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SchmelkeZ Schmelkes
wahrend Herz Homberg, in seiner
Jugend Erzieher im Hause Moses Men>
delssohn's, ihn in der Religion. Dr.
Z. Frankel, der nachmalige Director
deg jüdisch'theologischen Seminars in
Breslau, in der hebräischen Sprache
unterrichteten. Der Verkehr, der ihn
während seiner Studien mit K. Egon
Ebert . Gerle. Wilh. Marsano
zusammenbrachte, sowie jener mit sei«
nen Verwandten mütterlicherseits, welche
in der Kunst oder Literatur oder sonst in
irgend einer Richtung eine ehrenvolle
Stellung in dei bürgerlichen Gesellschaft
einnahmen, blieb nicht ohne nachhaltige
Wirkung auf den jungen vorwärts stre«
benden S., der sich damals bereits mit
poetischen Arbeiten beschäftigte und deren
in der „Monatschrift der Gesellschaft des
vaterländischen Museums" -1828, in der
,Wiener Theater-Zeitung" und in eini»
gen auswärtigen Almanachen und Jour«
nalen veröffentlichte. Unterdessen hatte
er nach beendetem philosophischen Stu-
dium sich der Medicin zugewendet. Als
er in den letzten Jahrgang derselben trat.
suchte 1831 die Cholera-Epidemie auch
Prag heim. Es war Noth an Aerzten
und der berühmte Kliniker Kromb»
holz >M. XI I I , S. 247) wußte für ein
eben errichtetes Filialspital keinen besse«
ren Leiter alsSchmelkes zu empfehlen.
Dieser hatte sich der ihm übertragenen
Aufgabe gewachsen gezeigt. Indessen
war auch der Poet nicht müssig geblieben,
und ein in dem von Gubitz heraus»
gegebenen, seiner Zeit tonangebenden
belletristischen Blatte: „Der Gesellschaf,
ter" erschienenes erzählendes Gedicht:
M i la " . das im Jahre 1832 auch in
einer Separatausgabe herauskam, war
in die Hände einer alteren, in Wien
lebenden Dame. der Grasin Therese
Traut tmansdor f f , geborncn Gräfin Nadasdy (geb. 1771, gest. 1847,,
gelangt, worüber Letztere einen Brief.
Wechsel mit dem Poeten anknüpfte, der
in den Antrag auslief, in ihr Haus als
Leibarzt einzutreten und in Wien die
Doctorwürde zu erlangen. S. folgte die-
sem Nufe, brachte den Winter in Wien,
den Sommer mit der Familie auf der
Herrschaft Iamnih in Mähren zu, lernte
im Hause der geistvollen Dame die be.
deutendsten Persönlichkeiten der aristokra»
tischen und diplomatischen Welt kennen
und eignete sich jene feinen Umgangs-
formen an, die ihm in seiner späteren
Stellung als Chefarzt eines Weltbades
so sehr zu Statten kamen. Im November
1833 erlangte er die medicinische Doctor»
würde; der Vorschlag, eine Professur
anzunehmen, scheiterte an seiner Weige-
rung, dem Iudmthume zu entsagen,
auch zog ihn eine Jugendliebe zu seiner
nachherigen Frau nach Prag, welches er
schon im folgenden Jahre verließ, um
seine Stelle als Primararzt am israeliti»
schen Hospitale und Badearzt in Teplitz
anzutreten, welche er bis an sein im
Alter von 63 Jahren erfolgtes Lebens-
ende mit edelster Nneigennützigkeit und
gewissenhafter Pflichttreue bekleidete. Als
Arzt in diesem berühmten Curorte trat
er in persönliche, öfter freundschaftliche
Beziehung mit Männern, wie Hufe«
land, Gräfe, Schön le in , Am»
mon. Carus. Lang enbeck, Fre«
richs. Wal ther , Oppolzer u. A.
Dadurch wuchsen sein Ansehen und sein
Ruf. Durch einen Freund ließ er eine
Analyse deS bei Eichwald. Freysunker
und Gudendorf am Fuße des Erzgebir»
ges vorkommenden Kohlenmineral-Moo«
reS unternehmen und veröffentlichte die
Resultate dieser Untersuchung in der
Schrift: „PhqsikllliSch-mediriiiiZche DllrZtel-
lung dt5 Kchlenminkllll-Mllllrez und dessen
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schindler-Schmuzer, Volume 30
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Schindler-Schmuzer
- Volume
- 30
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1875
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 398
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon