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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schindler-Schmuzer, Volume 30
Page - 126 -
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Page - 126 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schindler-Schmuzer, Volume 30

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Schlik 126 Schlik sträubte sich der Graf. und in den Journalen erschien ein bisher unbekannt gebliebener Brief des Grafen, worin er ae«en daS ihm aufgedrungene Deutschtbum, welches er auch dadurck manifestirte, daß er in Schreibung seines Namens das übliche c vor dem t (Schlick) wegließ und sich slavisch. Schi l t , schrieb, in folgender Weise Einsprache erhebt: „Wenn ich ein Deutscher wäre — wie es die „Allgemeine Zeitunn" sagt — so wäre ich es in diesem Augenblicke sehr ungern. Ich bm aber keiner und will auch nicht dafür gebal ten werden. Das Egerland, aus dem meine Familie stammt <in Eger wird das Schlik' sche Stammhaus noch gezeigt), mag einstens deutsch gewesen sein. Aber <40U hatten wir schon Besitzungen in der dortigen Gegend und meine Ahnherren betrieben in Joachims» thal bedeutende Bergwerke. Die S H l i t haben das Verdienst, die ersten Thaler sseprägt zu haben. D.'her der Name Thaler nicht von lkäilsn, sondern von Thal; so wird auch jetzt noch in Italien ein Thaler «sokodimo genannt. Die ältesten Schlik-Thaler, die in großer Anzabl in verschiedenen und vielfälti> gen Varietäten vorkommen, sind ohne Jahres« zahl. 1520 ist die erste Jahreszahl, die erscheint. Meine Familie hatte nie in einem anderen Lande Besitzungen als in Böhmen und Ungarn. In der ältesten Zeit war der Name S licha. Alle meine Eltern und ich selbst sind in Boomen auf die Welt gekommen. In meinem Archiv befindet sich das Orißinal-Document, wodurch wir Wappen und Grafentitel erhal« ten haben, unterschrieben von Kaiser S ig is< mund als Könia von Böhmen. Wie der Fechter von Raoenna kann ich sagen.- Ich bin kein Deutscher, bin ein Böhm und will ein Böhm sein. — Nun lebte in den Sechziger» Jahren in Wien ein Mann. der gegen manche Ungeheuerlichkeiten in der Politik oder son» stige Lächerlichkeiten mit seinem trockenen Humor dreinfuhr und seine in der Rubrik: „Eingesendet" enthaltenen, immer nnt großem Interesse gelesenen Abfertigungen stets mit der Unterschrift: „Der alte Stabsofficier" unter« zeichnete. Der alte Stabsofftcier. der immer den Nagel auf den Kopf traf. hatte auch obigen Brief Schlik's in den Journalen gelesen und ihn mit folgendem Commentar begleitet: ,Diese harmlose Erörterung des liebenswürdigen Böhmen Schlik in Ehren gehalten, erscheint der mir zu üppig fort- wuchernde NationalitätsRummel der Neuzeit dock nur alö ein wohlfeiles Mittel, Kurz« sichtigen Sand in die Augen zu streuen — eine willkommene Waffe roher Gewalt nicht aber der Aufklärung. Indem man mit dem , Schlagworte „Nationalität" förmlich haust« ren geht, es colportirt und nack Möglichkeit ausschrotet, sucht man dock'nur auf Kosten Anderer daraus Profit zu ziehen — ja Andere förmlich als Feinde zu behandeln, weil man zu« fällig unter einem andern Breitearad zur Welt aetommen und eine andere Sprache spricht. Wie thöricht und lächerlich. Treffender und geistreicher kann übrigens der ganze Natio- nalitätenschwindrl kaum persissirt werden, als in den nachstehenden Versen unsers Gri l l« parzer: „Eines bleibt uns unvrrloren, > Man nennt es jetzo.- Nationalität, j Das heißt: daß Jemand irgendwo geboren, l Was sich doch wohl von selbst versteht! Wien, August l867. Der alte StadSofficier". Schlik, Leopold Anton Joseph Graf sk. k. Feld ma rschall und oberster böh> mischer Kanzler, geb. 10. Juli 1663, gest. 40. April 4723). Nach einer sorg- faltigen Erziehung macbte er Reisen, und nach der Rückkehr von denselben trat er als Freiwilliger in daS Regiment seines Stiefvaters. Graf Taafe von Carlings- fort, und wohnte der Belagerung von Neuhäusel und der Schlacht von Gran bei. Im folgenden Jahre wurde er Hauptmann im Regimente des Herzogs von Lothringen'und als solcher im Haupt« stürme vor Ofen verwundet. Nun rückte er zum Oberstlieutenant bei Sachsen- Zauendurg-Kürassieren und im Jahre 1689 — im Alter von erst 26 Jahren — bereits zum Obersten eines Dragoner- Regiments vor. Er wohnte in dieser Zeit allen Schlachten, welche in Ungarn vor» fielen, bei und commandirte nach Ab- zug des Obersten Corbel l i die letzte Blockade der Festung Großwardein. Im Jahre 1692 ernannte ihn der Kaiser zum General'Wachtmeister, er mackte nun die Belagerung von Belgrad mit, commandirte bei dem Abzüge der kaiser- lichen Truppen die Arriöregarde und
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Schindler-Schmuzer, Volume 30
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Schindler-Schmuzer
Volume
30
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1875
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
398
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
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