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Schimmer 338 Schimmer
„Bewegung der Bevölkerung, CleruS.
Lehranstalten und Sanitätswesen"; ferner
geschichtliche und statistische Aufsahe im
Kalender des Vereins zur Verbrei-
tung von Volksschriften 4834—1838;
in Vogl 's „Volkskalender" 1861 bis
1867; in Auer'S „Faust" 1836—1838;
die „Vaterländischen Denkwürdigkeiten"
im Kalender „Austria" 1836—1839;
Recensionen und Anzeigen in der „Oester-
reichischen Wochenschrift fĂĽr Literatur
und Kunst" 1863—1864, und Ausstel«
lungs-Artikel in der „Weltausstellungs«
Zeitung« der Neuen freien Presse 1873.
Schimmer, Karl August (Schrift,
stell er, geb. zu Perchtold sdorf
nächst Wien 7. August 1800, gest. zu
Wien 1. Februar 1863). Sein Vater
Joseph Schimmer war Wirthschafts-
bcsitzer und Bürgermeister in dem nächst
Wien gelegenen Markte Perchtoldsdorf,
wo er stch namentlich bei der Aufstellung
der allgemeinen Landwehr in den Jahren
1797 und 1803 so thatig bewiesen, daĂź
er dafür mit der silbernen Verdienst»
medaille ausgezeichnet wurde. Dieser
Schimmer schrieb sich noch zu Anbe.
ginn des Jahrhunderts gleich seinen Vor»
fahren Schiern er und diesem nach
scheint die Familie von den gleichnamigen
alten Wiener RathsbĂĽrgern, welche viel-
fach in Wiener Urkunden vorkommen,
abzustammen ^vergleiche das Nähere in
den Quellen S. 342^j. Der obige Kar l
August sollte dem Wunsche seines Vaters
gemäß Soldat werden. Nachdem er in
Perchtoldsdorf die Schulen besucht und
der ziemlich mangelhaste Unterricht in
derselben durch Privatunterricht ergänzt
worden war. trat S. im Alter von
11 Jahren in die kais. Ingenieur»Aka'
demie, wo der von den zahlreichen unga<
rischen adeligen Zöglingen wegen seiner mangelhaften Sprachenkenntniffe, da sich
dieselben nur auf die deutsche Sprache
beschränkten, als „Schwabenkönig" ver-
spottete Schimmer in kĂĽrzester Zeit
ganz tĂĽchtige Fortschritte machte. Fami.
lienvcrhältnifse nöthigten S., das Insti-
tut eher zu verlassen, als er den Curs
beendet hatte. Sein älterer Bruder I o«
hann hatte nämlich die Leitung einer
Leinwandhandlung ĂĽbernommen, in wel-
cher ein großer Theil des Vermögens der
ziemlich wohlhabenden Familie unter»
gebracht war. Da dieser Bruder aber
fortwährend so leidend war, daß man sein
baldiges Ableben besorgte, so muĂźteKa r l
S. schon nach zwei Jahren die Ingenieur«
Akademie verlassen und sich, so wenig
Neigung und Beruf dazu er in sich em-
pfand, dem Kaufmannsstande widmen.
So betrieb er denn das Handlungs»
geschaft als Gesellschafter bis zum Jahre
1830. in welchem er dasselbe nach man»
chem Opfer aufzugeben gezwungen war.
Schimmer war damals 30 Jahre alt.
I n dieser kaufmannischen Periode war
S. seinen literarischen Neigungen und
Studien, welche er frĂĽher schon betrieben
hatte, treu geblieben und hatte sich auch
die französische, italienische und englische
Sprache eigen gemacht. Nach seinem
Austritte auS oberwähntem Geschäfte
widmete sich S. fortan ausschlieĂźlich der
literarischen Thätigkeit, die im Jahre
1832 mit der Fortsetzung des beiSol«
l inger erscheinenden „Geschichts« und
Erinnerungs-Kalenders" begann, den er
bis zum Jahre 1849 fortfĂĽhrte. Man
darf die Bedeutung der Kalender-Litera»
tur in Oesterreich in der vormärzlichen
Periode des Preß» und Censurzwanges,
der schlechten Schul» und völlig mangeln«
den Volksbücher nicht unterschätzen. Der
Iurende'sche „Vaterländische Pilger"
^vergleiche die Biographie: Iurende,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sax-Schimpf, Volume 29
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Sax-Schimpf
- Volume
- 29
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1875
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 374
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon