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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schindler-Schmuzer, Volume 30
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Page - 6 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schindler-Schmuzer, Volume 30

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Schindler 6 Schindler den Charakter eineS Ehrenmannes streitig machen wird: .Komme er nicht mehr zu mn! Er ist ein falscher Hund und falsche Hunde hole der Schinder. Beethoven!" Aber schon am nächstfolgenden Tage schrieb Beethoven an eben denselben Hummel: „Herzens'Natzerl! Du bist ein ehrlicher Kerl und hattest Recht, das sehe ich ein; komm also diesen Nachmittag zu mir. Du findest auch den Schupp an« zisch und wir Beide wollen Dich riffeln, knüffeln und schütteln, daß Du Deine Freude d'ran haben sollst. Dich küßt Dein Beethoven, auch Mehlschöberl genannt." Man fieht also, man habe jene harten Ausdrücke gegen Schindler nicht allzu wörtlich zu nehmen. Es ist füglich anzu« nehmen, daß Beethoven'S Unwillen gegen Schindler kein dauernder war' wenn er es aber war und wenn Schind- ler sich über Beetho v en's eigentliche Gesinnung gegen ihn getäuscht, nun so verdiente das noch immer keinen Hohn, keine öffentliche Blamage, und aller Schimpf fallt auf Holz zurück, der in so wenig rücksichtsvoller Weise gegen einen Mann vorging, dessen übertriebene Eitelkeit—die sich im „kmiäOLsHtkoveii" spiegelt — nur Mitleiden verdient. Auch von anderer Seite blieb Schindler die Buße nickt erspart, Beethoven's Satellit gewesen zu sein. Die „Kölnische Zeitung" brachte im Jahre 1844 folgende Anzeige: „Die Bürste, mit welcher ein berühmter Kunstrichter jahrelang Beet« hoven's Kleider gereinigt hat. steht wegen Mangel an Beschäftigung billig zu verkaufen. Näheres auf posto rest^te- Briefe Adr. .^. Z. in Aachen." Am mei- sten hat sein Versuch, die durch Ritter von Seyfr ied (zuerst bei Haslinger, später bei Schuberth u. Comp.) herausge« gebenen Studien Beethoven's zu ver- dächtigen, die öffentliche Meinung gegen Schindler aufgeregt. Und trotz alledem stellen sich bei genauer unbefangener Be- trachtung die Dinge noch immer anders^ als diese boshaften Gegner Schindler'S es glauben machen wollen. Manche seiner Angaben über Beethoven mögen als nicht ganz wahr angezweifelt werden, im Ganzen wird man seinen biographisch«? Arbeiten über den TonheroS ein gewisses ftatistisch.mufikalischcS Verdienst nicht ab- sprechen können, wie man auch zugestehen muß, daß er bei mancherlei Wunoerlichkei» ten doch ein vielerfahrener und vernünftig, urtheilender Charakterkopf war. So ur« theilt ein sehr geachtetes Musikblatt, die CzartorySki'sche „Monatschrift", über Schindler. AlsS. gestorben, widmeten ihm die Journale folgenden Nachruf: „ In Bockenheim bei Frankfurt verstarb Professor Anton Schindler, bekannt als Musikkritiker und Freund 3. van Beethoven's. Erbe deS künstlerischen Nachlasses Beethoven's, hat er seiner Zeit wahrend des Aufenthaltes in Mün» ster den werthvollen Schatz durch die Vermittlung deS Ministers Hanse mann der preußischen Regierung für daS Mu- seum zu Berlin gegen eine LebenSrente überlassen und glänzendereAngebote von englischer Seite, um Deutschland die Erbschaft des großen Todten zu erhalten, in edler patriotischer Gesinnung von der Hand gewiesen." In seiner Hinterlassen' schaft zu Bockenheim fand sich manches Beetho ven Angehörige, so eine Wand- uhr, der Stock, die Augenglaser des- selben, namentlich aber viele Scriptu» ren, Literalien sowohl als Noten, Briefe, Notizen. Correcturen. welche mancherlei Ausbeute in kunstgeschichtlicher Hinsicht hoffen ließen, wenn sie erst von einem Sachverständigen gesichtet und — entzif« fert sind, denn bekanntlich schrieb B. eine flüchtige und oft unleserliche Handschrift,
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Schindler-Schmuzer, Volume 30
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Schindler-Schmuzer
Volume
30
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1875
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
398
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
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