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Schianzowsky Schlaun
dann diese unglaublichen
fĂĽnf Male wiederholt, mit drei Touren
sn attiwäS auf halber. Fußspitze fort-
fahrt und in derselben Ht-bituds mit zwei
Touren auf ganzer Fußspitze endigt. wor°
nach sie ungefähr 32 Touren in der
ermĂĽdendsten und gefahrvollsten Stellung
ausfĂĽhrt, erzeugen nach dem Ausspruche
der ältesten und bewahrtesten Professoren
eine bewundernswerthe, vollkommen neue
Wirkung und verrathen eine Kraftent»
Wickelung, die bisher noch kein KĂĽnstler
zu unternehmen gewagt hat!" Ich habe
wörtlich copirt. Ift das nicht das ganze
vorm5rzliche Oesterreich, wie es leibt und
lebt, das um den ^2.3 einer Tänzerin
so viele Worte macht! GewiĂź aber ift
es, daß die Tänzerin Schlanzowsky
eine ungewöhnliche Erscheinung ihrer Art
war und daĂź Seyfried'S Charakteristik
in seiner „Rückschau", der von ihr schreibt:
„Helene Scblanzowsky — Stählerne
Nerven" , so zutreffend ift, wie daS
Wort von Gentz auf Fanny Elsler:
„Sie tanzte Göthe". Die hervorragendsten
Parthien der S. waren in dcn Palleten:
„DasSchweizerMilchmädchen".— indem
schon genannten „DieFeeundder Ritter",
— ,DaS Zauberschloß" und ,Die MaS«
kerade". Jedoch, wie schon bemerkt wor«
den. war Wien nickt der Boden fĂĽr sie.
Sie reiste also nach Schluß der Du«
port'schen Direction nach Mailand.
Paris, Berlin, MoSkau. Warschau und
machte ĂĽberall Furore; in Warschau
hatte sie im Jahre 1837 den Tänzer
von Grekowski geheirathet. Im
Jahre 184< tanzten sie und ihr Mann
in Wien im Theater in der Iosevhstadt.
im Jahre 4843 oder 1846 war sie, wie
Eeyfried in seiner .NĂĽckfchau" berich-
tet, in Neapel, wo ihre schöne Villa
durch die Schweizer zerstört wurde und
sie ihr halbes Vermögen einbüßte. Die SchlanzowSki erreichte. waS eben
einer Tänzerin erreichbar ist: übertroffen
ist sie noch heute von Keiner, aber die
Grazien waren nickt an ihrer Wiege ge-
standen. Nun zog sie sich
von der BĂĽhne
in's Privatleben zurĂĽck, kehrte in ihre
Vaterstadt Wien heim. kaufte ein paar
Häuser und leble daselbst als Hausfrau.
In der That erscheinen auch in Hof-
bauer's Monographie „Die Alservor«
stadt" (Wien 186l) in den Jahren 584t
bis 5837 Nikolaus und Helene Gre-
kowski als Bescher des Hauses Nr. 92
der Alservorstadt (heute VIII.. Joseph,
stadt. Laudongasse Nr. 33), sodann als
Besitzerin des Hauses Nr. 93 in der
Alservorstadt (heute VIII.. Iosephstadt,
Laudongasse Nr. 37) Helene Gre.
kowsli allein. Frau GrekowSki
(.SchlanzowSki) lebt noch gegenwär-
tig in Wien. wo ihre Tochter Emilie
an einen Professor der Chemie. Namens
Wolfbauer, verheirathet ist. Hele-
nens Gemal. Nikolaus Ritter von G r e»
kowski — nicht Grabowski, wie ihn
Seyfried in seiner „Rückschau" nennt
— lebt in Warschau als pensionirter
Balletmeister des dortigen HoftheaterS
und kommt ab und zu nach Wien. um
Frau und Tochter zu besuchen.
Allgemeine Theater-Zeitung. Herausg.
von Adolph Bäuerle (Wien. gr.4o.) 4l. De.
cember 5833. — Seyfried (Ferdinand Rit<
ter 0.), RĂĽckschau in das Thraterleben Wiens
seit den letzten fĂĽnfzig Jahren (Wien 1864.
8".) S. 18 u. f. , im Artikel: „Lin Theater«
Director. wie ersein soll". —Handschrift»
liche Mit thei lungen des Herrn I .
Wimmer.
Schlau« von Linden, Moriz Ger«
hard Freiherr (k. t. Feldzeugmeister
und Ritter des Maria Therefien.OrdenS.
geb. zu MĂĽnster 1i. October 1742.
geft. zu Besanez im Warasdiner Comi«
täte 2l. September 1825). AuS einem
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schindler-Schmuzer, Volume 30
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Schindler-Schmuzer
- Volume
- 30
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1875
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 398
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon