhrt wurden uno Veranlassung
waren, daĂź ihn im Jahre 1812 Director
Hensler unter sehr vortheilhaften Vedin»
gungen engagirte. Acht Jahre blieb S. in
dieser Stellung; l820 nahm er ei» Engage-
ment bei dem ständischen Theater in Prag
an, wurde daselbst in der Folge Regisseur der
Oper und trat als solcher im FrĂĽhjahre 1834
in Pension. Man rĂĽhmte seine Leistungen
alS BaĂźduffo in Rollen wie B^cephalo in
den „Dorfsängennen", Leporello, Papageno,
wegen seiner natĂĽrlichen und deĂźhalb auch
immer wirksamen Komik. Seine zunächst
für daS Ieopoldstädter Theater geschriebenen
StĂĽcke, welche aber auch auf anderen Buh,
nen des KaiserstaateS gegeben wurden, fan«
den Beifall. Die Titel derselben sind: „Evcrl
vom Alserdach"; — „Die schwarze Burg"; —
„Dic steinernen Brüder"; — „Der Schiff»
Meister von Straubing"; — „Vetter Michel
von Natzenstadl"; — „Die Ehemänner auf
Reisen"; — „Die utwermuthcte Hochzeit"; —
„Die Ausfororrung"; — „Das Porträt des
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sax-Schimpf, Volume 29
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Sax-Schimpf
- Volume
- 29
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1875
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 374
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon