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Schiinding 39 Schirnding
nannte I I . Sanptlinic, welche seit Iahrhun
derten in Böhmen begütert, sich in mehrer,
Nebenlinien theilte, von welchen eine den
Grafenstand erlangte, die andere im Freiderrn
stände fonblüht, während die übrigen erloschen
sind. Durch seine Heirath mit Anna von Viinau
erwarb Job st von Schirnding 1507 die
noch gegenwärtig im Besitze der Familie be
sindliche Herrschaft Schönwald im Pilsener
Kreise Böhmens. Diese I I . Hauptlinie be>
ginnt ihre ältesten Ahnenproben mit Albert
von Schirnding, der mit Anna El'a von
AuM vermalt. 1329 starb. Dessen Sohn
war Sigmund uon S., vermalt mit Atma
Aalharincl ^amingcr von Albcnrrutlj, deren
Urenkel Johann Joachim (II.) uon S.,
Herr auf Schönwald und Neuzedlischt, diese
letztere Herrschaft -von seiner Mutter Anna
5alome Aselner von 5achsrngriill ererbte. Di
beiden Söhne desselben aus dessen Ebe mit
Anna Nari« Chol» von Erlbach sind Johann
Friedrich, Stifter der gegenwärtigen böh,
mischen freiherrlichen, und Johann Leo-
Polo, Stifter der gräflichen Linie. Nrber die
weitere Stammfolge dieser beiden Linien ver»
gleiche die angeschlossene genealogische Tafel.
Nuellen zur Genealogie, a) Sandschrift-
liche. Frei Herrn-D iplom für den erb«
ländisch-döhmischen Freiherrnstand ääo. Wien
am 13. December 1717 fĂĽr Sigmund
Schirndinger von Schirnding; — des'
gleichen ein zweites 6äo. Wien 11. April
4737 für den k. k Hauptmann des Iörger»
schen Dragoner Regiments Franz Joseph
Schirndinger uon Schi rnding auf
Schönwald, — ferner vom 8. Juni 1746 für
Johann Anton Schirndinger von
Schirnding sammt seiner Mutter Eleo-
nora Katharina und seinen Schwestern
Iosepha und Renata; — endlich das
Grafen-Diplom vom Jahre 1?93 fĂĽr I o.
hann Anton Freiherrn von Schirnding.
— Handschriftliche Mit thei lungen
des Herrn Grafen Andreas Thürheim. —
b) Gedruckte. Großes vollständiges (so»
genanntes Zedle r'sches) Unio ersal < Leri-
kon (Halle und Leipzig. Johann Heinrich
Zedler. kl. Fol.) Bd. XXXIV, Sp. 1670
u. 1671. — Knesckke (Ernst Heinrich Prof.
Dr.), Neues allgemeines deutsches Adels.Iexi.
ton (Leipzig l367. Fr. Voigt. 8°.) Bd. VII I ,
S. 178,179.— Derselbe, Deutsche Grafen»
Häuser der Gegenwart (Leipzig 1854, T. O.
Weigel. 8".) Bd. I I , S. 373—275. — Histo.
cisch'heraldisches Handbuch zum ge- nealogischen Tafchenbuche der gräflichen
Häuser (Gotha 1855. Iustus Perihes. 32».)
S. 865. —Gothaisches genealogisches
Taschenbuch der freiherrlichen Häuser
(Gotha, Just. Perthes. 32°.) 1348. S. 324
bis 336; 1849. S. 372—374; 1365, S. 333
bis 86i.
II. Denkwürdige Persönlichkeiten der Grafen
und Freiherren Schirndinger von Schirnding.
1. Anton Joseph Graf (geb. 10. März
1768. gest. 16. April 1848). vom gräslichen
Zweige der böhmischen Linie; Sohn des Gra
fen Johann Anton von Schirnding
lS. 41. Nr. 8) aus dessen Ehe mit Mar ia
Anna Freiin von Haugwitz. Trat jung
in das CheoeaurlegerS.Regiment Leoenehr (seit
1860 reducirt), in welchem er die FeldzĂĽge
1796 in Deutschland. 1799 und 1800 in Ita
lien mitmachte und 1802 als Rittmeister mit
Beibehalt deS Charakters quittirte. Vei Aus>
bruch der Feindseligkeiten zwischen Polen und
Nußland, 1794, befand sich das Cbeueaur»
legers Regiment Levenehr bei der in Galizien
aufgestellten Heeresabtheilung, welche die Neu«
tralität Oesterreichs zu schützen und etwaige
Grenzüberschreitungen der kämpfenden Par-
teien zurĂĽckzuweisen hatte. Am 16. Juli 1794
war Anton Graf Schirnding, damals
'Lieutenant, mit 18 Cheveaurlegers an dem
Schlagbaume bei Brody auf Piquer. 700 P>>
len flĂĽchteten ĂĽber die Grenze, von den Rus
sen verfolgt, und wollten, sich unter Oester.
reichs Schuh stellend, die Waffen ablegen.
Schirnding nahm sie in seinen Schutz,
aber die verfolgenden Russen drängten nach
und wollten gleichfalls die Grenze über«
schreiten, da kam noch im rechten Augenblicke
der Oberst Baron Hi ldbrand mit 50 Ehe.
veauxlegers dem Lieutenant Schirnding zur
Unterstützung. worauf sich die Russen zurück»
zogen und die Polen entwaffnet ĂĽbernommen
wurden. Anton war seit 19. April 1802
mit Naria Antonia Gräfin Tige vermalt, welche,
1782 geboren, am 2l. Jänner 1833 starb.
Er selbst erreichte das hohe Alter von 80 Iah«
ren. Die Söhne dieser Che sind: Johann
An ton (geb. 18l3) und Ferd inand
Leopold (geb. 1808, gest. 1845) s^. d.
S. 36 und die Stammtafel). ^Graffer's
Geschichte der k. Regimenter (Wien 1300),
Bo. I I , S. 128 u. I3l.) — 2. Emerich
Freiherr (geb. 2. Mai 1801. gest. zu Prag
9. November 1874). vom freiherclichen Zweig«
der böhmischen Linie; Sohn deS Franz
Joachim Freiherrn von Schirnding au5
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schindler-Schmuzer, Volume 30
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Schindler-Schmuzer
- Volume
- 30
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1875
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 398
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon