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Schlecht Schlechta
G. Car r i l , unter welchem Pseudonym
sich L. Schlecht barg, denn der Sepa«
ratabdruck war mir seinem wahren Na«
men gezeichnet. Von seinen Theater«
stücken find wohl ein paar ausgeführt,
aber keines gedruckt worden. Eines
davon, das 1849 im Stadttheater zu
Krems gegeben wurde, ist deßhalb inter»
efsant, weil eS mit dem spateren Lebens'
gange des Verfassers in einiger Beziehung
steht. Gott Amor geräth darin mit dem
Cölibat in Kollision, ersterer fiegt und
der Pater entführt glücklich seine Nonne.
Das Stück fand großen Beifall und ins«
besondere beklatscbten die Studenten daS-
selbe. Ein anderes Stück S.'S soll in
einem der Vorstaot'Theater WienS —
natürlich ohne Angabe seines Namens —
zur Darstellung gelangt sein. I n früheren
Jahren hielt S. über Aufforderung des
philosophischen DoctorewCollegiumS der
Wiener Hochschule, deren Mitglied S.
war, der auch das philosophischeDoctorat
erworben hatte, populäre Vortrage über
Astronomie, Chemie. Optik und andere
Theile der Physik, später über Literatur
und Kunst, welche sich eines zahlreichen
Besuches erfreuten. S. war Mitglied
des zoologisch«botaniscken Vereins in
Wien und der gelehrten Gesellschaft in
Görlih. Als er 1861 Wien verließ, um
nach Zürich zu stückten, brachten die
Journale die Nachricht seiner Flucht mit
der Behauptung, er sei „höchstens
30 Jahre alt". S. war damals 64 Jahre
alt. In Zürich, wo er Protestant gewor«
den und sick. nachdem er fick in Genf
das Bürgerrecht gekauft, niedergelassen
hatte, lebte S. in lchter Zeit in gedrück-
ten Umständen. Seine Flucht gab den
Wienern auch Anlaß zu einem Witze, der in
einer häusigeien Anwendung deS Beiworts
schlechtweg (Schlecht weg) bestand.
8 ren, den«Blalt . Von Vust. Heine (Wien. 4°.) 186l. Nr. 138 u. 239, unter den „Ta.
aesneuigkeiten". — Vresse (Wiener polit.
Blatt) l86l.Nr.438.—Neue freie Presse
(Wiener polit. Journal) 1866, Nr. 7l6. in
der „Kleinen Chronik". — Der Telegraf
(Gratzer Localblatt) 1861. Nr. 116, in den
„Tagesneuigkeiten". — Porträt. Unterschrift:
Leopold Schlechtj Piaristen - OroenS«
Priester und Humanitäts.Profefsor > am k. k.
Iosepbstädter Gymnasium zu Wien I geboren
den 1. November 1797. Johann Bapt. Ferst«
ler äei. (Wien. Halb'Fol., Lithogr.).
Schlechta von Wschehrd, C a m i l l
Franz Karl Adam Freiherr (Schrift«
steller, geb. zu Wien 24. December
1822). Der älteste Sohn des Freiherrn
Franz Xaver S. ^S. 63^ auS dessen
e mit Kathar ina geb. Gutherz
und Bruder deS Orientalisten Freiherr«
Ottocar ^S. 63^. Neber den Ursprung
und den Adel der Familie vergleiche die
Quellen S. 61 und die Stammtafel.
Cami l lo erhielt seine Ausbildung in
ien und betrat frühzeitig als Schrift,
steller die literarische Laufbahn, auf we!«
cher ihm jedoch im Gegensatze zu seinem
Vater und Bruder keine Rosen blühten.
Schon im Jahre 1844 stellen die „Sonn»
tagSblätter" von Dr. Ludwig August
Frankl , ein gegen junge, hoffnungs»
volle Sckriftsteller ungemein nachsichtiges
Blatt, dem Schriftsteller (5 amil loHel l .
unter welchem Pseudonym sich Freiherr
Cami l lo Schlechta verbarg, indem
sie denselben in der ominösen Rubrik:
„Literarisches Irrenhaus" kritisch ab»
schlachten, ein wenig günstiges Prognosti'
kon; auch im folgenden Jahrgange ge-
nannten Blattes figurirt Camillo Hel l
unter den Opfern des .Literarischen
Irrenhauses" und zu den .Sonntags«
blättern" gesellte sich noch Saphi r ,
der in seinem „Humoristen" l845,Nr.38,
in der Rubrik: „Wiener Bazar" den
literarischen Patienten Camillo he l l
durch Züchtigung von der Literatur zu
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schindler-Schmuzer, Volume 30
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Schindler-Schmuzer
- Volume
- 30
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1875
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 398
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon