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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schindler-Schmuzer, Volume 30
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Page - 13 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schindler-Schmuzer, Volume 30

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Hch indl.tr Schindler tunfabrik zu Steyr inOberösterreich. Eine' neue Veränderung in den Verhältnissen semer Familie veranlaßte S., den einge« schlagenen Lebensweg wieder zu ver« lassen, die im Jahre 1839 aufgegebenen FacultätSstudien von Neuem aufzuneh« men. dießmal aber den Rechtswiffenschaf« ten sich zuzuwenden, deren Studium er in Wien im Jahre 1843 beendigte. So hatte S. im Alter von 23 Jahren eine in ihrer Art reiche und mannigfaltige Vergangenheit hinter sich, und der Schatz deS Wissens, den er sich in verschiedenen Disciplinen erworben. sollte nicht un« fruchtbar liegen bleiben, sondern im ent« scheidenden Augenblicke und dann mit vollem Gewinn aufgebraucht werden. Nachdem nun S. eine kurze Praxis bei dem Magistrate der Stadt Steyr und dem Salinenamte zu Gmunden genommen, wurde er im Jahre 1843 Justitiar bei dem ihm befreundeten Fürsten Gustav L a m b e r g zu Schloß Steyr. Der Fürst, wie ihn ein Biograph Schindler'S, der über das Zusammenleben beider gei« stig hervorragenden Menschen berichtet, schildert, war ein sehr gebildeter, freism« lüger und reicher Gutsbesitzer, der sich dem strebsamen, feuereifrigen jungen Manne mit aufrichtiger Zuneigung an> schloß und sich ihm in allen Fällen ver- trauensvoll mittheilte. Die beiden Gesin. nungSgenoffen durchzogen gemeinschaftlich die herrlichen Hochjagdreviere der fürst, lichen Besitzungen und arbeiteten dann zusammen in allen Fächern des geistigen StrebenS. Schind ler hatte sich bereits auf dem Gebiete der schönen Literatur und nicht ohne Glück versucht; über An« regung deS Fürsten nahm er nun auch an der liberalen Journalistik und Bro« schürenliterawr jener Zeit lebhaften An« theil. Man muß diese vormarzlichen Ver« hältniffe, deren Jammer allen jüngeren Strebenden jener Zeit gleichsam in den Gliedern lag. gekannt, ja miterlebt ha- ben. um zu begreifen, wie man förmlich darnach brannte, diesem unwürdigen Ge- baren heimlich ein Schnippchen zu schla« gen. Der Gewalt gegenüber war man ja. wenn man öffentlich auftrat, doch ohnmachtig, man fand also darin einen eigenen Reiz und die herrschenden un« würdigen Verhältnisse machten eS uner« läßlich, eine derartige Productivität mit dem dichtesten Schleier des Geheimnisses zu umgeben. Die zur Drucklegung in daS Ausland wandernden Manuscripte waren allerlei Gefahren ausgesetzt und der Schmuggel über die Grenze hinaus war nichts weniger denn leicht, und waren sie endlich glücklich unter dem Grenz« schlagbaume hindurchgekommen, waren der Artikel oder die Broschüre gedruckt, dann war es wieder mit nicht geringeren Schwierigkeiten verbunden, das fertige Blatt oder Büchlein in'S Land hineinzu« bringen. Kurz. es war eine die Ehre des Staates entwürdigende und, weil sie ben Einzelnen zu heimlichem Widerstände drängte, die Bevölkerung förmlich ent« sittlichende Periode. Und doch konnte es nicht anders sein. Im freieren Auslande fand das unter unwürdigem Geistes« drucke geknebelte, von einigen Pascha'S und dem Heere geisteSbankecotter Schrei« berseelen geknechtete Oesterreich so viel Theilnahme, daß man nach jedem freien Athemzuge von Oesterreich her lauschte und daß die außerösterreichischen liberalen Zeitungen die nmthigsien und thätigsten Mitarbeiter eben in Oesterreich besaßen. Einer der fleißigsten war Schindler, dem sein Aufenthalt in Steyr eS wesent« lich erleichterte, seine Anonymität vor den lauernden Augen der Polizei zu wahren, die hauptsächlich immer auf die Centrale deS Reiches, auf daS wenngleich
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Schindler-Schmuzer, Volume 30
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Schindler-Schmuzer
Volume
30
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1875
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
398
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
Lexika Wurzbach-Lexikon
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