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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schindler-Schmuzer, Volume 30
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Schindler Schindler lichen Studien, betrieb nebenbei mit gro« ßem Eifer die modernen Sprachen, fand aber nach Beendigung der Studien, als es sich um den Eintritt in'S praktische 3e- ben handelte, vornehmlich seines katho» tischen Bekenntnisses wegen Anstünde, die «r mit einem Male dadurch zu beheben suchte, daß er nach Wien reiste, wo eben sein GlaubenSbekenntniß eineEmpfehlung war und wo er im Februar 4769 eintraf. Daselbst half er sich. auf seine eigene Kraft gestellt, zunächst durch Unterricht, ertheilen in den modernen Sprachen, wozu er meift in bessere Familien berufen wurde, und da er auch in der Musik gut auSge> bildet und in der Composition mit Glück thätig war. trug man ihm die Stelle eines Lehrers der Musik in einer kaiser« lichen Erziehungsanstalt an. S. nahm sie an, legte sie aber. als ihm ein Kreis von Freunden zuredete, sich ausschließlich dem Srziehungsgeschäfte zu widmen, nieder und trat in die Familie eineS Cavaliers «in. in welcher er die Erziehung von dessen Söhnen übernahm. Zwei Jahre blieb er im gräflichen Hause, im Jahre 4771 nahm er den Antrag eines ihm be» freundeten Bankiers, als Erzieher seineS Sohnes einzutreten, an und dort wurde er mit den Männern bekannt, welche in der Folge auf seine Lebensstellung Ein« fluß nehmen sollten; es waren zunächst Born >Md. I I , S. 71), Hofrath Heß IBd. VI I I , S. 427^, Abt Felbiger M . IV, S.46H u. A. Diese fanden an dem feinen und tüchtigen Pädagogen Geschmack, und als um diese Zeit ent« sprechende Kräfte gesucht wurden, um dem verwahrlosten Schul» und Unter» richtSwesen im Kaiserstaate aufzuhelfen, betheiligte sich auch S. energisch an dieser Aufgabe und zuletzt nahm Schindler den Antrag Born's an, nach Böhmen in daS Stift Teplzu reisen und dort dk neue Schuleinrichtung einzuführen, zu gleicher Zeit aber ewige junge Cavaliere, welche Born'S Freund, der dortige Prälat Graf Trauttmansdorff . bei sich hatte, in mehreren wissenschaftlichen Fächern zu unterrichten. So war es Schindler, welcher mit noch zwei an» deren tüchtigen Männern, mit Kinder- mann von Schulstein Md. XI , S. 269) und Scholz. deren Ersterer zu Kaplitz, Letzterer aber zu Friedland wirkte, den ersten Grund zu einer verbesserten Unterrichtsmethode in Böhmen legte, auch einige geschickte Lehrer, welche nach der neuen Methode unterrichteten, heran« bildete. Nach anderthalbjähriger Thä< tigkeit in Tepl, nachdem er durch Umsicht und Klugheit allen Widerstand, der sich gegen daS neue System erhoben, besiegt hatte, wurde S. mit kais. Hofoecret vom November 1774 zumNormalschuldirector ernannt und ihm die Wahl der Haupt» stadt in einem der k. k. Erblander, weil nur in denselben eigentliche Normal» und Mufterschulen angelegt wurden, freigestellt. Schindler, der von Tepl aus Böhmen und auch Prag besucht hatte, entschied sich für letzteres und traf in den letzten Tagen deS Jänner 1775 in Prag ein. um sein neues Amt anzutreten. Nicht wenig Hin- dernifse stellten sich dem Neuangekomme» nen entgegen; der alte Schlendrian war zu tief eingewurzelt, um so leicht ausge. rottet werden zu können. Die verjährten alten untauglichen Vorschriften, die alten, im Zopfthum verrotteten Lehrer, die deS Schlendrians gewöhnten Kinder, die dummen, unwissenden Eltern, die ganze ungebildete Volksmaffe, die jeder Reform zum Besseren von vorne herein abhold ist. Alles machte Chorus und Front gegen den verwegenen Neuerer, der so vielen widerstrebenden Elementen Trotz zu bieten wagte. S. ließ sich nickt einschüchtern, er 1 *
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Schindler-Schmuzer, Volume 30
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Schindler-Schmuzer
Volume
30
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1875
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
398
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
Lexika Wurzbach-Lexikon
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