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wurde bei einem Ausfalle, den die Türken
aus der Festung unternahmen, in der
Achsel verwundet. Nun verlieh ihm der
Kaiser auf Lebensdauer das Grenzgene«
ralat zwischen der Donau und Sieben-
bürgen. Er wurde nun zu mehreren
diplomatischen Geschäften, besonders in
Angelegenheit der spanischen Erbfolge,
dann 469? bei den Verhandlungen des
Karlowitzer FriedenStractates verwendet.
Im Jahre 1701 wurde 'er kaiserlicher
geheimer Rath und im Jahre 1703 zog
er für seinen kaiserlichen Herrn gegen
den Churfürsten von Bayern, drang über
Salzburg in die bayerischen Lande ein,
machte die darin liegende Landmili; nie»
der und besetzte in Niederbayern die Orte
Ried, St. Martin. Aroldsmünster und
Zell. Bald darauf erlitt er aber bei
Eisenbirn von dem Churfürsten eine
Niederlage. Zum General der Cavallerie
befördert, erhielt er nun den Oberbefehl
über die in Oberungarn gegen Raköczy
und die ungarischen Malcontenten operi«
renden Truppen. Nachdem er über Dukla
in's Ungarland eingedrungen war und
sich im Preßburger und Neutraer Comi-
täte mit dem Palatin Paul Eßterhäzy
und einigen treugesinnten Magnaten ver«
einigt hatte, überschritt er mit seinem
30.000 Mann starken Armeecorps die
Neutra und übersiel am 1. November
1703 den Rebellenhaufen von ZadiSlaus
Ocskay bei Lewenz, tödtete ihrer 500,
nahm 600 gefangen und jagte die Nebri»
gen in die Flucht. Durch diesen Sieg
hatte er Leva. Karpfen, die ungarischen
Bergstädte Kremnitz und Schemnitz, Alt-
und Neusohl von den Malcontenten be«
freit. Im Jahre 1707 wurde der Graf
zur Organisirung deS neuerworbenen
Herzogthums Mailand verwendet. Im
Jahre 1708 zum General-Kriegscommis-
sir ernannt, ging er mit dem Prinzen Eugen von Savoyen in die Nieder»
lande, wohnte der Eroberung von Ryffel
bei. wurde dann kais. geheimer Rath,
1712 General-Feldmarschall und nach
dem Tode seines Schwagers Johann
Wenzel Grafen Wrat is law im Jahre
1713 oberster Kanzler des Königreichs
Böhmen. Als solcber beendete er im
Jahre 1714 den von seinem Vorgänger
begonnenen Bau deS Palais der bohrni-
schen Hofkanzlei in Wien (jetzt Ministe-
rium deS Innern in der Wipplinger«
straße gegenüber dem Magistrate). Der
Graf starb im Alter von 60 Jahren und
wurde feine Leiche nack Prag gebracht
und in der Metropolitankirche bei St.
Veit begraben. Der Graf war zweimal
vermalt, zuerst (seit 1687) mit Clara
Rosalic, Gräfin Kaunitz, verwitwe»
ten Iaroslaw Graf Kaunitz; dann (seit
1711) mit Mar ia Iosepha Grafin
Wrat iS law. AuS beiden Ehen hatte
er auS jeder eine Tochter und aus der
zweiten einen Sohn ßranz Heinrich
^S. 101), dem er mit Testament vom
4. April 1723 seine Güter Radim und
Zabonos, dann seine Bibliothek und
Rüstkammer vermachte.
(Hormayr's) Archiv für Geschichte. Sta.
tistit, Literatur und Kunst (Wien. 4°.) <826,
S 439. — Meynert (Herm. Dr.). Ge.
schichte Oesterreichs.(Wien. 8«) Vd. V, Ab.
theilg. 2. S. 238. — Porträt. Unterschrift:
I^opoldus «loäsMus ! s. l i . ^. <Üom63 ä
ZobUek I s. 0. ülaH. LoiiLil. int. (3ftQor.
?5u5 sto. (Kupferstich ohnr Angabe des Ste<
cherß. 8°). — Medaille. Avers: Brustbild.
Am Arme: l i . Umschrift:
)
lariuL). Revers: Ein sitzender Löwe hält
in der rechten Pranke das Schwert, in der
linken einen Abdruck drS böhmischen Landes»
siegelS mit oen Schnüren. Umschrift:
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schindler-Schmuzer, Volume 30
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Schindler-Schmuzer
- Volume
- 30
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1875
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 398
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon